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Im Wicca begegnen uns eine sich ewig wandelnde Göttin und ein Gott, der jährlich stirbt. Obwohl es durchaus Sonnengöttinnen und Mondgötter gibt, so wird im Wicca doch meist der Gott mit der Sonne und ihrem Lauf assoziiert und die Göttin mit den lunaren Zyklen und dem Mond. In manchen Traditionen heißt es, die Sonnenfeste Mittwinter, Mittsommer und die Equinoxe seien eher männlich orientiert, weil sie sich nach dem Sonnenstand richten, während die so genannten Großen Feste Imbolc, Beltane, Lugnasad und Samhain eher weiblich orientiert sind bzw. sich nach dem Mondkalender richten.


Der Gott der Wicca begegnet uns vor allem in vier Formen, und ich möchte nun die Gestalten des Gottes im Laufe des Jahres vorstellen.
Wie viele Geschichten von Helden und Göt­tern beginnt sie mit einer be­son­de­ren Geburt.
 

Das Kind der Versprechung
Feuer als Repräsentant der Sonne auf Erden war seit jeher kostbar. Obwohl es seit 600.000 Jahren Beweise für seinen Gebrauch gibt, heißt das noch lange nicht, dass das Feuer leicht oder schnell zu beherrschen war. So wurde das Feuer beschützt, damit es nicht ausging oder von anderen Sippen gestohlen wurde. In gewisser Weise stellte es das erste Heiligtum dar. Auf eine ähnliche Weise muss auch die wieder erstarkende Sonne gesehen werden. Das neu geborene Feuer der Welt muss behütet werden, auf Stroh gebetet, damit es stärker brennen kann. Und es gibt die Furcht, dass es wieder ausgehen könnte. Erst wenn man sich sicher ist, dass die Sonne wirklich  erstarkt, dass die Tage tatsächlich länger werden und der Frühling zurückkehrt, kann der Mensch aufatmen.
Der Gott bringt jedoch nicht nur die Sonne, welche Nahrung in Fülle verspricht, sondern auch das Versprechen der Wiedergeburt, welches wertvoller ist als alles andere. Es sind vor allem die Mysterienreligionen, die dieses Versprechen in sich tragen. Doch vor der Wiedergeburt steht das Sterben.
Zu Mittwinter wird der Gott und zukünftige Geliebte und Gemahl der Göttin geboren. Er ist das Ergebnis einer magischen Verbindung, ja sogar der seiner selbst mit der Göttin. Wir wissen, dass eine rituelle Empfängnis oft Teil von Mysterienreligionen war. Das Kind war bereits zu Beginn einer speziellen Aufgabe geweiht und wurde für diese Aufgabe während eines Rituals in einer besonderen Nacht gezeugt. Auch das Schicksal des Kindes, dass es eines Tages sterben muss, wurde bereits im Moment der Geburt besiegelt. Aus dieser Vereinigung entsteht das Zwillingsgeschenk der Göttin: Leben und Tod.
Das versprochene Kind ist einer „inzestuösen“ Beziehung entsprungen, die wir zwar heutzutage aus unzähligen guten Gründen verbieten, die jedoch früher nicht derart verpönt war. Einmal war sie in der Altsteinzeit teilweise notwendig, weil eine kleine Sippe manchmal nur 1-2 Frauen hatte. Zum anderen kennen wir Verbindungen naher Verwandten aus Gründen der Linienreinheit. Aus den nordischen Sagen wissen wir, dass die Vanen, das herrschende Göttergeschlecht vor den Asen, ähnliche Inzeste praktizierten, die dann von den Asen verboten wurden. (Als Beispiel dienen hier Freyr und Freyja, das Geschwisterpaar, das auch ein Liebespaar war).

Der Gehörnte – Jäger
Mit der Zeit des Frühlings und des Wachstums zeigt uns der junge Gott ein anderes Gesicht. In dieser Form ist er der Gott des Waldes, der vom Menschen unberührten und ungezähmten Natur. Als Beispiele können wir hier wieder Freyr nennen, aber auch Cernunnos und Herne. Die ältesten Darstellungen des Gehörnten finden sich in diversen Höhlenmalereien.
Der Gehörnte Gott ist der Gott der Jäger und Sammler, mit einem Hirschgeweih geschmückt, das ihn als König des Waldes kennzeichnet. Die etymologische Bedeutung des Wortes Geweih ist Geäst und zeigt ebenfalls die Verbundenheit mit dem Wald auf. Der Herr des Waldes sorgt für die Bedürfnisse der Menschen und Tiere. Er ist beides: halb Mensch, halb Tier. Somit steht er auch für den Menschen an der Schwelle zwischen Tier und Menschwerdung.
Der Gehörnte Gott im Wicca wird oft Cernunnos genannt, wobei cornu die Bedeutung Horn hat. Aus Cerne einer Abkürzung wurde schließlich Herne, ein weiterer bekannter Name. Alexan­drian Wicca benutzen eher den Namen Karnayna, was laut Vivianne Crowley auf Alexander den Großen zurückzuführen ist, der im Koran als „Iskander Dh’Karnain“ (Zwei­ge­hörn­ter) bezeichnet wurde.
Die Jagd dauerte oft länger. Die Männer waren lange unterwegs und wenn die Beute nicht mit einem Schlag getötet wurde, so mussten sie oft tagelang dem verletzten Tier hinterher laufen. Die Spuren der Tiere wurden zu Symbolen, an deren Stelle irgendwann die Schrift treten würde.
Der Jäger hatte zum gejagten Tier eine besondere Beziehung. So glauben z.B. die Aborigines, dass ein Tier, das gejagt werden darf, sich  anbietet. Die Jagdgottheit wurde wohl zuvor um ihren Segen gebeten. Nach erfolgreicher Jagd erhielt sie auch ein Opfer und Dank. Es ist gut möglich, dass besonders gute Jäger aus der Tierwelt, wie z.B. Löwen, Geparden, Wölfe als Vorbilder dienten. Der Jäger versuchte, sich Eigenschaften des Tieres im Ritual anzueignen, um sein Jagdglück zu steigern. Wurde Sympathiemagie eingesetzt, konnte es durchaus geschehen, dass ein Mensch, der die zu jagende Beute rituell darstellte, das Ritual nicht überleben würde. Höhlenmalereien könnten jedoch auch zur Besänftigung der Geister der getöteten Tiere gelten, denn in einer Wilden Jagd kann der Jäger zum Gejagten werden.

Im Wicca kommt es vor, dass bei manchen Ritualen ein Teilnehmer eine Geweihkrone trägt, als Symbol der Herrschaft, aber auch um den Gehörnten Gott zu repräsentieren. Manche tragen auch zu Ehren des Gehörnten Geweihstücke als Kette um den Hals. Möglich, dass solcher Schmuck auch von den frühen Jägern getragen wurde, um die Bindung an das Tierreich darzustellen. Ich selbst trage manchmal ein Stück Geweih und einen Bernstein, um mich mit Freyr und Freyja zu verbinden.  
Einige Wiccatraditionen feiern zu Beltane eine Wilde Jagd. Ein Hirsch wird dabei losgeschickt, und später stürmen die Jäger los, diesen zu finden. Wer ihn findet und einfängt, wird der neue Hirschkönig – doch er weiß auch, dass er im nächsten Jahr selbst der Hirsch sein wird. Dem Hirschkönig wird die Frühlingsbraut zugewiesen, und gemeinsam begehen sie den großen Ritus, mit dem die Fruchtbarkeit ihrer selbst und des Landes gewährleistet wird. Es ist nicht erstaunlich, dass die unbezähmbare Wildheit des Gehörnten Gottes ihren Höhepunkt zu Beltane hat, wo durch die Fruchtbarkeit und Sexualität aus der Verbindung der göttlichen Archetypen das Versprechen für die Zukunft bereitet und das ersehnte Kind empfangen wird.  

Der Mensch entwickelte sich weiter. Die ersten Tiere wurden domestiziert und Siedlungen entstanden. Der Geißbock gewann immer stärker an Bedeutung, und so wurde der Gehörnte statt mit einem Hirschgeweih eher mit Ziegenbockshörnern dargestellt. Pan oder die Satyre sind Beispiele hierfür. Der Gehörnte mit dem Bocksgeweih gehört zum landwirtschaftlichen Menschen, doch seine Wildheit hat er nicht verloren. Ein Teil des Landes war bestellt, doch es gab Grenzen: die zur ungezähmten Natur außerhalb, doch auch die im Inneren des Menschen. Der Bocksgehörnte kennzeichnet bereits den Übergang zur nächsten Maske des Gottes und kann eigentlich als ein Mischwesen betrachtet werden, das ein bisschen von beiden in sich trägt.

 

Der Grüne Mann und der Kornkönig
Er ist der Herr der Ernte und gehört zur kultivierten Natur. In der Zeit des Neolithikums wurde der Gott immer stärker mit der Landwirtschaft assoziiert, ohne allerdings seine Beziehung zur „wilden“ Natur ganz aufzugeben. „The Hooded Man“ heißt es im Englischen: der verdeckte, vermummte Mann. Damit ist jedoch eigentlich „hooded in the green“  gemeint, verdeckt im Grünen, der Grüne Mann. Dargestellt mit einem Gesicht aus vielen Blättern ist er immer noch der Herr der Vegetation, doch er hat ein Muster bekommen und steht für die kultivierte Natur. Dennoch repräsentiert er auch die Natur außerhalb des bestellten Landes, immer noch wild, doch weniger furcht einflößend. Er ist ein Wächter des Landes, nicht mehr nur des Waldes. Sein Musterbeispiel ist der archetypische Robin Hood, der nicht umsonst einen ähnlichen Namen trägt. Robin Hood ist ein Wächter des Landes gegenüber den Eroberern, welche das Jagen als Hoheitsprivileg ansehen und so der Bevölkerung die Chance nehmen, ihre Ernte gegen die Tiere des Waldes verteidigen zu können. Robin Hood stiftet Unordnung, und doch ist er ein Wächter für das Land. Genauso wie Robin Hood sich in den Wäldern von Sherwood ver­steckt hält, ist das Gesicht des Grünen Mannes von Blättern verdeckt. Beobachtet man Szenen aus Richard Carpenters Serie „Robin of Sherwood“, so kann man dort oft von Blättern umrandete Augen erkennen, wenn sich Robin und seine Männer im Wald verstecken.
Der Gott der Vegetation ist auch der Gott, der vom Menschen aufgenommen werden kann. Jack-in-the-Green wird er in England manchmal genannt oder John Barleycorn. Das gleichnamige Lied erzählt von seinem brutalen Tod und wie er als berauschendes Getränk in den Menschen eingeht. Die berauschende Wirkung von Wein, Bier und Met wurde als Manifestation der aufgenommenen Gottheit in einem selbst wahrgenommen. Die Rituale dieser Kulte waren oft von wildem Rausch begleitet, doch obwohl Alkohol in großen Mengen sicherlich im Spiel war, war es vor allem der Rausch des Gottes in einem und die Vereinigung mit der Gottheit, welche die Ekstase verursachten.
Das In-sich-aufnehmen der Gottheit bzw. der Göttlichen Essenz liegt dem gemeinschaftlichen Teilen eines Mahls zugrunde (im Wicca üblicherweise Wein und Kuchen). Indem man den Gott in sich aufnimmt, wird man Teil der Kraft des Gottes und bringt sich selbst mit ihm in Verbindung. Durch diese Vereinigung hat der Mensch selbst Teil an der Unsterblichkeit des Gottes und am Mythos der Wiedergeburt. Dieses gemeinschaftliche Mahl ist Teil vieler Religionen und spiegelt sich auch in der christlichen Kommunion wider. Es ist eines der ältesten Mysterien, einen Teil der Gottheit in sich aufzunehmen, weshalb diese Praxis in Ritualen nicht verworfen werden sollte, nur weil die Christen es auch tun. Gerade in Wein und Kuchen stecken einerseits ein süßes Versprechen und andererseits ein bitteres Ende, denn das Schicksal des landwirtschaftlichen Gottes ist der Tod.  
Zu Mittsommer übernimmt der Gott die Verantwortung für das Land. Diese Verantwortung zu tragen ist nicht leicht, denn in der Zukunft liegt Blut über den Feldern. Der Gott der Landwirtschaft teilt das Schicksal des Wachsens und der Ernte. Auch er wird geerntet, geopfert, für das Wohl des Landes, denn wer essen will, muss Leben nehmen, egal ob tierisches oder pflanzliches.
Es überrascht nicht, dass dieser Mythos von den Menschen widergespiegelt wird. So war bei den Kelten der König mit dem Land verheiratet und die Königin oft die Repräsentantin des Landes. Dies erklärt auch, warum es von solcher Wichtigkeit war, dass beide fruchtbar und ohne Makel waren, denn ihre Makel waren die Makel des Landes, ihre Unfruchtbarkeit machte das Land unfruchtbar. Große Macht kommt mit großer Verantwortung und Menschenopfer waren nicht unüblich. Es wird davon ausgegangen, dass tatsächlich Menschen im Ritus anstelle des Gottes gestorben sind. Hierbei muss noch gesagt werden, dass solch ein Tod freiwillig geschehen musste, denn nur in der Freiwilligkeit liegt das wirkliche Opfer. Auch wird angenommen, dass anfangs der Beste der Menschen sich opferte, später wollte man vielleicht nicht mehr auf den Besten verzichten. So wurden diese substituiert, bis sie durch Tieropfer und letztlich durch gespielte Tötungen ersetzt wurden.
Blut macht die Felder tatsächlich fruchtbarer, so war es eine richtige Beobachtung, dass auf früheren Schlachtfeldern das Korn besser wuchs. Allerdings reichte das Blut eines einzelnen dafür nicht aus und hatte „nur“ noch symbolische Bedeutung.

Der Held kann auch mit dem Kornkönig in Verbindung gebracht werden. So wird die „Queste“ eines Helden meist in drei Teile gegliedert, Abschied, Erfüllung, Wiederkehr.
(Queste bedeutet Suche und ist ein Begriff aus den Gralsmythen.)
Der Tod des Kornkönigs kann sowohl als Abschied und Beginn der Reise, als auch als Erfüllung seines Schick­sals betrachtet werden.
Die Jäger wurden immer noch gebraucht, teils gingen sie weiterhin in Gruppen auf die Jagd, teils wurden sie zu Wächtern über die Felder und schützten ihre Siedlungen vor anderen Sippen und Raubtieren. So entstanden Krieger und Helden sowie Initiationen, in denen die jungen Anwärter dem Monster im Wald begegnen müssen und so ihre „Queste“ erfüllen.

Gleichzeitig etablierte sich aber auch langsam ein Ehrenkodex. Ich wage zu behaupten, dass der Mythos der beiden kämpfenden Krieger/Könige/ Götter sich zu dieser Zeit etablierte.
In diesem Mythos stehen sich meist Wolf und Hirsch, Eichenkönig und Stechpalmkönig gegenüber. Der Eichen­könig, der die Zeit der Sonne repräsentiert, wird jeweils zu Mitt­win­ter geboren. Ihm zur Seite steht die Frühlingsbraut. Der Jäger wird in gewisser Weise zum Helden und zum Champion der Göttin, genauso wie der Gott selbst. Zur Tag-und-Nacht­gleiche wird er vom König des Alten Jahres herausgefordert. Das Licht gewinnt, der Stechpalmkönig geht zugrunde.
Die Kräfte des Eichenkönigs treiben ihrem Höhepunkt entgegen, der auch der Beginn seines Endes ist, denn zu Mittsommer wird der neue Stechpalmkönig geboren, der zum Herbst­equinox den Eichenkönig schließlich besiegt. Ihm zur Seite steht der Dunkle Aspekt der Göttin, die Herrin des Rades. Manche Traditionen setzen den Kampf der Könige auch um Mittsommer und Mittwinter an und die Geburten zu den Tag-und-Nacht­gleichen. Oft ist der eine König der Sohn des anderen oder nahe verwandt. Das berühmteste Beispiel ist der Kampf von König Artus mit seinem Sohn Mordred. Diese beiden Aspekte, der Dunkelheit und des Lichts, dürfen nicht mit „gut“ und „böse“ gleichgesetzt werden, sondern eher mit einer hervortretenden, wachsenden Kraft und einer Zeit des Rückzugs und der Ruhe, des „Krafttankens“.
Die Aspekte des „guten“ und des „bösen“ Gottes wurden in Kriegen zwischen Sippen und einfallenden Einwanderern ausgetragen, so war der eigene Stammesgott für einen selbst ein „guter“ Gott, doch für die Feinde zeigte er ein „böses“ Gesicht.
Mit dem Tod erhält der Gott die Chance, ein anderes Reich zu erobern.

 

Der Herr der Mysterien
Das neue Reich, das es zu erobern gilt, ist die Unterwelt oder Anderswelt. Trotzdem wird mit dem Herrn der Mysterien eher eine dunkle oder „verdunkelte“, „verdeckte“ Gottheit assoziiert. Der Herr der Unterwelt wird in der Literatur häufig vernachlässigt. Grimassi nennt ihn den Alten Weisen, sieht ihn als Symbol für die kumulierte Weisheit der menschlichen Erfahrungen und teilt ihn der Zivilisation zu. Ich persönlich möchte ihn jedoch eher dem meist verborgenen Wissen des Höheren Selbst oder dem kollektiven Unterbewusstsein zuordnen. Ein Beispiel für den Herrn der Mysterien ist Arawan, König von Annwn, dessen Geschichte im Mabinogion erzählt wird, oder Osiris. Auch der Wode kann genannt werden, der zu den Rau(h)nächten mit seiner wilden Gefolgschaft umherzieht. In den Märchen taucht oft die Göttin Holle als seine Gefährtin auf. Ein weiteres Beispiel ist Odin, der durch mehrere Opfer großes Wissen und Geheimnisse erhielt.  Da er dadurch auch ein Auge verlor, wird er oft mit einem großen Hut dargestellt, der das geopferte Auge verdeckt. Somit ist auch er ein „verdeckter“ Mann. Doch er ist auch ein Wanderer auf der Suche nach Geheimnissen. So ergründet der Gott nun die Unterwelt und findet darin die verborgene Bedeutung von Pluto, einem Gott der Unterwelt:  Reichtum.
Ein weiteres Beispiel ist Apollo. Zwar ein Sonnengott, basiert sein berühmtes Orakel in Delphi jedoch darauf, dass aus einer Erdspalte (aus der Unter-welt) Dämpfe aufsteigen, welche die Seherin in Trance versetzten. Der Gott der Unterwelt ruft die Göttin zu sich, welche somit ebenfalls Macht über die Unterwelt erhält.

Es gibt sehr viele Mythen über Göt­tin­nen, die sich auf eine Suche begeben, sei es um ihren Geliebten wiederzufinden, ihrem dunklen Zwilling zu begegnen oder um eine Frau zu werden (Kore, der ursprüngliche Name Persephones, bedeutet junges Mädchen).
Im Wicca ist es in gewisser Weise Neugierde, was die Göttin dazu bringt, in die Unterwelt zu gehen. Dort erfährt sie vom Gott seine Geheimnisse und teilt ihm ihre mit.

Wie bereits erwähnt, wird dieser Aspekt des Gottes oft vernachlässigt, deshalb gibt es auch außer „Gott der Unterwelt und Anderswelt“ keinen wirklichen Namen. Ich habe den Begriff „Herr der Mysterien“ gewählt, da dem Gott nach seiner „Initiation“ nun das Mysterium des Todes bekannt ist. Die näheren Umstände seiner Wiedergeburt werden in den Mythen meist vernachlässigt. Hades, bedeutet der Unsichtbare. Wie ein Nebel entschwindet er und wird von der Göttin zu Yule wiedergeboren. Er hat sich selbst gegeben und wurde so vom Mysterium des Lebens und des Todes umarmt und konnte es ergründen. Von dieser Reise bringt er ein Versprechen mit, welches die immerwährenden Zyklen von Leben und Tod zeigt.


Copyright Ishtar (Imbolc 2004) at sternenkreis.de. Dieser Artikel wurde auch in der Imbolc (2004) Ausgabe der Hex & Co. veröffentlicht.

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