Unsere heutige Kultur ist christlich geprägt. Dennoch sind viele der heutigen Ostersymbole und Bräuche vorchristlichen Ursprungs. In dieser Artikel-Reihe möchte ich einige Feste vorstellen, die möglicherweise in hohem Maße unser heutiges Osterfest beeinflusst haben und somit unser naturreligiöses und heidnische Erbe innerhalb des heutigen Osterbrauchtums darstellen.  Ich musste einige Beschränkungen durchführen und haben mich zuletzt entschieden den Artikel in mehrere Teile zu teilen. Aktuell fehlen noch einige wichtige Elemente, wie z.B. der germanische und keltische Einfluss. Mein Schwerpunkt auf dem levantinischen Erbe hat etwas mit der Entwicklung und Beeinflussung des Christentums zu tun. Am Ende dieser Einleitung befindet sich ein kurzer Überblick über die verschiedenen Teile. Wenn neue hinzu kommen, werde ich diesen Teil der Artikelreihe entsprechend anpassen. Ich stelle in dieser Artikelreihe auch eigene Theorien vor und würde mich freuen dazu im Forum ein Feedback zu erhalten.

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Etymologie:

In den meisten Ländern hat sich der jüdische Ursprung des christliche Osterfestes im Namen gehalten. Diese orientieren sich meist am hebräischen Wort Pessach (Pâques, Pasqua, Pasen…)

Die slawischen Sprachen leiten sich von einem Wort ab, was so viel wie „Große Nacht“ bedeutet. Das ungarische hat „Fleisch zu sich nehmen“ gewählt und das Kroatische „Auferstehung“.

Unser deutsches Wort Ostern stammt aus dem englischen Easter ab.
Es leitet sich vom altgermanischen Ausro „Morgenröte“ ab. Im Altenglischen wurde es zu Eoster, Eastre und im Althochdeutschen zu ôstarun. Der Wortstamm wird mit dem altgriechischen eos „Sonne“ und lateinischen Aurora „Morgenröte“ in Verbindung gebracht.

Beda Venerabilis hinterließ uns 738 in seinem de temporum ratione einen Beleg für Eostra. Er vermutete, dass das Wort eine angelsächsische Lichtgöttin bezeichnet. Jacob Grimm leitet davon den späteren Göttinnennamen „Ostara“ ab.
Rudolf Simek geht davon aus, dass Beda eine Volkstradition aufgegriffen hat die mit jährlichen Vegetationsriten in Verbindung stand, wahrscheinlich auf dem Matronen und Disenkult fußend, die im damaligen germanischen Raum üblich waren.

Honorius Augustodunensis sah Ostern als Ableitung von Osten (easter à east) an.

Jürgen Udolph, ein weiterer Namensforscher, leitet das Wort aus dem nordgermanischen ausa „gießen“ und austr „begießen“ ab.

Für uns deutschsprachige Heiden könnte sich tatsächlich die Frage stellen, in wie weit der Name Ostern zu Ostara geändert werden müsste. Der Name selbst hat mit dem Christentum an sich nichts zu tun und kommt „unseren“ Glaubensinhalten des Festes eher entgegen.

 

Überblick

Die noch offenen Artikel werden wenn Zeit ist veröffentlich !

Im ersten Teil decken wir das levantinische Erbe des Osterfestes auf. Dies ist der umfangreichste Teil der Artikelreihe. Hier werden wir sehen, dass bereits schon im 4. Jahrtausend vor unserer Zeitrechnung (vuZ), also sechstausend Jahre früher das Frühjahrsäquinoktium als Fest der Fruchtbarkeit gefeiert wurde und in Verbindung mit Auferstehenden Gottheiten (Inanna, Dumuzi, Geschtinanna) stand. Hier kleidet sich das Frühjahrsäquinoktium als ein Fest des Beginns der Kornernte, der Rückkehr der Fruchtbarkeit und der Heiligen Hochzeit. Es zeigt sich auch bereits ein Mondkult um die weiblich-männliche Mondgottheit Nana und die Verbindung zu einem Himmelstier und Schlachtungen. Die Himmelsrichtung Osten und Ehrungen zum Sonnenaufgang spielen bereits sehr früh eine große Rolle, ebenso wie die Wasser des Lebens. Wenn zu Mittwinter die Sonne wiedergeboren wird, könnten wir sagen, dass zum Frühjahrsäquinoktium die Erde wiedergeboren wird. So markierte die Frühjahrs-Tagundnachtgleiche auch den Beginn des neuen Jahres, und mancherorts wie beim vorgestellten ägyptischen Shemu-Fest auch den Beginn der Schöpfung aus einem kosmischen Ei.

Der zweite Teil beschäftigt sich mit dem astronomischen Erbe . Hier wird gezeigt, wie die Sternkonstellation des Stiers, die ursprünglich den Zeitpunkt des Frühjahrsäquinoktiums markierte die Verbindung zum Neujahrsfest der Mondgottheit Nana darstellt. Die Wanderung der Äquinoktien führte dazu, dass der Marker für die Äquinoktien später der Widder wurde. Hier liegt wahrscheinlich der Ursprung der Feierlichkeiten um das Lamm, das mit einem Fest in Verbindung steht, das allem Anschein nach mit der Konstellation des Widders zum Äquinoktium wanderte und schließlich zum heutigen Osterlamm wurde.

Im dritten Teil wird das jüdische Erbe des Festes durchleuchtet. Hier begegnen uns das Hirtenfest Chag-Ha-Pessach (Feier des Pessach-Lammes) und des Bauernfest Chag Ha-Mazzot (Feier des ungesäuerten Brotes). Im Anschluss an das letztere fand auch die Omer-Feier, ein Fest und Opfer der ersten Garbe und den Beginn der Ernte statt. Die beiden Feste wurden nach dem Exodus vereint und radikal uminterpretiert, so dass das Ei z.B. als Symbol für die früheren Tempelopfer und Symbol der Trauer um die Zerstörung des Tempels gegessen wurde.

Im vierten Teil wird noch einmal auf den Stier als Marker für die Frühjahrs-Tagundnachtgleiche im Mithraskult hingewiesen. Die Tötung des Himmelsstiers durch Mithras bringt das fruchtbare Blut auf die Erde. Interessant ist hier die namentliche Ähnlichkeit mit einer älteren Muttergöttin Mitra, die mit Astarte, Inanna, Ishtar gleichgesetzt wurde. Der Mithraskult hat die frühen Christen in Rom stark beeinflusst. So gab es zur Frühjahrstagundnachtgleiche ebenso eine Auferstehung, wie es auch davor ein Abendmahl mit den 12 Anhängern Mithras’ gab. Auch die christliche Ostergeschichte und der kirchliche Festablauf werden hier kurz dargestellt. Dabei wird ersichtlich, dass die meisten Bräuche mit denen wir Ostern in unserer Zeit Feiern wenig damit zu tun haben.

 

Quellen für die Einleitung:
Kluge und Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache
Golther: Handbuch der Germanischen Mythologie
Wikipedia.de

 

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