Der Ausgangspunkt für diese Untersuchung ist die Frage nach den Verbindungen zwischen Neopaganismus und Feminismus. Von besonderem Interesse sind dabei feministische Konzepte in verschiedenen neopaganen Bewegungen.

Bachelorarbeit zum Erlangen des akademischen Grades „Bachelor of Arts (B.A.)“
im Studiengang Kulturwissenschaft mit Schwerpunkt Religion

31.03.2010
Universität Bayreuth
Kulturwissenschaftliche Fakultät
Lehrstuhl Religionswissenschaft II
Wintersemester 2009/10

Erstgutachter: Prof. Dr. Christoph Bochinger
Zweitgutachter: Dr. Monika Schrimpf


 

Über die Autorin:


Hallo an alle Leser. Ich möchte mich hier im Vorraus erstmal vorstellen, damit ihr einschätzen könnt wer für das alles hier überhaupt verantwortlich ist.
Mein Name ist Wibke und ich studiere inzwischen seit sechs Jahren Religionswissenschaft an der Uni Bayreuth. Momentan stehe ich kurz vor meiner Masterarbeit. Mit der Zeit haben sich meine Hauptinteressen in diesem Gebiet hauptsächlich auf das Feld des Neopaganismus verengt, doch auch alle damit verwandten Felder wie Esoterik, Okkultismus und Satanismus gehören dazu. Mein erster bewusster Kontakt mit dem Neopaganismus war durch ein Seminar in meinem dritten Semester namens: „Die neuen Hexen und die neuheidnische Bewegung“ von Donate Pahnke McIntosh. Hier haben wir das Buch Spiral Dance von Starhawk gelesen und ich war von Anfang an unheimlich fasziniert von dem Thema. Von da an habe ich mich sowohl wissenschaftlich als auch privat mehr damit auseinandergesetzt. Inzwischen habe ich im Rahmen meines Studiums mehrere Arbeiten dazu verfasst und auch selbst einige Heiden kennen gelernt. Dazu gehört ein Wicca Coven, eine Druidengruppe (wo ich auch an ein paar Ritualen teilnehmen durfte) und weitere einzelne Wicca, Asatru und Freifliegende. Zur Zeit feier ich auch die Jahreskreisfeste mit ein paar Freunden, hauptsächlich in der Tradition der Göttinenbewegung, aber wir sind noch am experimentieren und ausprobieren. Die wissenschaftlichen Arbeiten möchte ich hier mit euch teilen, damit sie nicht für immer ungelesen auf meinem Rechner verstauben. Sie sind natürlich nicht perfekt, doch meine Noten sind meistens gut genug das es sich nicht um gravierende Fehler handelt. Ich hoffe ihr habt Spaß beim lesen und nehmt etwas für euch mit. Wenn ihr Fragen habt könnt ihr mir gerne schreiben (mein Nick ist Daeloth).
Liebe Grüße
~Wibke~

 

1. Einleitung

Der Ausgangspunkt für diese Untersuchung ist die Frage nach den Verbindungen zwischen Neopaganismus und Feminismus. Von besonderem Interesse sind dabei feministische Konzepte in verschiedenen neopaganen Bewegungen.
Forschungen über das neue religiöse Feld des Neopaganismus gehören zu den in letzter Zeit immer häufiger bearbeiteten Gegenständen der religionswissenschaftlichen Forschung.  Auch zum Thema Feminismus und feministischer Spiritualität – ob inner- oder außerkirchlich – findet sich eine Reihe interessanter Bücher und Artikel.  In dieser Arbeit soll jedoch die Untersuchung nicht spezifisch als feministisch bezeichneter Bewegungen im Neopaganismus im Mittelpunkt stehen. Aus Platzgründen beschränke ich mich in dieser Arbeit auf Einführungswerke zweier Bewegungen, die aufgrund ihres Bekanntheitsgrades aus der Menge der neopaganen Bewegungen herausstechen. Für die bekannte Wicca Bewegung wird das oft rezipierte Buch Wicca – die alte Religion im neuen Zeitalter  von Vivianne Crowley untersucht, während für die jüngere Asatru Bewegung Germanischer Götterglaube: Asatru – eine neue Religion aus alten Zeiten  von GardenStone betrachtet werden soll, das auch als ein Grundwerk bezeichnet wird. Zusätzlich soll hier, ergänzend auch das Buch Germanische Magie , ebenfalls von GardenStone, herangezogen werden, das inhaltlich in enger Verbindung zu Germanischer Götterglaube steht und auf das im untersuchten Buch von GardenStone auch öfter verwiesen wird.
Das methodische Vorgehen dieser Literaturanalyse gründet sich hauptsächlich auf die Untersuchung, die von Donate Pahnke in ihrem Buch Ethik und Geschlecht  durchgeführt wurde. Sie arbeitet die Rolle der Religion als theoretische Letztbegründungsinstanz von Werten und Normen sowie ihren konstruktiven Beitrag bei der Formulierung anthropologischer Idealkonzeptionen heraus. Sie kommt zu drei Kategorien feministischer Idealkonzeptionen, die für diese Arbeit herangezogen werden. Im Gegensatz zu Pahnke, bei der anthropologische Konzepte im Vordergrund stehen, wird hier der Schwerpunkt mehr auf die gesellschaftlichen Konsequenzen gelegt. In diesem Zusammenhang ist für diese Arbeit der enge Zusammenhang von Welt-, Gottes- und Menschenbild und die Frage nach ihrem Einfluss auf die Geschlechterkonzeptionen wichtig.
Diese Untersuchung besteht im Wesentlichen aus zwei Hauptteilen. Im ersten Teil (2.) werden grundlegende Informationen zum Thema Neopaganismus (2.1.), Feminismus (2.2.) und feministische Spiritualität (2.3.) gegeben, die in Bezug auf diese Arbeit wichtig sind und einen kleinen Überblick schaffen sollen. Dazu gehören die Darstellungen der hier relevanten neopaganen Bewegungen Wicca (2.1.2.1.) und Asatru (2.1.2.2.), die hier anhand von wissenschaftlichen Untersuchungen vorgenommen wird. Unter dem Punkt 2.3.3. werden am Ende des ersten Teils am Beispiel feministischer Spiritualität die Konstruktionen feministischer Welt-, Gottes- und Menschenbilder vorgestellt und in Pahnkes Modell feministischer Idealkonzeptionen eingeordnet.
Im zweiten Teil der Arbeit, der eigentlichen Literaturanalyse (3.), werden die erwähnten Quellenwerke für die Religion des Wicca (3.1.) und des Asatru (3.2.) vorgestellt und dann nach ihrem Welt-, Gottes- und Menschenbild untersucht (3.1.1./3.2.1.). Anhand dessen wird im Folgenden nach Hinweisen für feministische Konstruktionen gesucht und die Autoren, wenn möglich, in eine der drei zuvor vorgestellten Kategorien eingeordnet (3.1.2./3.2.2.). Im Anschluss werden sie noch einmal miteinander und mit den vorgestellten Vertretern der feministischen Spiritualität in Beziehung gesetzt und ihre Bedeutungen für die Geschlechterkonzeptionen in der Gesellschaft aufgezeigt (3.3.).
Ziel dieser Untersuchung ist es, zu zeigen, ob und in welcher Form Verbindungen von neopaganen Religionen und feministischen Gesellschaftskonzeptionen existieren.

 

2. Grundlagen zum Thema Neopaganismus und Feminismus


2.1. Neopaganismus

Zunächst wird der Neopaganismus genauer betrachten um einen kleinen Überblick zu ermöglichen. Unter dem Titel Begriffsverwendung wird kurz die Herkunft und Verwendung des Begriffes erklärt und gleichzeitig auf Problematiken eingegangen. Danach kommt das Feld des Neopaganismus mit einer kurzen Einführung über Entstehung und Ausprägungen, die der Hintergrundinformation dienen. Dort werden dann die für diese Arbeit relevanten Bewegungen des Wicca und des Asatru vorgestellt.


2.1.1. Begriffsverwendung


Der Grund warum hier Neopaganismus als Begriff verwendet wird, liegt in seiner größeren Neutralität gegenüber der Bezeichnung Neuheidentum. Denn dieser Begriff hat das Problem besonders im deutschsprachigen Raum vorbelastet zu sein. Mit Neuheidentum ist oft das germanische Neuheidentum gemeint, was nicht selten mit völkischen Ideologien und rassistischen Einstellungen verbunden wird. Um diese einseitige Belastung des Begriffes Neuheidentum zu umgehen, ist ein neutralerer Begriff angebracht. Darüber hinaus soll mit diesem Begriff eine möglichst umfassende Bezeichnung für unterschiedliche Strömungen ermöglicht werden.
Mir ist aber bewusst, dass auch der Begriff Neopaganismus seine Probleme mit sich bringt. Ursprünglich bezeichnete das Wort 'pagani' wahrscheinlich die Landbevölkerung im Gegensatz zur Stadtbevölkerung oder vielleicht auch Zivilisten im Gegensatz zu Soldaten und Beamten.  Allerdings wurde der Begriff 'pagani' und damit auch 'Paganismus' mit der Zeit von christlicher Seite ein abwertender Begriff zur Ausgrenzung zu nicht-Christen, ebenso wie das Wort Heide. Trotzdem wird er in unserer Zeit meistens nicht von außen an diese Gruppierungen herangetragen sondern von ihnen als Selbstbezeichnung gewählt. Dadurch bleibt er zwar ein Begriff der Abgrenzung, aber er wird von nicht-christlicher Seite im positiven Sinne neu definiert.  Trotz der ursprünglich negativen Bedeutung der Begriffe 'Heidentum' und 'Paganismus' ist zumindest im deutschen Sprachraum die Bezeichnung 'Paganismus' für eine nicht-christliche Religion unbekannter als das Wort 'Heidentum', weshalb sich eine neutrale Verwendung von 'Paganismus' anbietet.
Eine weitere Problematik des Begriffes Neopaganismus ist die Heterogenität der Gruppen die darunter zusammengefasst werden. Die unterschiedlichen Traditionen haben je nach eigenem Selbstverständnis verschiedene Selbstbezeichnungen. Besonders die Vorsilbe 'Neo' könnte hier problematisch werden, da einige Gruppen sich in direkter Tradition zu vorchristlichen Religionen sehen und sich deshalb eher als alt, denn als neu betrachten. Die Bezeichnung Neopaganismus wird hier in Anlehnung an die unterschiedlichen Selbstbezeichnungen als ein Arbeitsbegriff benutzt.


2.1.2. Das Feld des Neopaganismus


Der Neopaganismus ist ein religiöses Phänomen der Moderne, dessen Vorgeschichte allerdings weiter zurückreicht. Eine Besonderheit von neopaganen Religionen ist die Anwendung von Magie als religiöse Praxis. Vor diesem Hintergrund lässt sich die Geschichte des Neopaganismus mit der Geschichte der Magie verknüpfen.
Nevill Drury  setzt deshalb bei mündlichen Überlieferungen gnostischer Traditionen an, die später in der Kabbalah niedergeschrieben wurden. In der Renaissance verschmolzen diese kabbalistischen Traditionen teilweise mit den Überlieferungen aus dem Corpus Hermeticum und führten so zu neuen mystischen Strömungen innerhalb des Christentums. Diese hatten Einfluss auf die die Vorstellungen von Geheimorden wie den Rosenkreuzern oder den Freimaurern. Mit dem 'Hermetic Order of the Golden Dawn', der Ende des 19. Jahrhunderts gegründet wurde, wurde ein weiterer Schritt in Richtung der modernen Magie und des Neopaganismus gemacht. Seine Lehren verbanden ebenfalls unter anderem kabbalistische und hermetische Elemente, sowie verschiedene magische Praktiken wie das Tarot und die Ritual- und Zeremonialmagie. Aus den Mitgliederreihen des 'Order of the Golden Dawn' und der Abspaltung 'Ordo Templi Orientis' kamen wichtige Impulse für den modernen Paganismus. Zu nennen wäre hier Aleister Crowley, dessen Ideen einigen Einfluss auf Gerald Gardner, den Begründer der neopaganen Wicca Bewegung, hatten. Die Wicca Religion und ihr Konzept von Magie und Ritual hatte großen Einfluss auf weitere neopagane Bewegungen. Damit ist allerdings hauptsächlich der Aspekt der Magie abgedeckt und bewegt sich noch bis in die Neuzeit hinein in den Grenzen des Christentums.
Otto Bischofberger weist darauf hin, dass die positive gesellschaftliche Einstellung zu vorchristlichen Religionen seit der Renaissance nicht außer acht gelassen werden darf.  Besonders die Elemente der Naturverehrung und der Neuentdeckung der antiken Götter und Göttinnen in der Romantik findet man in neopaganen Vorstellungen wieder.  Auch Carole Cusack weist auf ein gesteigertes Interesse an nicht-christlichen Religionen im 18. und 19. Jahrhundert hin, das im 20. Jahrhundert von dem rein akademischen Interesse zu konkreten religiösen Praktiken überging.  Neue Impulse bekam der Neopaganismus von der New-Age Bewegung  durch das Aufblühen der Esoterik ab Ende der 60er Jahre und es bestehen teilweise enge Zusammenhänge mit  Frauen- und Ökologiebewegungen. 
Die Bezüge und Ausprägungen neopaganer Bewegungen können sich stark unterscheiden. Neben den mehr ritual-magisch ausgerichteten Gruppen stehen solche, die sich direkt auf bestimmte historische Religionen und kulturelle Traditionen beziehen. Vor allem germanisch und keltisch ausgerichtete Gruppen, die die alten Religionen anhand der vorhandenen Quellen zu rekonstruieren versuchen, gehören in diesen Teil des Neopaganismus. Dazu gehört auch oft die Übernahme von kulturellen Sitten und Gebräuchen, wie spezieller Speisen und Getränke oder Kleidung, die nach historischen Vorbildern genäht und getragen wird. 
Andere Gruppen, die nicht so sehr auf eine bestimmte Überlieferung bezogen sind, gehen oft von einer frühen Ur-Religion der Menschheit aus, was Ähnlichkeiten mit dem esoterischen Gedanken hat, alle Religionen hätten den selben wahren Kern. Durch diesen Universalismus sind diese Gruppen offen für Überlieferungen verschiedenster Kulturen. Sie beziehen sich zum Beispiel auf antike griechisch-römische, alte ägyptische und indische Religionen. Auch die Traditionen der verschiedenen amerikanischen Ureinwohner, besonders der nordamerikanischen Indianerstämme, können als wichtige Bezugspunkte gelten, ebenso wie religiöse Praktiken afrikanischer Stämme und anderer Kulturen. Aus ihnen werden außerdem oft Praktiken entliehen um Lücken, die die fehlende Überlieferung anderer Traditionen aufweist, zu füllen. Auch aus dem asiatischen Kontext werden Techniken wie Meditationsformen übernommen.
Einen vollständigen Überblick über neopagane Gruppen zu geben, ist hier durch die Vielfältigkeit innerhalb des Feldes nicht möglich. Deshalb können hier nur beispielhaft ein paar Richtungen und Gruppen aufgezählt werden. Zu den historisch orientierten Gruppen gehören natürlich die Neokelten, zu denen unter anderem verschiedene Druiden Orden gehören. Im Bereich des germanischen Neuheidentums bestehen vor allem in Deutschland einige Gruppen mit teilweise völkischen Ideologien, wie der Armanen Orden aber auch Gruppierungen mit universaleren Vorstellungen, wozu unter anderem Asatru Gruppierungen gehören.  Ein weiterer Teil des Neopaganismus ist der Neoschamanismus, der ebenfalls sehr vielfältig ist.  Die Wicca Religion hat unter anderem Anleihen aus keltischen, aber auch aus griechisch-römischen Traditionen und benutzt, genauso wie germanische Gruppen auch schamanistische Techniken. Daran kann man erkennen, das die Übergänge zwischen verschiedenen Traditionen fließend sein können und sich nicht immer so leicht abgrenzen lassen. Ähnlichkeiten die sich oft zwischen diesen Gruppen finden sind meistens ihre Selbstbezeichnung als Naturreligion, polytheistische und pantheistische Göttervorstellungen, die Opposition zum Christentum, das Ablehnen von Dogmen und das Ideal der Toleranz zu anderen religiösen Gruppierungen. 
Im Folgenden werden die Religionen Wicca und Asatru näher vorgestellt. Dies soll Hintergrundinformation für die anschließende Analyse entsprechender Literatur liefern.


2.1.2.1. Wicca

Nachdem der 'Witchcraft Act' 1951 aufgehoben worden war, wurde die Wicca Religion durch die Veröffentlichung der Bücher Witchcraft Today  und The Meaning of Witchcraft  des Autors Gerald Gardner in den 50er Jahren bekannt . Er beschreibt hier eine, bis dahin im Verborgenen existierenden, Hexen Religion, den Wicca, in deren geheimes Wissen er nach eigenen Angaben von der Erbhexe Dorothy Clutterbuck  eingeweiht wurde. Neben den vermuteten Einflüssen verschiedener Geheimorden, besonders durch Aleister Crowley, lassen sich auch Elemente aus Charles Lelands Aradia  und Margaret Murrays The Witch-Cult  in Gardners Konzept wiederfinden. Carole Cusack beschreibt diese Verbindung durch das Zitat der recht treffenden Formulierung von L. Jencson: „Gardner's brand of Wicca ... wed Leland's Goddess to Murray's God“ .
Wicca sind in Coven organisiert, die traditionell 13 Mitglieder haben, in denen Männer und Frauen möglichst ausgewogen vertreten sein sollten. Geführt wird ein Coven von der Hohepriesterin und dem Hohepriester. Neue Mitglieder werden durch die erste Initiation in den Coven aufgenommen. Die zweite ist die Initiation zur Hohepriesterin bzw. zum Hohepriester und mit der dritten Initiation darf man einen eigenen Coven leiten.  Die Mythologie bezieht sich auf die Göttin, die in drei Formen auftritt und mit dem Mond in Verbindung gebracht wird, und den Gehörnten Gott, der ihren Sohn-Geliebten darstellt und mit der Sonne assoziiert wird.  Die Praxis besteht aus acht Sabbaten (Jahreskreis-Feste) und dreizehn Esbaten (Vollmond-Ritualen). Manchmal werden auch noch Esbate zum Schwarzmond abgehalten . Zu diesen Anlässen kommt der Coven zusammen um Rituale und Feste zu Ehren der Göttin und des Gottes abzuhalten . Rituale werden auch an besonderen Tagen im Lebenszyklus der Mitglieder abgehalten. Sie haben meistens eine ähnliche Grundstruktur, die nach entsprechenden Bedürfnissen abgeändert wird und inhaltlich je nach Anlass variiert. Die wichtigsten Punkte sind dabei das ziehen eines magischen Kreises, in dem das Ritual stattfinden soll, und die Invokation von Gott und Göttin.   Zur Ausführung magischer Rituale werden magische Werkzeuge eingesetzt. Dazu gehören unter anderem die Elemente-Waffen Stab, Kelch, Pentakel und Dolch oder Schwert.
In der Wicca Bewegung entwickelten sich verschiedene Traditionen, die zusammen ein weites Netz von verschieden orientierten Coven bilden. Sie unterscheiden sie sich nur in Punkten der Auslegung, Ausführung von Ritualen und der Strukturierung der Coven und nicht im Glaubenskern. Unter Anderem gibt es die gardnerische Tradition und die alexandrische Tradition, die sich sehr ähnlich sind, wobei Letztere eine stärker hierarchische Struktur der Coven aufweist.  Der Begründer dieser Tradition Alex Sanders machte Wicca durch seine Öffentlichkeitsarbeit in Europa bekannt. Die Praxis tendiert zu aufwendigeren Zeremonien und Ritualen.  Zusammen bilden diese beiden Traditionen das 'British Traditional Wicca'. Zu erwähnen wäre außerdem noch die sehr geachtete Tradition des 'hereditären Hexentums', die sich auf magische Fähigkeiten und Wissen beziehen, die innerhalb von bestimmten Familien weitergegeben werden. 


2.1.2.2. Asatru

Die Asatru Bewegung ist Teil des germanischen Neuheidentums, dessen erste Bewegungen zu Anfang des 20. Jahrhunderts entstanden. In den 70ern wurden zunächst in Island, Großbritannien und den USA erste Asatru Gruppen gegründet. Das Asatru-Konzept kommt aus Skandinavien und bezieht sich hauptsächlich auf die Überlieferung der skandinavischen Wikinger.  Der Begriff Asatru bedeutet soviel wie Asen-Treue oder Asen-Glaube und bezieht sich auf das in der Edda überlieferte Göttergeschlecht der Asen.  Es lassen sich Einflüsse der Wicca Religion und der New-Age Bewegung feststellen.
Unter der Bezeichnung Asatru finden sich unterschiedliche Strömungen. René Gründer fasst diese Richtungen in drei verschiedene Kategorien zusammen : Der Begriff ‚Folkisch Asatru‘, den er von Strmiska und Sigurvinsson übernimmt, bezeichnet Gruppen, die eine Zugehörigkeit zum ‚germanischen Volk‘ als Voraussetzung zur Annahme des Asa¬tru-Glaubens voraussetzen. Der Begriff ‚Tribalist‘ bzw. ‚Ethnic Asatru‘ von Gardell fasst alle Gruppen zusammen, bei denen die Zugehörigkeit zum germanischen Kulturraum durch Sozialisation Voraussetzung ist. Die letzte Kategorie ist das ‚Universalist Asatru‘, die sich in den 80er Jahren in Abgrenzung zu den beiden anderen Richtungen entwickelte und keine Eingrenzung in Volks- oder Kulturzugehörigkeit vornimmt. Diese Vorstellung ist besonders über das Internet in Deutschland bekannt geworden. Es existieren Bestrebungen der universalistisch orientierten Gruppen den Begriff Asatru für ihre Interpretation exklusiv nutzbar zu machen.
Asatru-Gruppen sind in unterschiedlicher Form organisiert, die vom Grad der Institutionalisierung abhängt. Die Formen reichen von lockeren Stammtischen bis zur Organisation der Sozialstruktur ganzer Gilden.  Die Mythologie und Weltvorstellung begründet sich hauptsächlich aus der Überlieferung der Edda. Besonders die Göttervorstellungen sind nicht einheitlich, da sich aus der Quellenlage keine klare Überlieferung erkennen lässt.  Eine monotheistische, dogmatische Orientierung an einzelnen Göttern (besonders Odin bzw. Wotan) tritt in späterer Literatur immer mehr zugunsten eines undogmatischeren Polytheismus zurück.  Der Festkalender besteht aus vier oder acht Jahreskreisfesten und verschiedenen Lebenskreisfesten.  Die zentralen Teile jedes Asatru Rituals sind das Blót, ein rituelles Opfer von Speisen und Getränken, und das Sumbel, ein ritueller Umtrunk.  Einen großen Teil der Praxis nehmen außerdem die schamanistische Technik des Sidhr-Zauberns und der Wahrsagerei, vor allem mit Runen, ein. 



2.2. Feminismus


Da das Feld des Feminismus zu weitläufig und umfangreich für diese Arbeit ist, muss hier auf eine genauere Darstellung verzichtet werden. Es soll lediglich, nach einer kurzen Erklärung zur Begriffsverwendung, ein Überblick über verschiedene Ausprägungen des Feminsmus erfolgen. Diese ist bereits auf eine Verortung der feministischen Spiritualität, die im nächsten Kapitel behandelt wird, ausgelegt und mag deshalb ein wenig einseitig und begrenzt ausfallen.

2.2.1. Begriffsverwendung

Die Begriffe Feminismus, Frauenbewegung und Frauenemanzipation, die auf den ersten Blick synonym erscheinen, lassen doch bei näherer Untersuchung Unterschiede erkennen. Während der Begriff Frauenbewegung sich mehr auf organisierte Gruppen bezieht, die gemeinsame Ziele im Rahmen der Ungerechtigkeitsbehandlungen gegen Frauen verfolgen, bezeichnet Feminismus eher die theoretischen Grundlagen, die den Frauenbewegungen  zugrunde liegen.  Die Aktivitäten von Frauenbewegungen lassen sich in der Mehrheit im 20. Jahrhundert verorten. Allerdings gab es auch davor schon Zusammenschlüsse von Frauen, die als Frauenbewegungen benannt werden können.  Aus diesem Grund spricht man von mehreren Wellen der Frauenbewegungen, die jeweils auch unterschiedliche feministische Diskurse zur Grundlage hatten . Für diese Arbeit sind die neuen Frauenbewegungen, die von den 60er Jahren  bis heute reichen, am Wichtigsten. Frauenemanzipation bezeichnet den Prozess und die Entwicklung des Kampfes der zum Ziel der Emanzipation der Frau führt. Dieser kann viel weiter in die Vergangenheit reichen, wie Michael Salewski in seinem Buch Revolution der Frauen  zeigt. Da es in dieser Arbeit um theoretische Ansätze geht verwende ich das Wort Feminismus in dem genannten Zusammenhang.


2.2.2. Verortung feministischer Spiritualität innerhalb der Frauenbewegungen


Bevor eine wissenschaftliche Beschäftigung in diesem Feld möglich ist, ist eine genauere Eingrenzung des Feldes nötig. Der Blick der Allgemeinheit auf den Feminismus ist durch die Medien bis heute oft von den öffentlichen Protesten der Frauenbewegungen der 70er Jahre geprägt. Slogans wie „Mein Bauch gehört mir!“ und bekannte Frauen wie Alice Schwarzer zeichnen diese Zeit aus und haben bis heute das Bild der Öffentlichkeit von den Frauenbewegungen geprägt.  Der politische Kampf von Frauen um Gleichberechtigung und Selbstbestimmung macht einen großen und wichtigen Teil innerhalb der Frauenbewegungen aus, doch es schadet nicht, dieses Bild etwas differenzierter zu betrachten. Beschäftigt man sich mit den Themen der Frauenbewegungen, so fällt einem schnell auf, dass es sich um ein sehr weitläufig verzweigtes Netz von unterschiedlichen Themen handelt, die sich im Laufe der Geschichte der Frauenemanzipation herausgebildet und den Diskurs beeinflusst haben. Diese Heterogenität lässt sich durch die vielen Teilbewegungen und unterschiedlichsten Akteurinnen mit verschiedenen Themen¬schwer¬punkten erklären.  Es geht dabei zwar immer um Ungerechtigkeitserfahrungen von Frauen, aber die Ausprägung hängt mit dem sozialen Umfeld zusammen. 
Innerhalb der Frauenbewegungen entwickelte sich Ende der 70er Jahre ein alternativer Argumen¬tationsansatz. Neben den bisherigen, von den „Politfrauen“  vertretenen säkularen Ansätzen zur Begründung eines feministischen Welt- und Menschenbildes, treten die religiösen Ansätze der „Spirifrauen“ .  Für die Religionswissenschaft ist besonders dieser Teil der Frauenbewegun¬gen, in dem religiöse Aspekte eine Rolle spielen, von Bedeutung. Vor allem seit der gesetzlichen Gleichstellung der Frau durch Frauenwahlrecht, Recht auf freie Berufswahl usw. ist das größte Ziel der ursprünglich politischen Frauenbewegungen erreicht, auch wenn es immer noch Be¬reiche gibt in denen sie sich noch nicht durchsetzen konnten . Der spirituelle Teil der Frauenbe¬wegungen wendet sich damit einem Bereich des menschlichen Lebens zu, zu dem die neue gesell¬schaftliche Position der Frau nur langsam durchdringt: die Religion. Hierbei spielt der Begriff 'feministische Spiritualität' eine wichtige Rolle. Dieser lässt sich nach Cynthia Eller in zwei Grund¬strömungen teilen: zum Einen Feministinnen die sich innerhalb der traditionellen Religionen bewegen und zum Anderen die, die diesen Rahmen bewusst hinter sich lassen, um eine neue fe¬ministische Spiritualität zu schaffen.  In Deutschland lässt sich vor allem der erste Typ finden. Feministische Theologie war besonders in den 80ern und Anfang der 90er Jahre populär und innerhalb der christlichen Kirchen vertreten. Dieses Interesse ebbte in den folgenden Jahren wieder ab.  Der zweite Typus lässt sich vor allem in den USA finden, von wo aus Konzepte außer¬kirchlicher feministischer Spiritualität auch in Europa bekannt wurden.  Aber auch andernorts entwickelten und entwickeln sich immer noch religiöse Konzepte feministischer Spiritualität. Diese übernehmen oft Praktiken und Ideen aus dem Neopaganismus, besonders aus dem Bereich der Wicca Religion. Die großen Weltreligionen unserer Zeit tragen patriarchale Züge und stellen damit keinen geeigneten Rahmen für Frauen, die sich gegen die männerdominierte Welt auflehnen wollen, dar. Das Aufkommen der Diskussion um Matrarchatstheorien innerhalb der Frauenbewegungen in den 70er Jahren kann ebenfalls im Zusammenhang mit der Entstehung außer¬kirchlicher feministischer Spiritualität gesehen werden.


2.3. Feministische Spiritualität


In diesem Teil der Arbeit wird auf den Bereich neopagane feministische Spiritualität näher eingegangen. Es soll ein Überblick über verschiedene Strömungen gegeben werden um anhand dieser die Konstruktion feministischer Weltbilder zu untersuchen, die als Grundlage für die spätere Literaturanalyse dienen werden.


2.3.1. Begriffsverwendung


Im Zusammenhang mit der Verwendung des Begriffes Feminismus liegt es nahe auch das Attribut 'feministisch' zu gebrauchen und nicht das ebenfalls viel diskutierte Adjektiv 'weiblich'. Auch wenn das Attribut 'feministisch' den Bereich feministische Spiritualität wie einen politischen Kampfbegriff klingen lassen könnte, hat es doch den Vorteil auf Theorien hinzudeuten, die die Stellung und Bedeutung der Frau in der Gesellschaft behandeln, wobei natürlich die Relation zum Mann wichtig ist. Das heißt Männer werden nicht unbedingt gänzlich ausgeschlossen, wie es bei der Bezeichnung weiblicher Spiritualität der Fall wäre.  Mit der Verwendung des Begriffes 'feministische Spiritualität' folge ich damit einer Großzahl der Autoren einschlägiger Literatur.  Der Begriff wird allerdings in unterschiedlicher Weise angewendet.  In dieser Arbeit wird zwischen 'innerkirchlicher feministischer Spiritualität', bzw. 'feministischer Theologie', und 'außerkirchlicher feministischer Spiritualität', bzw. 'neopaganer feministischer Spiritualität', unterschieden. Natürlich sind die Grenzen zwischen Beiden fließend. Besonders in den USA gibt es unterschiedliche Stufen zwischen der jüdisch-christlichen Tradition und neuen nicht-christlichen Religionen.  Doch in dieser Arbeit spielt vor allem der neopagane Teil der feministischen Spiritualität eine Rolle, weshalb, der Einfachheit halber, im Folgenden immer der Bereich neopagane feministische Spiritualität mit der Bezeichnung feministische Spiritualität abgekürzt wird. Andere Bedeutungen werden entsprechend benannt.


2.3.2. Das Feld der feministischen Spiritualität


Als die Wicca-Bewegung in den 60er Jahren aus Großbritannien in die USA kam traf sie dort auf die „counter-culture“ Bewegungen, die sich neben den Protesten gegen den Vietnamkrieg auch für die Gleichberechtigung von Schwarzen, Homosexuellen und Frauen aussprach.  In diesem konträren Rahmen gesellschaftlicher Diskurse verband sich die Wicca Bewegung mit den Ideen des Feminismus und der Ökologiebewegung. Es entstand eine neue Ausprägung: die Dianische Wicca Tradition. Bekannt wurde diese Richtung zunächst durch das 1975 erschienen Buch The Feminist Book of Lights and Shadows  von Zsuzsanna Emese Budapest. Sie ist auch als Z. Budapest oder Zee Budapest bekannt und kommt ursprünglich aus Ungarn, wo sie nach eigenen Angaben einer alten Hexentradition entstammt.  Sie lebt in Californien und gründete dort die von ihr vertretene Richtung des Wicca, in der die Verehrung der Göttin im Mittelpunkt steht. Die Dianische Tradition lässt sich durch die starke Fokussierung auf die Göttin und der damit verbundenen Verherrlichung des Weiblichen als feministisch bezeichnen. Außerdem werden in den meisten dianischen Coven keine Männer zugelassen.
Eine weitere feministische Tradition, die von der Dianischen Tradition beeinflusst wurde, ist die von Starhawk  vertretene öko-feministische Richtung der Reclaiming-Community. Ihr Buch The Spiral Dance  von 1979 stellt diese Ausprägung vor, in dem politisches und gesellschaftliches Engagement einen sehr wichtigen Platz in der religiösen Praxis und dem privaten Leben der Anhänger einnimmt. Ihr Konzept lässt sich insofern als feministisch verstehen, als dass der Aspekt des Weiblichen stark betont wird, ohne dabei Männer gänzlich auszuschließen.
In Europa entwickelte sich in den 80er Jahren ebenfalls eine neopagan ausgerichtete feministische Bewegung. In Glastonbury entstand aus einer zunächst sehr kleinen Gruppe  die 'Glastonbury Goddess Movement' . Diese Bewegung ist lokal an Glastonbury gebunden, dessen Umgebung als mythischer Ort verstanden wird, wo früher einmal die Insel von Avalon gewesen sein soll. Zur, seit 1995, jährlich stattfindenden 'Glastonbury Goddess Conference' kommen inzwischen mehrere hundert Teilnehmer aus der ganzen Welt.  Wichtige Publikationen rund um die englische Göttinnenbewegung stammen von Kathy Jones, die zu einem guten Teil zur heutigen Ausprägung beigetragen hat.  2002 wurde in Glastonbury der erste Göttinnentempel gegründet und eine Ausbildung zur Priesterin von Avalon eingeführt.  Zur Bekanntheit der 'Priesterinnen von Avalon' trugen auch die Avalon-Romane von Marion Zimmer-Bradley bei, in denen sich auch einige Elemente des Wicca wiederfinden.
2003 wurde eine Tochterbewegung der 'Glastonbury Goddess Movement' in den Niederlanden, mit dem zweiten Göttinnentempel Europas in Hillegom, gegründet. Die 'Avalon Foundation Mystic' wurde von Sandra Warmerdam und Manon Tromp gegründet. Sie ist stark von der englischen Göttinnenbewegung inspiriert und hat viele Praktiken aus der Mutterbewegung übernommen. Der Unterschied besteht im mythologischen Bezug, da die niederländische Göttinenbewegung ihre Wurzeln und Bezüge in niederländischen Göttinen und Traditionen sucht. 
Die ganze Göttinnenbewegung ist insoweit feministisch ausgerichtet, da sie stark weibliche Thematiken behandelt. Sie beziehen sich, wie der Name schon sagt, auf verschiedene Göttinnen, die im Zentrum der Verehrung stehen. Die Themen der Göttinnenkonferenzen zeigen auch diese Ausrichtung: weibliche Archetypen, weibliche Sexualität, Mutterschaft, aber auch geschlechterübergreifende Themen wie die Heilung des innerlich Weiblichen. 
Auch außerhalb solcher Bewegungen entwickelten sich neopagane feministische Ansätze. Dazu gehören sogenannte freifliegende Hexen, die sich keiner besonderen neopaganen Bewegung zurechnen. Sie sind oft vom Wiccatum beeinflusst. Eine bekannte Vertreterinnen dieser Richtung ist Luisa Francia, die viele Bücher im Bereich der feministischen Spiritualität geschrieben hat.  Sie betont die Macht der Frau, die sie nutzen sollte, im Gegensatz zur ebenfalls recht bekannten Judith Jannberg , die mit ihrem Buch Ich bin eine Hexe  eher auf den Rückzug aus der patriarchalen Gesellschaft plädiert.
In allen diesen Richtungen der feministischen Spiritualität finden sich ähnliche Themen, wenn auch in unterschiedlicher Ausprägung, wieder. Sie dienen zur Konstruktion der jeweiligen feministischen Welt-, Gottes- und Menschenbilder, mit denen ein entsprechendes gesellschaftliches Bild entworfen wird. Im nächsten Abschnitt sollen diese Themen und Gesellschaftskonzepte beispielhaft anhand der Dianischen Tradition und der Reclaiming-Community aufgezeigt werden. Die Auswahlkriterien sind dabei zum Einen der Bekanntheitsgrad der Bewegungen und zum Anderen die Verschiedenen Ausrichtungen der Beiden, die als zwei Enden des Spektrums der feministischen Spiritualität gelten können.


2.3.3. Zur Konstruktion feministischer Welt-, Gottes- und Menschenbilder


Da die feministische Spiritualität, besonders die Dianische Tradition und die Reclaiming-Community, recht stark von der Wicca Bewegung beeinflusst ist, sollten erst einmal die Unterschiede klar gemacht werden. Der Einfluss den die Wicca Bewegung auf die feministische Spiritualität hat bezieht sich hauptsächlich auf die Symbolismen und Abläufe magischer Rituale und das Konzept von Göttin und Gott. Die religiöse Praxis unterscheidet sich deshalb kaum voneinander. Die Unterschiede liegen vor allem im der Auslegung, also im Weltbild. In diesem Abschnitt sollen die feministischen Welt-, Gottes- und Menschenbilder der Dianischen Tradition und Reclaiming-Community anhand verschiedener Punkte dargestellt werden.
Zunächst werden die Weltbilder von Budapest und Starhawk dargestellt. Als die älteste Religion der Menschheit beschreibt Budapest einen Göttinnenkult, den sie als Kern des Heidentums bezeichnet.  Die Zeit des Matriarchats beschreibt sie als lange, friedliche und fruchtbare Zeit in der „[...] die Erde als Mutter und Frauen als ihre Hohepriesterinnen verehrt wurden.“  Doch diese Gesellschaft der Mütter wurde durch ausgeschlossene Männer zerstört, die versuchten durch das „Züchten“ eines eigenen Volkes an Macht zu gewinnen und dafür Frauen als „Zuchtmaschinen“ benutzten.  Alle patriarchalen Religionskonzepte werden als Maßnahme der Männer betrachtet die Frauen zu entmachten und eine Grundlage für ihre eigene Gesellschaft zu schaffen.  Nach ihr ist auch die Ehe und damit das Festlegen auf einen einzigen Sexualpartner eine Erfindung des Patriarchats um einerseits die Macht der Frauen einzuschränken und andererseits patrilineare Erbfolgen durchsetzen zu können.  Die Probleme unserer Zeit (Krankheiten, Umweltprobleme, Naturkatastrophen) werden als selbst verschuldetes Unglück und Strafe  für diesen „Muttermord“ angesehen.  Eine Wiederherstellung der ursprünglichen Position der Frau ist also notwendig für eine Verbesserung der Situation. Die traditionelle Identifizierung der Frau mit der Natur und des Mannes mit der Kultur bzw. dem Geist wird hier deutlich.
Starhawks Konzept eines frühen Matriarchats zeigt dagegen eine größere Gleichberechtigung von Männern und Frauen, es handelt sich mehr um eine Gemeinschaft, die von Priestern und Priesterinnen gemeinsam geführt wurde,  doch auch sie schreibt von einem Einfallen kriegerischer und patriarchaler Völker, die die ursprüngliche Religion verdrängten.  Die ausschließlich patriarchalen Religionen, die in der Zeit der Dominanz der Männer entstanden können nach ihrer Meinung nicht zu einem erfüllten, ausgeglichenen Leben von Männern und Frauen führen.
Auch am Gottesbild lässt sich bei Budapest eine klare Fokussierung auf das Weibliche feststellen. Die Verehrung der Göttin nimmt neben den Matriarchatskonzepten einen wichtigen Platz in ihren Darstellungen ein. Die Göttin in all ihren Erscheinungsformen steht in der Dianischen Tradition im Zentrum der Verehrung. Ihre Weiblichkeit wird als das Ursprüngliche oder die Quelle des Universums angesehen, da alles Leben aus einem weiblichen Körper hervor geht. Der Hauptbezug liegt in der griechischen Mythologie, weil diese den größten Einfluss auf die westliche Welt hatte.  Der männliche Gott wird zwar nicht verleugnet, doch er wird als unwillkommen dargestellt und nicht in die Verehrung einbezogen.
Bei Starhawk ist keine so ausschließliche Orientierung an der Göttin zu erkennen. Trotzdem lässt sich eine Höherbewertung der Göttin gegenüber dem Gott feststellen,  was eine leichte Spannung zwischen ihrem Menschenbild und ihrem Gottesbild entstehen lässt.  Das heißt sie leitet dadurch keine so starke Polarität der Geschlechter ab wie Budapest. 
Das Menschenbild lässt sich natürlich im Weltbild schon erkennen. Budapests Bild ist stark durch die Gegenüberstellung von Mann und Frau geprägt. Ihr Bild der modernen Gesellschaft gleicht einem Kampf zwischen Frauen und Männern. Dabei hat der Mann als Gründer dieser Gesellschaftsform zwar eine Machtstellung inne, doch Budapest setzt die magischen, mit der Natur verbunden Kräfte der Frau dagegen. Im Manifest des 'Susan B. Anthony Covens Nr. 1', dessen Hohepriesterin Budapest ist, heißt es: „Wir sind dagegen, unsere Magie und unsere Künste Männern zu lehren, bis die Gleichberechtigung der Geschlechter Wirklichkeit geworden ist.“  Später erklärt sie, dass sich diese Zeile nicht auf das Weitergeben von normalen Lehrinhalten, wie Kräuterwissen und Philosophie, bezieht, dass aber weibliche Mysterien und das Wissen über rituelle Magie niemals an Männer weitergegeben werden sollten.  Das Ziel ist also eine Unterordnung der Männer unter das erhabenere, naturverbundene Weibliche Prinzip, in einer Gesellschaft deren religiöse Praxis und Ausübung allein von Frauen bestimmt würde. Die Frau würde allein für ihr Frausein als göttlich betrachtet und verehrt werden. Sie gilt in ihrer Funktion als Mutter als Ursprung, während der Mann als Sohn nur durch sie existiert.
Starhawks Menschenbild ist nicht so stark differenziert wie bei Budapest. Sie hat außer der gesellschaftlichen Komponente, in der keine eindeutige Vormachtstellung der Frau zu erkennen ist, auch noch eine psychologische, von Jung beeinflusste Komponente. Sie arbeitet mit Begriffen wie dem „kindlichen Selbst“, das das Unbewusste darstellt und dem „Schatten“, der die eigenen Ängste und verdrängten Persönlichkeitsanteile symbolisiert. Wichtig ist, dass die Praxis ihres Hexenglaubens durch seine Ausrichtung auf innere Vorgänge und Bewusstwerdung einen „Prozess der Selbstheilung und der Selbsterkenntnis“ darstellt.
Theoretisch lässt sich der religiöse Feminismus in drei verschiedene Ausprägungen einteilen. Diese stammen von Donate Pahnke, die sie in ihrem Buch Ethik und Geschlecht als Feministische Idealkonzeptionen vorstellt. Sie unterscheidet zwischen gynozentrischem, integrativen und substantiellen Feminismus.  Pahnke benutzt in diesem Zusammenhang den Begriff feministische Spiritualität nur für Vertreter der letzten Kategorie. Wie schon in der Begriffsverwendung gezeigt ist die Verwendung des Begriffes feministische Spiritualität in dieser Arbeit weiter gefasst.
Der gynozentrische Feminismus zeichnet sich durch seine Höherbewertung des Weiblichen dem Männlichen gegenüber aus. Traditionelle Rollenmuster werden übernommen, aber umgekehrt bewertet. Damit ist der gynozentrische Feminismus Teil des Differenzfeminismus. Diese Ausprägung findet sich oft in der feministischen Spiritualität wieder. Nach Pahnke wäre Judith Jannberg ein Beispiel für diese Kategorie, deren Merkmal vor allem ein christlich wirkendes, umgedrehtes Bild ist, in dem die Frau als ursprünglicher Mensch dargestellt wird. Der Mann ist durch eine Mutation der Frau erstanden und kann deshalb auch nur durch die Frau Kontakt mit dem Göttlichen aufnehmen, das Weiblich ist.
Der integrative Feminismus übernimmt ebenfalls die traditionellen Rollenmuster, aber es wird eine Gleichstellung und Gleichberechtigung beider Geschlechter, also eine Verbindung traditioneller Definitionen von Männlichkeit und Weiblichkeit, angestrebt.  Das androzentrische Weltbild wird also nicht einfach umgedreht, sondern es wird eine „maximale Hochachtung der Frau ohne Minderung der männlichen Rechte“  angestrebt. Diese Kategorie gehört im Gegensatz zur Ersten zum Gleichheitsfeminismus.
Das Merkmal des substantiellen Feminismus erklärt Pahnke als eine grundsätzliche Ablehnung von klassischen Geschlechterrollen. Die Einteilung in „typisch männlich“ und „typisch weiblich“ werden in Frage gestellt. Diese Einstellung wird als 'Nullhypothese'  bezeichnet und geht „[...] bis zum Nachweis des Gegenteils heuristisch von der Nichtexistenz angeborener Geschlechter-Eigenschaften [...]“  aus. Pahnke nennt Starhawks Konzept als Hauptbeispiel für diese Kategorie.  
Durch seine hohe Bewertung des Weiblichen scheint Budapests Konzept zunächst dem gynozentrischen Feminismus zugehörig zu sein. Auch eine umgekehrte Kosmologie lässt sich in dem Konzept der Abstammung und damit der Unterlegenheit des Mannes von der Frau, erkennen. Aber bei den Rollenmustern von Männern und Frauen lässt sich die Bemühung nach einer neuen Bewertung erkennen, die sich nicht auf traditionelle Geschlechtereigenschaften bezieht.  Allerdings lässt Budapest die Konzepte von Männlichkeit und Weiblichkeit nicht ungefüllt und übermittelt schon eine recht klare Vorstellung ihrer Geschlechterrollen. Männer werden in erster Linie als Söhne dargestellt, die eine schützende und unterstützende Funktion den Müttern gegenüber darstellen.  Dadurch zählt die Dianische Tradition von Budapest zu einer Form des substantiellen Feminismus.
Starhawks Konzept wirkt zunächst wie eine Form des integrativen Feminismus, wegen des Versuches Männlich und Weiblich nicht gegeneinander zu werten. Doch es werden nicht die klassischen Muster von Männlichkeit beibehalten, in die das Weibliche durch Aufwertung integriert werden soll, sondern es wird eine neue Konzeption von Männlichkeit entworfen, für die der Gott als Vorbild fungiert: „Der Gehörnte Gott stellt mächtige positive Eigenschaften dar, die aus tieferen Schichten stammen als die Klischees, die Gewalttätigkeit und emotionale Verkrüppelung der Männer unserer Gesellschaft.“  Sowohl Männer als auch Frauen können „typisch männliche“ oder „typisch weibliche“ Eigenschaften haben, wie das Bild der Göttin und des Gottes zeigt. Der Gott hat Zugang zu seinen Emotionen und ist zu echter Liebe fähig  und die Göttin steht ebenso für Erkenntnis und Verstand  als auch für die zerstörerischen Kräfte des Feuers,  die traditioneller Weise nicht zu den Eigenschaften einer Frau gehören. Durch diese Umverteilung männlicher und weiblicher Symboliken kann man Starhawk zum substantiellen Feminismus zählen.
Daraus lässt sich eine weitere Unterteilung der substantiellen Form des Feminismus ableiten. Da dieser noch keine Aussage zum gesellschaftlichen Verhältnis zwischen Mann und Frau macht. Zum einen lässt sich eine tendentielle Höherbewertung der Frau feststellen, die sowohl traditionelle, weil biologisch bedingte Aufgaben zugeschrieben bekommt, aber auch neue nicht „typisch weibliche“. Zum Anderen eine Tendenz zur Gleichwertung von Männern und Frauen.


3. Literaturanalyse


In diesem Teil der Arbeit sollen die Einführungswerke von Vivianne Crowley über Wicca und GardenStone über Asatru nach ihrer Nähe zu feministischen Ideen untersucht werden. Der erste Schritt dazu ist jeweils eine Vorstellung und Einordnung der Werke. Im zweiten Schritt werden die enthaltenen Welt-, Menschen- und Gottesbilder dargestellt und im Anschluss folgt eine Untersuchung nach den enthaltenen feministischen Vorstellungen. Zum Schluss werden die Ergebnisse verglichen und mit den im vorherigen Kapitel herausgearbeiteten feministischen Vorstellungen in Beziehung gesetzt.


3.1. Vivianne Crowley: Wicca – die alte Religion im neuen Zeitalter


Das Buch Wicca – The Old Religion in the New Age von Vivianne Crowley erschien 1989 erstmals in englischer Sprache und wurde 1993 ins Deutsche übersetzt. 2004 erschien in Deutschland die dritte Auflage ihres Buches, die mehrere tausend Exemplare umfasst. Vivianne Crowley wurde früh in einen alexandrischen Coven initiiert, trat später aber auch noch einem gardnerisch geprägten Zirkel bei. Sie vertritt eine Mischung aus beiden Traditionen, die als Algard-Wicca bezeichnet wird und die auf Janet und Stewart Farrar, Schüler von Alex Sanders, zurückgeht.  Außerdem ist ihre Darstellung der Wicca Religion stark psychologisch geprägt. Crowley selbst ist Psychologin und vertritt die jungsche Tiefenpsychologie. In ihrer Herangehensweise und ihren Erklärungen spielen Jungs Theorien von 'Anima' und 'Animus', Archetypen sowie der Aufbau der Psyche eine wichtige Rolle. Ihre mehrmalige Erwähnung eines kommenden Wassermann-Zeitalters weist auch auf eine Nähe zu Ideen aus der New-Age Bewegung hin.
An den Überschriften lassen sich schon wichtige Punkte im Wicca erkennen. Zunächst beschäftigt sie sich mit der Entstehung der heutigen Wicca Religion, wobei sie die Wurzeln der Religion in der Altsteinzeit sieht.  Sie schildert die Entwicklung und Tradierung dieser alten Religion durch die Geschichte Europas. Dabei spielen die Einwanderung der Kelten, verschiedene Mysterienkulte und Ideen griechischer Philosophen, der Aufstieg des Christentums sowie das Aufkommen magischer Praktiken in der Renaissance und in Geheimorden und -gesellschaften eine wichtige Rolle.  Sie stellt Gerald Gardner als den ersten vor, der die Form des modernen Wicca bekannt gemacht hat.  In den folgenden Kapiteln widmet sie sich den drei Initiationen, der Magie und den Göttern. Die Initiationen, von denen jede ein eigenes Kapitel bekommt, werden ausführlich mit Bedeutung, Zeremoniebeispielen und neu entstehenden Aufgaben für den Initianten beschrieben. Dabei betont sie besonders die Bedeutung der spirituellen und psychologischen Wirkungen und Veränderungen, die die Initiation beim Initianten haben.  Die Magische Praxis ist eingebettet in ein Kapitel über den magischen Kreis und eines über die Invokation der Götter. Es folgen ein Kapitel über die Göttin und eines über den Gott, wo die Theorie über Animus und Anima zur Erklärung der Bedeutung der Götter für Männer und Frauen benutzt wird. Die Götter dienen damit auch als Symbole für Männlichkeit und Weiblichkeit und die innere Göttlichkeit, die integriert werden müssen um das eigene Selbst zu finden. 


3.1.1. Welt-, Gottes- und Menschenbild bei Vivianne Crowley


Auch wenn die Begriffe Matriarchat und Patriarchat als Gegenüberstellung so zunächst nicht eindeutig auftreten, lässt sich ein solches Konzept in Crowleys Weltbild nicht leugnen. Bei ihr gibt es keine gewaltsame plötzliche Übernahme fremder Völker, sondern eine allmähliche Verschmelzung und Weiterentwicklung. Erst bei ihrer Schilderung der Ausbreitung des Christentums lässt sich eine Identifikation von Patriarchat mit jüdisch-christlichen Religionen erkennen. Allerdings nennt sie es nicht patriarchal, sondern eine maskuline Form von Religion.  Erst später kommen beide Begriffe im Zusammenhang von traditionellen Männlichkeits- und Weiblichkeitskonzepten vor, die ihrer Meinung nach Produkte patriarchaler Gesellschaften sind.  Auch im folgenden Kapitel über den Gott, das von ihrem Mann geschrieben wurde, zeigt sich, dass die Vorstellung eines Übergangs von matriarchalen zu patriarchalen Gesellschaftsformen durch die Bewusstwerdung der männlichen Rolle im Zeugungsprozess und der damit eingeführten patrilinearen Erbfolge nicht unbekannt ist.  Nach Crowley blieb der Kern der alten Religion durch die Zeiten erhalten und die Angänger damaliger Ausprägungen dieser Tradition waren auch das Ziel der Hexenverfolgungen, bei denen sowohl Männer als auch Frauen verfolgt wurden.  Mit dieser These schließt sie sich der Meinung Margaret Murrays an.  Die neue Form des Wicca ist nach Crowley eine an die neue Zeit angepasste Religion, die aber immer noch den gleichen Kern wie die alte Religion hat, da er auf Archetypen der menschlichen Psyche basiert.
Bei Crowleys Wicca findet man sowohl eine Verehrung des Gottes, als auch der Göttin. Sie werden als zwei polare Energien eines göttlichen Geistes gesehen.  Damit symbolisieren sie ein weibliches und ein männliches Prinzip. Der weibliche Aspektes, also die Göttin, wird zwar im Gegensatz zum Christentum, in der das Weibliche größtenteils unterdrückt wurde, betont, doch nicht höher bewertet.  Trotzdem hat die Hohepriesterin, als Repräsentantin der Göttin, den aktiveren Part an der Ritualgestaltung und auch immer die letzte Autorität inne. Laut Crowley liegt das an der spiegelverkehrten Ausrichtung der spirituellen Welt, wo die befruchtenden, aktiven Energien vom Weiblichen ausgehen, im Gegensatz zur äußeren Welt.  Außerdem stellen die Göttin und der Gott bei Crowley keine alleinige Identifikationsfigur für Frauen beziehungsweise Männer dar, sondern sie betont auch ihre Bedeutung für das jeweils andere Geschlecht. 
Crowleys Menschenbild ist stark von Jung geprägt. Sie geht in diesem Zusammenhang auf die Theorie von Anima und Animus ein, nach der jeder Mann eine weibliche Seite und jede Frau eine männliche Seite hat. Nach Crowley beeinflusst dieser gegengeschlechtliche Teil der Psyche die Kreativität, was bei Frauen zu Aktivität führt und sie kämpferisch macht und bei Männern eher zu künstlerischer Inspiration beiträgt.  Ein weitere Teil der Psyche ist der Schatten, der die verdrängten Persönlichkeitsanteile eines Menschen darstellt und der Eingang zum Unbewussten ist.  Die Auseinandersetzung mit den verschiedenen Teilen der Psyche und deren Integration stellt die initiatorische Reise des Wicca bei Crowley dar. „Im ersten Grad wird der Schatten aktiviert und wir begegnen unserer eigenen Dunkelheit; im zweiten Grad begegnen wir erstmals der Anima oder dem Animus und im dritten Grad findet die Vereinigung mit der Anima oder dem Animus statt. Die Heilige Hochzeit führt auf direktem Weg zur Aktivierung des dritten Archetypus, der weisen Person, die unser Wahres Selbst ist.“  Das bedeutet Crowleys Wicca hat auch einen therapeutischen Aspekt, da die richtige Ausübung dieser Religion zur Entwicklung einer ausgeglichenen Persönlichkeit führt. Das Gleiche sieht man auch im Ritual, wo Gott  und Göttin zwar nur durch gleichgeschlechtliche Hohepriester repräsentiert werden, aber immer vom gegengeschlechtlichen Partner invoziert werden.  Auch die Initiationen werden normalerweise durch eine Person des anderen Geschlechts durchgeführt.  Außerdem wird auf eine ausgewogene Anzahl an Männer und Frauen geachtet, damit männliche und weibliche Energien im Gleichgewicht sind. 


3.1.2. Auswertung


Die Dualität von männlich und weiblich spielt bei Crowley eine wichtige Rolle, weshalb es keine so eindeutige Bevorzugung eines der beiden gibt wie bei den Beispielen der feministischen Spiritualität. Die Betonung des Weiblichen liegt für Crowley daran, das dieser Teil in der menschlichen Psyche noch nicht so gut ausgebildet ist, weil er so lange als minderwertig angesehen wurde. In diesem Zusammenhang lässt sich auch ihre starke Fokussierung auf die Bedeutung der Anima für den Mann erklären, neben dem die Bedeutung des Animus für die Frau etwas zu kurz kommt. Der Animus der Frau ist durch die Vorgeschichte der Frauenemanzipation und der Frauenbewegungen so stark ausgeprägt, das Crowley vor einem zu starken Bezug auf den Animus warnt. Denn dadurch nehmen Frauen stereotype männliche Eigenschaften an, wobei sie sich lieber auf die Kraft der Göttin berufen sollten.  Eine Stelle, die Bezug auf traditionelle Rollenmuster nimmt findet sich im Kapitel über den Gott, in dem es heißt das „[...] ein Vater, der die Rolle des sorgenden und erziehenden Elternteils übernimmt, die traditionellerweise der Mutter vorbehalten ist, keine wirkliche Lösung [ist], wenn dabei die männlichen Eigenschaften und Instinkte künstlich unterdrückt werden.“  Das lässt darauf schließen, dass von bestimmten geschlechtsspezifischen Eigenschaften ausgegangen wird, die Männer und Frauen für bestimmte Rollen in der Gesellschaft geeignet machen. Ob diese Rollenzuschreibungen immer traditionellen Mustern folgen müssen, wie diese Textstelle vermuten lässt, oder neu definiert werden sollten, da sie auf patriarchalen Vorstellungen basieren, wie Crowley im vorherigen Kapitel andeutet, scheint hier nicht eindeutig zu sein und könnte an der unterschiedlichen Autorenschaft der Kapitel liegen.  Crowley behält die traditionellen Rollenzuschreibungen bei, was sich an dem Konzept der Elemente sehen lässt. Sie bezeichnet Erde und Wasser als weiblich und Luft und Feuer als männlich.  Mit den symbolischen Eigenschaften dieser Elemente, zum Beispiel steht Wasser für Emotionen und Luft für Intellekt, gehen automatisch stereotype Zuschreibungen einher. Allerdings beinhaltet Crowleys Verständnis einer gesunden menschlichen Psyche auch ein ausgeglichenes Verhältnis all dieser Eigenschaften in jedem Menschen.  Außerdem erklärt sie, dass diese Zuschreibungen von bestimmten Eigenschaften als „typisch männlich“ und „typisch weiblich“ durch die Gesellschaft geprägt sind und nur dem Namen nach das jeweilige Geschlecht beschreiben.  Letztendlich kann man also behaupten, dass Crowley keine traditionellen Symboliken übernimmt und deshalb eine Form des substantiellen Feminismus darstellt, der zwar eine Polarität von Männlich und Weiblich propagiert, aber dabei trotzdem großen Wert auf eine Gleichwertung von Männern und Frauen legt.



3.2.  GardenStone: Germanischer Götterglaube: Asatru – eine neue Religion aus alten Zeiten


2003 erschien die Erstauflage von GardenStones Germanischer Götterglaube: Asatru – eine neue Religion aus alten Zeiten. Die überarbeitete zweite Auflage wurde 2009, unter Berücksichtigung einiger Rückmeldungen zur ersten Auflage, herausgegeben. Diese ist auch Grundlage für diese Untersuchung. GardenStone vertritt eine Version des universalistischen und undogmatischen Asatru. Er ist Mitglied im Eldarring, einer der größten Vereinigungen dieser Ausprägung von Asatru in Deutschland. GardenStone ist Mythenforscher und beschäftigt sich besonders mit den Überlieferungen und der Geschichte der Germanischen Völker. Ein weiterer seiner Schwerpunkte ist die Magie, mit der er sich besonders in seinem Buch Germanische Magie beschäftigt.  Zeitlich erschien das Buch Germanische Magie zuerst und erst zwei Jahre danach veröffentlichte GardenStone seine Darstellung zur Asatru Religion. Damit setzt er sein zunächst auf magische Praktiken fokussiertes Werk in einen weiteren Kontext.
Der Inhalt des Buches Germanischer Götterglaube ist sehr vielfältig und umfangreich. Zum Teil bringt das die Vielzahl der Götter und Göttinnen sowie anderen mythologischen Wesen mit sich. Es werden sowohl Asen und Wanen als auch Riesen, Elfen, Vättir, Zwerge, Kobolde, Disen, Walküren, Nornen, Matronen, Fylgia und Hamingja vorgestellt. Am Beginn des Buches beschreibt GardenStone die Herkunft des neuen Asatru Glaubens und spricht einige Problemgebiete an. Dazu gehört eine Darstellung der historischen Germanen, wobei er bei seinen Angaben auf wissenschaftliche Forschungen und Erkenntnisse Rücksicht nimmt.  Er betont auch die Diversität der verschiedenen germanischen Stämme und meint, dass Asatru deshalb nicht als die historische Religion der Germanen gelten könne, da es alle Überlieferungen unabhängig von ihrer Herkunft in Ort und Zeit verwende. Aus diesem Grund ist auch immer der Punkt 'Aktuelle Bedeutung' in seinen Darstellungen zu finden, mit dem er die Relevanz der verschiedenen Aspekte aus den Überlieferungen der Germanen für unsere Zeit thematisiert. Nach der Vorstellung der Götter und mythischen Wesen geht er auf die Werte ein, die für einen Asatruar wichtig sind und übernommen werden sollten. Es folgt eine ausführliche Beschreibung und Auflistung der Festtage, die neben den Jahreskreisfesten einige Feiertage, zu Ehren bestimmter Götter oder anderen Gelegenheiten, mit einschließt. Desweiteren beschreibt GardenStone Rituale zu Ereignissen des Lebenszyklus und kleinere alltägliche Rituale. Die verschiedenen Anwendungen der Magie, einige Symbole und auch die Darstellung religiös-magischer Funktionsträger in der germanischen Gemeinschaft folgen, ebenso wie heilige Bäume und das Getränk Met. Zum Schluss geht GardenStone noch auf die Organisationsformen und die Skaldik ein. Für ihn ist eine Betrachtung verschiedenster Quellen von Bedeutung um das oft lückenhafte Bild der Germanen zu vervollständigen.


3.2.1. Welt-, Gottes- und Menschenbild bei GardenStone


Die Geschichte, die GardenStone zeichnet reicht nicht so weit in die Vergangenheit wie bei den Wicca. Sein Hauptbezug liegt bei den verschiedenen germanischen Völkern von ca. 200 v.d.Z.  bis 1100 n.d.Z. . Eine Herkunft dieser Völker wird nur kurz auf indogermanische Stämme zurückgeführt und spielt weiterhin keine große Rolle.  Allerdings schließt er sich, wenn auch in einem sehr kurzen Kapitel, der Diskussion über Matriarchat und Patriarchat an, indem er in Bezug auf Leo Frobenius drei Kulturgruppen vorstellt, die sich durch die Bedeutung von Mond und Sonne unterscheiden. Hier nennt er die lunaren Kulturen als Ursprung der germanischen Kultur, die nach seiner Angabe im Gegensatz zu den patriarchal ausgerichteten solaren Kulturen, sowohl patriarchale als auch matriarchale Strukturen aufweisen.  Wichtig für GardenStones Konzept ist der starke historische Bezug, durch den er alte Überlieferungen in die moderne Zeit projiziert.
Auf der Grundlage der germanischen Überlieferungen stellt GardenStone insgesamt 135 Götter und Göttinnen vor, wovon 85 Göttinnen die Mehrheit bilden. Das soll laut GardenStone nur eine Auswahl darstellen, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder Endgültigkeit erhebt. Allerdings müssen nicht alle Götter verehrt werden, sondern es genügt sie anzuerkennen.  Welche Götter in die Verehrung eingeschlossen werden, kann an persönlichen Vorlieben oder dem entsprechenden Anlass festgemacht werden. Die Götter werden als „[...] individuelle, selbstständige Wesen mit unterschiedlichen Kräften und unterschiedlichen Zuständigkeitsbereichen [...] bei denen es allerdings Überschneidungen gibt“  angesehen. Bei den Zuständigkeitsbereichen lässt sich keine eindeutige Trennung von „typischen Männer- oder Frauenaufgaben“ erkennen. Es gibt sowohl Göttinnen mit klassisch weiblichen Zuständigkeitsbereichen wie Heilung , Wasser  oder Fruchtbarkeit  als auch eher männerdominierte Bereiche wie Krieg , Jagd  oder Justiz . Genauso finden sich auch unter den Göttern unterschiedliche Zuständigkeiten, die mit Weiblichkeit assoziiert werden können.  Zu weiteren Wesen, die GardenStone ebenfalls zum Pantheon zählt, gehören auch rein weibliche Wesenheiten wie die Walküren, Nornen und Matronen, die einen wichtigen Platz im der Religion der Germanen einnehmen.  
GardenStones Menschenbild ist wie das Welt- und Gottesbild von den historischen Germanen beeinflusst. Ein guter Mensch lebt laut GardenStone nach den zwölf Werten oder Tugenden, die er von den historischen Germanen ableitet: 1. Kühnheit, Mut und Tapferkeit; 2. Standhaftigkeit, Zähigkeit und Ausdauer; 3. Treue; 4. Großmut und Großzügigkeit; 5. Gastfreundschaft und Gastlichkeit; 6. Sanftmut, Wahrhaftigkeit und Ehrlichkeit; 7. Rache und Vergeltung; 8. Gleichberechtigung und Gleichwertigkeit; 9. Loyalität und Freundschaft; 10. Freiheit, Selbstbestimmung und Toleranz; 11. Wissen und Weisheit; 12. Arbeitsamkeit und Fleiß.  Diese gelten nach GardenStone für Männer wie für Frauen gleichermaßen, auch wenn er nach historischem Vorbild eine klare Trennung von Männern und Frauen, mit jeweils unterschiedlichen Tätigkeitsbereichen vorstellt. Dabei bleibt die öffentlich-gesellschaftliche Arbeit, besonders in Zusammenhang mit Politik, Aufgabe der Männer, während Haushalt und Familie in den Bereich der Frauen fallen.  Allerdings gibt es nach GardenStone „[...]keine geschlechtsbegründete Hierarchie, Männer und Frauen sind zwar nicht gleich, aber gleichwertig und das sollte in der Praxis der Asatru sichtbar werden.“ 


3.2.2. Auswertung


An GardenStones Ausführungen lässt sich eine leichte Zwiespältigkeit feststellen. Diese äußert sich in den Differenzen des historischen Vorbildes zur gegenwärtigen Gesellschaft. Besonders bei der Darstellung der Beziehung und gesellschaftlichen Rolle von Mann und Frau lässt sich das erkennen. Die klare Aufgabentrennung die GardenStone für die historischen Germanen herausstellt, löst sich für die Gegenwart auf. Wo früher der Bereich der Rache und Vergeltung vorwiegend Männern zukam, betont Garden¬Stone durch seine beispielhafte Kurzgeschichte für die gegenwärtige Auslebung dieser Tugend gerade den Einbezug von Frauen.  Ein solches Verschwimmen der Grenzen zwischen traditionellen Aufgaben für Männer und Frauen, die man als Umdeutung bezeichnen könnte, zeigt sich auch an einigen anderen Stellen. Die Tugend der Gleichberechtigung und Gleichwertigkeit erklärt GardenStone im historischen Kontext mit dem Ablehnen von natürlichen hierarchischen Strukturen aufgrund der Gleichheit aller freien Erwachsenen, während seine Kurzgeschichte die Gleichberechtigung von Mann und Frau in einem beispielhaften Tausch von klassischen Rollenverteilungen darstellt, indem die Frau ihre Karriere weiter verfolgt, während ihr Mann seine aufgibt, zu ihr zieht und sich in Zukunft um die gemeinsamen Kinder kümmern wird.  Auch im historischen Kontext geschlechtsbedingte Unterschiede im Aufgabenbereich religiös-magischer Funktionsträger werden für die Gegenwart aufgehoben.  Durch diese Anpassung der historischen Konzepte an die moderne Gesellschaft lassen sich in GardenStones Version des Asatru Züge eines integrativen Feminismus finden. Es lässt sich keine neue Definition von Männlichkeit und Weiblichkeit feststellen, sondern es herrscht eine kontinuierliche Beibehaltung der geschlechterbezogenen Symboliken. Allerdings kommt es aufgrund der veränderten gesellschaftlichen Situation trotzdem zu erweiterten Aufgabenverteilungen.



3.3. Vergleich und Rückbezug zur feministischen Spiritualität


Im Rückblick lassen sich besonders zwischen Starhawks feministischer Spiritualität und Crowleys Wicca Ähnlichkeiten feststellen. Der Bezug beider Autorinnen auf Jungs Tiefenpsychologie ist dabei am auffälligsten. Darüber hinaus lassen sich beide zu einem substantiellen Feminismus zählen, der Wert auf eine Gleichwertung von Männern und Frauen legt. Dabei wird Starhawks Hexenkult im Gegensatz zur Wicca Religion in der Literatur explizit als feministisch bezeichnet, was natürlich einerseits mit Starhawks Selbstverständnis zusammenhängt, aber auch mit einer größeren Fokussierung auf die Göttin und damit dem Bereich 'Frau'. Das ist eine typische feministische Vorgehensweise, die sich auch in den Anfangszeiten der neuen Frauenbewegungen findet.  Indem sich Frauen zusammenschließen und sich meistens unter Ausschluss von Männern mit „Frauenthemen“ beschäftigen, wird versucht ein neues Selbstverständnis und Selbstbewusstsein zu erzeugen. Diese Vorgehensweise ist besonders bei Budapest sehr stark zu erkennen. Hier kommt es allerdings zu einer stärkeren Abgrenzung von Frauen zu Männern, was teilweise schon den Anschein eines Feindbildes erweckt. Alle drei Autorinnen lassen sich wegen des Ablehnens der klassischen geschlechtsbezogenen Symboliken in den substantiellen Feminismus einordnen, wobei jedoch die Neuzuschreibungen variieren. Während Starhawk eine Neudefinition und Neuverteilung der Symboliken von männlich und weiblich vermeidet, lassen sich bei Budapest und Crowley schon neue, wenn auch verschiedene, Einteilungen feststellen. Dabei muss aber festgehalten werden, dass Crowley auch hier eher in Richtung Starhawk tendiert, indem die Grenzen zwischen Männern und Frauen generell eher verschwimmen, als das die Symboliken einfach neu verteilt und umgedeutet werden.
GardenStones Konzept scheint hier vollständig aus dem Rahmen zu fallen, was natürlich auch an dem gesonderten Entstehungskontext liegt. Während die hier vorgestellten Konzepte feministischer Spiritualität ihre religiösen Wurzeln im Wicca haben, lassen sich bei neueren Asatru Gruppen zwar Einflüsse des Wicca finden, doch die Entstehung liegt hier im Kontext des historisierenden Neopaganismus. Deshalb ist es nicht verwunderlich, wenn sich bei GardeStone eher ein integrativer Feminismus erkennen lässt.
Obwohl es sich bei Crowleys Wicca und GardenStones Asatru in beiden Fällen nicht um Bewegungen mit explizit feministischem Selbstverständnis handelt, lassen sich feministische Gesellschaftskonzeptionen finden. Allerdings ist hier ein Unterschied im Ausgangspunkt festzuhalten.
GardenStone geht von einem Zustand der Gleichberechtigung in der modernen Gesellschaft aus. Diese von seinem religiösen Weltbild unabhängige Tatsache dient als Hintergrund, in den er seine historischen Überlieferungen integriert. Somit übernimmt er mit seinem religiösen Konzept nicht automatisch die alte Gesellschaftsstruktur, sondern passt sich an bestehende Verhältnisse an. Das gilt für die herrschende Staatsform genauso wie für die gesellschaftliche Stellung von Mann und Frau. In diesem Sinne kann GardenStones Konzept als eine passive Teilnahme an modernen Gleichberechtigungsbestrebungen angesehen werden.
Im Gegensatz dazu geht Crowley von einer immer noch bestehenden Ungleichbehandlung von Frauen in der modernen Gesellschaft aus. Diese allgegenwärtige Höherstellung des Mannes ist damit konträr zu seiner Stellung im Wicca, in dem von einer Gleichstellung und, vor dem Hintergrund der Gesellschaft, Aufwertung der Frau ausgegangen wird. Dieses Konzept zwingt die Mitglieder alte Rollenmuster und vor allem Bewertungen abzulegen und sich dem vorgegebenen Standard der Wicca Religion anzupassen. Damit kann Crowleys Konzept als unterstützende und aktive Teilnahme an gegenwärtigen Gleichberechtigungsbestrebungen betrachtet werden.



4. Schlussbetrachtung


Die Suche nach feministischen Konzepten innerhalb der neopaganen Bewegungen Wicca und Asatru brachte recht unterschiedliche Ergebnisse. Verbindungen zum Feminismus lassen sich in beiden Fällen, besonders über die feministische Spiritualität, nachweisen, doch die Ausprägungen sind unterschiedlich. Inwieweit eine wechselseitige Beeinflussung von Feminismus und Neopaganismus stattgefunden hat oder stattfindet, konnte hier nicht genauer festgestellt werden und könnte Gegenstand weiterer Untersuchungen sein.
Die Form der aktiven und passiven Unterstützung moderner, durch den Feminismus angeregten, Geschlechterkonzeptionen, in diesen Beispielen der Wicca und Asatru Religion, lassen sich als Ergebnisse dieser Untersuchung ansehen. In ihnen werden die Formen der Verbindungen von neopaganen Bewegungen und feministischen Gesellschaftskonzeptionen deutlich, die Ziel dieser Arbeit sein sollten.
Der knappe Umfang dieser Arbeit lässt einige Fragen offen, die als Grundlage für weitere Forschungen dienen könnten. Dazu gehört, wie oben schon erwähnt, die wechselseitige Beeinflussung von Feminismus und Neopaganismus, bei der eine historische Dimension interessante Ergebnisse liefern könnte. Besonders in Bezug auf die Wicca Religion, könnte eine Untersuchung verschiedener Werke durch die Zeit, beginnend bei Gardner oder früheren Werken, die direkten Einfluss auf Gardner hatten, Aufschluss über die Entwicklung der Verbindung zum Feminismus bieten. Der Ansatz dieser Arbeit könnte auch auf weitere neopagane Bewegungen ausgeweitet werden um einen Vergleich zwischen universalistischen, ritual-magischen und historisierenden Gruppierungen zu ermöglichen. Dadurch wäre eine noch bessere Einordnung und Kategorisierung von verschiedenen Verbindungsformen zum Feminismus möglich.
Eine Erweiterung dieser Untersuchung wäre auch in Richtung weiterer moderner Gesellschaftskonzeptionen über den Feminismus hinaus möglich. Dies war die ursprüngliche Idee dieser Arbeit, die jedoch aus Gründen des Umfangs nicht in dem Maße umgesetzt werden konnte. Sie würde eine genauere Betrachtung moderner Gesellschaftskonzepte einschließen, deren Einflüsse auf neopagane Bewegungen, sowie eventuelle Rückwirkungen. Die These einer rückwirkenden Stütze der Vorstellungen moderner Gesellschaft durch neopagane Bewegungen könnte Ziel einer solchen Untersuchung sein.


5. Literaturverzeichnis


5.1. Primärliteratur


Budapest, Zusanna E.: Herrin der Dunkelheit – Königin des Lichts. Das praktische Anleitungsbuch für die neuen Hexen; Verlag Hermann Bauer, Freiburg im Breisgau, 1. Auflage 1987 (1. engl. Auflage 1975)
Crowley, Vivianne: Wicca – die alte Religion im neuen Zeitalter; Edition Ananael, 3. Auflage 2004 (1. engl. Auflage 1989; 1. dt. Auflage 1993)
GardenStone: Germanischer Götterglaube: Asatru – eine moderne Religion aus alten Zeiten; Books on Demand, Norderstedt, 2. Auflage 2009 (1. Auflage 2003)
GardenStone: Germanische Magie; Arun Verlag, 1. Auflage 2001
Starhawk: Der Hexenkult als Ur-Relgion der großen Göttin – magische Übungen, Rituale und Anrufungen; Goldmann Verlag, München 1992 (1. engl. Auflage 1979; 1. dt. Auflage 1983)



5.2. Sekundärliteratur


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Bischofberger, Otto: Vom alten zum neuen Heidentum – Eine religionsgeschichtliche Hinführung; in: Bischofberger, Otto / Finger, Joachim / Müller, Joachim / Schmid, Georg (Hrsg.): Das neue Heidentum – Rückkehr zu den alten Göttern oder neue Heilsbotschaft?; Paulusverlag Freiburg Schweiz 1996
Cusack, Carole M.: The Return of the Goddess: Mythology, Witchcraft and Feminist Spirituality; in: Lewis, James R. / Pizza, Murphy (Hrsg.): Handbook of Contemporary Paganism; Brill, Leiden, Boston, 2009
Drury, Nevill: The Modern Magical Revival; in: Lewis, James R. / Pizza, Murphy (Hrsg.): Handbook of Contemporary Paganism; Brill, Leiden, Boston, 2009
Esser, Anette: Interkontexte feministischer Spiritualität – eine enzyklopädische Studie zum Begriff religiöser Erfahrung von Frauen in ökumenischer Perspektive; LIT Verlag, Berlin 2007
Fischer, Kathrin: Das Wiccatum – Volkskundliche Nachforschungen zu heidnischen Hexen im deutschsprachigen Raum; Ergon Verlag, Würzburg 2007
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5.3. Weitere Literatur


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Francia, Luisa: Drei Wünsche – von der Vision zur Magie als Handwerk; Frauenoffensive, München 1999
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Gardner, Gerald Brousseau: Witchcraft Today; London 1954
Gardner, Gerald Brousseau: The Meaning of Witchcraft; London 1959
Göttner-Abendroth, Heide: Das Matriarchat I – Geschichte seiner Erforschung; Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart 1988
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Höpflinger, Anna-Katharina / Jeffers, Ann / Pezzoli-Olgiati, Daria (Hrsg.): Handbuch Gender und Religion; Vadenhoeck & Ruprecht, 2008
Jakobsen, Merete Demant: Shamanism – Traditional and contemporary approaches to the mastery of spirits and healing; New York 1999
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