Heidnische Public Relation

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04 Okt 2012 20:37 - 17 Okt 2012 20:14 #12413 von Ishtar
Heidnische Public Relation wurde erstellt von Ishtar
Hi

Ein Thema was mich seit längerem beschäftigt ist die heidnische Öffentlichkeitsarbeit. Die Gedenkversammlung zur Donareiche hat diese Gedanken in mir schon mal hoch gebracht. Insbesondere was mein Nachbar sagt: "Wenn ich dich nicht kennen würde, wüsste ich nicht, dass es sowas wie Heidentum gibt". Wahrscheinlich geht es - trotz Charmed, Buffy und True blood (wobei das nicht immer die besten Vorbilder sind) den meisten so.

Wir missionieren nicht - das ist die Devise und sie ist richtig so!

(obwohl mein Mann durchaus mal der Meinung war ein ständiges nachpochen warum er denn nicht an XY glaube beim Heidenstammtisch durchaus auch eine subtile Form der Missionierung sei....)

Jetzt habe ich gerade einige Methoden der "Konkurrenz" gelesen ( Christianity in public schools ) und frage mich mal wieder ob das so richtig ist.

Ich bin immer noch gegen Missionierung - sowas entspricht nicht der Vielfalt für die wir stehen.
Aber was ist mit Werbung? Ok - Werbung dient dem Zweck ein Produkt bekannt zu machen (um es dann zu kaufen). Aber sollte es nicht möglich sein den "Bekannt machen" Teil durchzuführen? Und natürlich meldet sich die die "Angst-Stimme" mit "Warte damit bis du in Rente bist, dann gefährdest du nicht deine Karriere". Und die Rebellin klopft wütend mit der Faust auf den Tisch "Dagegen! - Das darf doch wohl nicht wahr sein!". Aber würde ich mich wirklich mit einem Stand beim Stadtfest zeigen und Flyer verteilen? Was für Wege gäbe es denn für uns? Oder braucht es wirklich keine Werbung?

BB
Ishtar
Letzte Änderung: 17 Okt 2012 20:14 von Ishtar.

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11 Okt 2012 20:27 - 11 Okt 2012 20:28 #12438 von eald
Ich red ja nicht mal unter guten Freunden viel oder gar gerne über mich, insofern ich dir da wohl keine unerwartete Antwort grad gebe, wenn ich's gerne ebenso doch auch belassen sähe. Aber beim Stichwort "Werbung" zuckte es mir doch grad in den Fingern. Werbung will verkaufen, will überzeugen etc. Ist das was Du meinst nicht eher PR, Public Relations, also die Absicht der Darstellung der eigenen Organisation(-en) der Öffentlichkeit, wie bestimmten Belangen gegenüber?

Öffentlichkeitsarbeit, synonym Public Relations [ˌpʌblɪk rɪˈleɪʃənz], kurz PR, ist ein weit gefasster Begriff für das Management der öffentlichen Kommunikation von Organisationen gegenüber ihren externen und internen Teilöffentlichkeiten bzw. Anspruchsgruppen. (Wikipedia)


PR will also nicht (zwingend) "verkaufen", und doch aber das Bild der vertretenen Gruppierung öffentlich bekannt wie wohlgelitten machen.

Passt das drum nicht besser?
Letzte Änderung: 11 Okt 2012 20:28 von eald.
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12 Okt 2012 12:01 #12443 von Ialokin
Ich würde unterscheiden zwischen unseren Werten und unserer Religion.

Für die Werte sollte man durchaus werben, finde ich. Und die sind natürlich eng mit der Weltanschauung verbunden (wenn auch nicht davon abhängig).

Aber für die konkrete Ausformung heiliger Bräuche oder religiöser Vorstellungen würde ich auch nicht missionieren wollen - was aber auch wieder ein Wert ist. ;-)

Public Relation finde ich wichtig, weil sonst niemand weiß, was es eigentlich ist, was er/sie versäumt oder ablehnt.

Die Liebe zu schenken, den Zauber zu wecken, das Leben zu feiern - das ist unser Sinn.

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13 Okt 2012 18:13 #12460 von Anufa
Well met, alle zusammen ;)

Dann singe ich halt wieder mal mein mittlerweile seit über 10 Jahren wohl schon langweiliges Lied ;)
"Erwachsenenbildung" wär´s, was "wir" im WurzelWerk uns seit 2000 auf die Fahnen geschrieben haben. Damit Menschen, die sich auch nur am Rande für Spiritualität interessieren, darüber - möglichst vielfältig - lesen können. Je mehr unterschiedliche Sichtweisen da "mitspringen", desto deutlicher wird das Bild, was Heidentum überhaupt sein kann/ist.
Es ist halt für die meisten Leute einfacher an einer Stelle nach Informationen zu suchen und wenn sie da einen Faden aufnehmen können, sich dan dem dann entlang zu handeln ... so war´s gedacht. Dass dann lokale "Heidenorganisationen" oder einzelne Gruppen oder sogar Einzelpersonen die reale Betreuung übernehmen müssten - das steht auf einem anderen Blatt ;), weil das geschriebene Wort dazu imho einfach nicht wirklich taugt.

Was imho schlichtweg fehlt, ist die reale Greifbarkeit dessen, was Heidentum sein kann. Jeder kann in eine Kirche gehen, es gibt keine heidnischen Tempel. Jeder kann bei der evangelischen Seelsorge anrufen, Heidnisches wird es da kaum zu finden geben. Es gibt kirchliche Feiertage ... etc ppp Heidentum im öffentlichen Raum bekannter zu machen ist eine Heidenarbeit, im wahrsten Sinn des Wortes *zwinker* und auch wir im WuWe sind außer im virtuellen Bereich daran kläglich gescheitert ...

Bright blessings
Anufa

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17 Okt 2012 20:28 #12479 von Ishtar
Hallo ihr Lieben

Ihr habt ja so recht! Public Relations ist das Wort was ich suche! Darf ich es auf die Stilldemenz und Schlafentzug zurückführen?

Erwachsenenbildung ist bestimmt auch ein sehr gutes Wort dafür.

Anufa, du hast sehr wertvolle Dinge gesagt, Danke dir.

Anufa schrieb: [...]
und auch wir im WuWe sind außer im virtuellen Bereich daran kläglich gescheitert ...


Kannst du mir erzählen was ihr schon versucht habt und wie?

Ich schreibe bald mehr zu diesem Thema, mit Blick auf die Uhr muss ich aber ins Bett (dem Schlafentzug entgegen wirken).

Bis bald
Ishtar

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19 Okt 2012 08:59 #12485 von Anufa
Well met, Ishtar ;)

>Kannst du mir erzählen was ihr schon versucht habt und wie?

Wir hatten quasi ein "Gesamtkonzept" entwickelt - online die Ressource für jeden zugänglich im www.wurzelwerk.at, diskutierbar (und natürlich waren dort auch genauso viele "Richtungen" vertreten, wie in unseren Artikeln oder Rubriken)im Forum. Kleinveranstaltungen von Heiden für Heiden (von Stammtischen, mit und ohne Diskussionsrunden/Themen bis zu Exkursionen in Museen mit Spezialführungen für Heiden oder auf Einladung von Gruppen, die normalerweise nicht so öffentlich zugänglich waren), jährliche "offene" Dinge wie den Yule-Markt oder das MerryMeet Festival, die Einbindung einer monatlichen Radiosendung (gestaltet von Heiden) und der gesamten Community (oder "Szene") zugängliche Terminkalender und Newsseiten.

Wie war auch relativ einfach. Wir haben die OnlineMagazin Ecke in Rubriken unterteilt (so wie es auch heute noch ist), die von einem oder mehreren RubrikBetreuern betreut hätten werden sollen. Ein(er)/mehrere ist/sind verantwortlich für die News, andere für die Termine.
Eine war verantwortlich für "große Veranstaltungen", andere für die kleinen und wieder andere für Radio etc pp

Generell standen wir für jegliche Anfrage von öffentlichen und privaten Sendern für Interviews, Berichte, Recherchen und Co zur Verfügung und starteten auch Versuche in Richtung "PR" mittels Vorträgen und Veranstaltungen für Gemeinden/Schulen etc

Bright blessings
Anufa

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26 Okt 2012 08:29 #12497 von Ishtar
Hi Anufa

Das klingt ja alles sehr gut! Euer Gesamtkonzept klingt gut durchdacht und spannend. Ich muss gestehen, dass ich das Wurzelwerk bisher als "östereichisches Witchvox" gesehen habe und mir diese anderen Aktionen gar nicht bewusst waren.

Allerdings fällt mir auch auf, dass du in der Vergangenheitsform sprichst....

Hast du eine persönliche Theorie woran es gelegen hat das ihr "außer im virtuellen Bereich daran kläglich gescheitert" seid?

Ich glaube es ist sehr wichtig, das wir beginnen uns über diese Dinge auszutauschen, denn so können wir aus Erfahrungen lernen.
Ich habe gerade kürzlich Recht und Kirche für Deutschland recherchiert und bin mit sehr traurigen Gefühlen auf Ergebnisse gekommen. Ich warte noch, bis ich den Kurs "bestanden" habe um dann auf Deutsch einige Ergebnisse zu präsentieren. Ich denke du hast recht, es geht nur lokal und lokal muss der erste Schritt sein.

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26 Okt 2012 09:30 #12498 von Anufa
Well met, Ishtar ;)

>Euer Gesamtkonzept klingt gut durchdacht und spannend. Ich muss gestehen, dass ich das Wurzelwerk bisher als "östereichisches Witchvox" gesehen habe und mir diese anderen Aktionen gar nicht bewusst waren.

Wie gesagt, seit 2008 sind wir auch ein reines Online Magazin und die Real Life Schiene war nach fünf Jahren quasi tot.
Das Konzept hatten wir tatsächlich mühsam geschnitzt und ich persönlich halte es bis heute (unter anderen Voraussetzungen) für absolut machbar und tragfähig.

>Hast du eine persönliche Theorie woran es gelegen hat das ihr "außer im virtuellen Bereich daran kläglich gescheitert" seid?

Ja, ich habe da so einige Theorien :evil: aber ganz ohne Sarkasmus:
1. es benötigt Leute, denen das PROJEKT ein Anliegen ist und die "ihre Belohnung" aus dem Wachsen und Gedeihen desselben beziehen (Stichwort "Zusammenarbeit am Projekt", Rambotum, Egobefriedigungsaktion etc sind absolut letal)
2. es benötigt Leute, die am Projekt Interesse haben!!! Dabei spreche ich von "tätigem" Interesse. Es braucht also Leute, die sich aktiv beteiligen wollen (was schon schwierig genug ist) und dazu auch befähigt sind (da wird´s dann ganz heftig!!!) Als Beispiele: Es ist nett, wenn Leuts meinen, dass sie ein Posting schreiben, wäre schon ein enormer Beitrag zu einem Projekt, nur weil sie sich drei Stunden damit abgestrudelt haben :whistle: Es ist super wenn jemand die Kasse zu machen bereit ist, aber wenn der dann nix von Buchhaltung versteht, macht´s keinen Sinn.
Da wäre das Motto "es ist FREIWILLIGE Arbeit für und an einem Projekt und das bedeutet, dass ich bestmögliche Arbeit leiste, weil mir am Projekt was liegt" (und nicht dass hingeschludertes Pro-forma reicht, weil mensch ja nix dafür gezahlt kriegt)
3. es benötigt Leute, die am Outcome des Projekts Interesse haben. Werden Treffen organisiert, dann MÜSSEN auch Besucher hingehen. Wenn es Festivals gibt, muss es Teilnehmer geben etc pp
Es nützt nichts, einen Stammtisch für Heiden zu organisieren, wenn dann immer dieselben 10 Hanseln dortsitzen und sich gegenseitig anfadisieren, was Neuzugänge auch nicht gerade inspiriert.
Für Medienarbeit sollte etwas "vorweisbar" sein (und dann schnell mal was "zu stellen", weil sonst überall nur drei oder vier Leuts auf einem Haufen zu finden sind) kann wohl nicht Sinn und Zweck der Übung sein ;)
4. Imho braucht es verlässliche Anlaufstellen!! Es ist schön und gut, wenn jemand eine Seite ins Netz stellt, die suuuuper ist, aber die nach drei Jahren schon wieder offline ist. Es ist fein, wenn sich ne Community bildet, aber recht mühsam, wenn die dann überall im Netz präsent aber real nimmer existent ist.
UND es reicht nicht, dass diese Anlaufstellen "irgendwie" existieren, weil sie lebendig sein müssen um auch Wirkung zu haben!!

Bright blessings
Anufa

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28 Okt 2012 00:13 #12500 von Turtle
Hej!

Ein Grundproblem sehe ich in den unvereinbaren Strömungen der Heiden. Wenn sich die Wicca untereinander bekriegen, dann finde ich das schon skurril - ich denke da nur an den Markenschutz des Begriffes Wicca durch Magister Botanicus zurück - denn da geht es um echte, völlig unbedeutende Kleinigkeiten. Und wenn ich dann noch an den Rabenclan denke, der von den Freifliegenden ein gemeinsames Glaubensbekenntnis verlangt hat - ein Widerspruch in sich - und der sich eher darüber definiert, was er nicht ist, als darüber, was denn darin enthalten ist, naja... Bei den Asatrú kloppen sich die freiheitlichen mit den Neonazis - das finde ich schon ernsthaft bedenklich, denn mit denen will ich nicht zusammen gesehen werden. Ich schätze, unter solchen Voraussetzungen ist PR-Arbeit bestenfalls schwer möglich.

Ich selber verspüre keinen Drang zur Missionierung. Ich von von meinem schamanischen Weg her sowas wie ein spiritueller Entwicklungshelfer und lasse mich dabei auf die Weltsicht des betreffenden ein. Einem Christen ermögliche ich dabei u.U. ebenso mystische Erlebnisse und Nachdenkanregungen wie einem Asatrú oder wem auch immer. Ab und an habe ich für einige Jahre bis zu drei Schüler, aber das reicht dann auch...

Öffentliche Öffentlichkeitsarbeit fällt für mich schon von Berufs wegen aus...

Bless

Turtle

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29 Okt 2012 14:57 #12504 von eald

Turtle schrieb: Ein Grundproblem sehe ich in den unvereinbaren Strömungen der Heiden.

Hi Turtle, eine Unvereinbarkeit sehe ich offen gestanden nur, wenn man auf die Unterschiede sich konzentriert.
Was aber, wenn man sich den Gemeinsamkeiten statt dessen etwa zuwandte?

(Intollerante xenophobe Extremisten mal außen vor gelassen.)

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