Heilende Märchen

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16 Dez 2016 10:27 #14586 von Mountain Dreamer
Heilende Märchen wurde erstellt von Mountain Dreamer
Heilende Märchen

Wußtet Ihr das Märchen heilen können?

Ja das sie sogar ein altbewährtes Heilmittel sind?

Das Märchen zur Heilung unseres Inneren Kindes beitragen kann?

Dann schaut Euch diese Gruppe an.

Hier geht es auch um Schamanismus im Märchen bzw,
Schamanismus und Märchen

Märchen führen uns in das Land der Phantasie und lassen uns wieder den Teil in uns spüren, der noch Kontakt zur Seele hat. Sie wärmen unser Herz und zeigen uns Wege auch aus scheinbar ausweglosen Situationen, die wir vom Verstand her nicht ohne Weiteres gefunden hätten. Mit Hilfe von heilenden Märchen können wir uns in die Tiefe des Lebens bewegen – zu uns selbst. Lass Dich von den Märchen in dieser Gruppe in das Abenteuerland Deines eigenen Inneren entführen und beschreite dadurch den Weg zu Deiner eigenen Heilung. (Gudrun Anders Heilende Märchen )

Märchen sind der Schlüssel zur Seele

Märchen sind Psycho-Dramen. Sie stellen grundlegende Konflikte menschlichen Zusammenlebens dar und zeigen einen Weg zur Er-Lösung. Ihre besondere Bildsprache berührt uns direkt im Kern unseres Wesens, spricht zu unserem inneren Kind. So können seelische Wunden symbolisch versorgt werden, ohne dass die Würde der Person beschädigt wird. Und Märchen gehen immer gut aus.
Märchen sind in ihrer heilenden Funktion Träumen vergleichbar, doch sie sind allgemeingültig, sind die kollektiven Träume eines ganzen Kulturkreises. Das gilt natürlich nicht für alles, was heute Märchen genannt wird. Und wenn es unter den klassischen Volksmärchen auch weltweit ähnliche Motive gibt, so ist ihre Heilkraft doch stark an den Kulturkreis gebunden, dem sie erwachsen sind.
Unsere Märchen enthalten das spirituelle Erbe, die naturweise Lebenssicht unserer nordeuropäischen Kultur. Über Jahrhunderte hinweg sind sie (Erwachsenen!) vorerzählt worden und haben sich dabei immer weiter optimiert. Ihre symbolische Bildsprache ist uns deshalb besonders nahe, wir verstehen sie von innen heraus. Deshalb eignet sich die Märchen-Symbolik auch besser zur Selbsterfahrung als uns fremdere Bildsysteme wie z. B. der Tarot
(Felix von Bonin Märchen-Karten)

Mountain Dreamer

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16 Dez 2016 10:30 #14587 von Mountain Dreamer
Ich bin das Licht:
Die kleine Seele spricht mit Gott
von Neale Donald Walsh

Es war einmal, vor zeitloser Zeit, da war eine kleine Seele, die sagte zu Gott: „Ich weiß, wer ich bin!“ Und Gott antwortete: „Oh, das ist ja wunderbar! Wer bist du denn?“ Die kleine Seele rief: „Ich bin das Licht!“ Und auf Gottes Gesicht erstrahlte das schönste Lächeln. „Du hast recht“, bestätigte er, „du bist das Licht!“ Da war die kleine Seele überglücklich, denn sie hatte genau das entdeckt, was alle Seelen im Himmelreich herausfinden wollen. „Hey“, sagte die kleine Seele, „das ist ja Klasse!“ auf weiter Doch bald genügte es der kleinen Seele nicht mehr, zu wissen, wer sie war. Sie wurde unruhig, ganz tief drinnen, und wollte nun sein, was sie ist. So ging sie wieder zu Gott. Es ist übrigens keine schlechte Idee, sich an Gott zu wenden, wenn man das sein möchte, was man eigentlich ist. Sie sagte: „Hallo Gott! Nun, da ich weiß, wer ich bin, könnte ich es nicht auch sein?“ Und Gott antwortete der kleinen Seele: „Du meinst, dass du sein willst, was du schon längst bist?“ „Also“, sprach die kleine Seele, „es ist schon ein Unterschied, ob ich nur weiß, wer ich bin, oder ob ich es auch wirklich bin. Ich möchte fühlen wie es ist, das Licht zu sein!“ „Aber du bist doch das Licht“, wiederholte Gott, und er lächelte wieder. Doch die kleine Seele jammerte: „Ja, aber ich möchte doch wissen, wie es sich anfühlt, das Licht zu sein!“ Gott schmunzelte: „Nun, das hätte ich mir denken können. Du warst schon immer recht abenteuerlustig. Es gibt da nur eine Sache ... „ und Gottes Gesicht wurde ernst. „Was denn?“ fragte die kleine Seele. “Nun, es gibt nichts anderes als Licht. Weißt du, ich habe nichts anderes erschaffen als das, was du bist. Und deshalb wird es nicht so einfach für dich, zu werden, wer du bist. Denn es gibt nichts, das nicht so ist wie du“. „Wie?“ fragte die kleine Seele und war ziemlich verwirrt. „Stell es dir vor“, begann Gott, „du bist wie der Schein einer Kerze in der Sonne. Das ist auch richtig so. Und neben dir gibt es noch viele Millionen Kerzen. Das ist auch richtig so. Und neben dir gibt es noch viele Millionen Kerzen, die gemeinsam die Sonne bilden. Doch die Sonne wäre nicht die Sonne, wenn du fehlen würdest.“ „Schon mit einer Kerze weniger, wäre die Sonne nicht mehr die Sonne, denn sie könnte nicht mehr ganz so hell strahlen. Die große Frage ist also: Wie kannst du herausfinden, dass du Licht bist, wenn du überall von Licht umgeben bist?“ Da sagte die kleine Seele frech: „Du bist doch Gott! Überlege dir halt etwas!“ „Du hast recht!“ sagte Gott und lächelte wieder. „und mir ist auch schon etwas eingefallen: Da du Licht bist und dich nicht erkennen kannst, wenn du nur von Licht umgeben bist, werden wir dich einfach mit Dunkelheit umhüllen.“ „Was ist denn Dunkelheit?“ fragte die kleine Seele. Gott antwortete: „Die Dunkelheit ist das, was du nicht bist.“ „Werde ich Angst davor haben?“ rief die kleine Seele. „Nur, wenn du Angst haben willst“, antwortete Gott. „Es gibt überhaupt nichts, wovor du dich fürchten müsstest, es sei denn, du willst dich fürchten. Weißt du, die ganze Angst denken wir uns nur selbst aus.“ „Oh“, die kleine Seele nickte verständig und fühlte sich gleich wieder besser. Dann erklärte Gott, dass oft erst das Gegenteil von dem erscheinen müsse, was man erfahren wolle. „Das ist ein großes Geschenk“, sagte Gott, „denn ohne das Gegenteil könntest du nie erfahren, wie etwas wirklich ist. Du würdest Wärme nicht ohne Kälte erkennen, oben nicht ohne unten, schnell nicht ohne langsam. Du könntest rechts nicht ohne links erkennen, hier nicht ohne dort und jetzt nicht ohne später. Und wenn du von Dunkelheit umgeben bist“, schloss Gott ab, „dann balle nicht deine Faust und erhebe nicht deine Stimme, um die Dunkelheit zu verwünschen.“ „Sei lieber ein Licht in der Dunkelheit, statt dich über sie zu ärgern. Dann wirst du wirklich wissen, wer du bist, und alle anderen werden es auch wissen. Lass dein Licht scheinen, damit die anderen sehen können, dass du etwas Besonderes bist.“ „Meinst du wirklich, es ist in Ordnung, wenn die anderen sehen können, dass ich etwas Besonders bin?“ „Natürlich!“ Gott lächelte. „Es ist sogar sehr in Ordnung. Doch denke immer daran: etwas Besonderes zu sein heißt nicht, besser zu sein. Jeder ist etwas Besonderes, jeder auf seine Weise. Doch die meisten haben das vergessen. Erst wenn sie merken, dass es für dich in Ordnung ist, etwas Besonderes zu sein, werden sie begreifen, dass es auch für sie in Ordnung ist.“ „Hey!“ rief die kleine Seele und tanzte, hüpfte und lachte voller Freude. „Ich kann also so besonders sein, wie ich will!“ „Ja, und du kannst auch sofort damit anfangen“, sagte Gott, und tanzte, hüpfte und lachte mit der kleinen Seele. “Wie möchtest du denn besonders gerne sein?“ „Was meinst du mit wie?“ fragte die kleine Seele. „Das verstehe ich nicht ... !“ Es ist etwas Besonderes, freundlich, lieb- und verständnisvoll zu sein. Es ist was Besonderes schöpferisch und kreativ zu sein. Es ist etwas Besonderes, sanft, geduldig und hingebungsvoll zu sein. Fallen dir noch andere Dinge ein, mit denen man etwas Besonders sein kann?“ Die kleine Seele saß einen Moment lang still da. Dann rief sie: „Ja ich weiß eine ganze Menge anderer Dinge, mit denen man etwas Besonderes sein kann! Es ist etwas Besonderes, hilfreich zu sein. Es ist was Besonderes, sanft zu sein. Es ist etwas Besonderes, rücksichtsvoll zu sein, und es ist etwas Besonderes zu sein, miteinander zu teilen!“ „Ja“ stimmte Gott zu, „ und all das kannst du jederzeit auf einmal sein - oder auch nur ein Teil davon. Dies ist die wahre Bedeutung davon, Licht zu sein.“ „Ich weiß, was ich sein will!“ rief die kleine Seele ganz aufgeregt. Ich möchte der Teil des Besonderen sein, den man Vergebung nennt. Ist zu vergeben nicht etwas Besonderes?“ „Oh ja!“ versicherte Gott der kleinen Seele. „Dies ist etwas ganz Besonderes!“ „In Ordnung!“ sagte die kleine Seele. Das ist was ich sein will. Ich möchte Vergebung sein. Ich möchte mich selbst als genau das erfahren.“ „Gut“, sagte Gott, „doch da gibt es noch eine Sache, die du wissen solltest.“ Die kleine Seele wurde langsam etwas ungeduldig. Immer schien es irgendwelche Schwierigkeiten zu geben. „Was denn noch“ stöhnte sie. „Es gibt keinen, dem du vergeben müsstest.“ „Keinen?“ Die kleine Seele konnte kaum glauben, was Gott da sagte. „Keinen!“ wiederholte Gott. „Alles, was ich erschaffen habe, ist vollkommen. Es gibt in meiner ganzen Schöpfung keine einzige Seele, die weniger vollkommen wäre als du. Schau dich um.“ Da sah die kleine Seele, dass viele andere Seelen sich um sie herum versammelt hatten. Es waren von überall her aus dem Himmelreich gekommen. Es hatte sich nämlich herumgesprochen, dass die kleine Seele eine ganz besondere Unterhaltung mit Gott führte, und jede Seele wollte hören, worüber die beiden sprachen. Als die kleine Seele die unzähligen anderen Seelen betrachtet, musste sie zugeben, dass Gott recht hatte. Keine von ihnen war weniger schön, weniger strahlend oder weniger vollkommen als sie selbst. Die anderen Seelen waren so wundervoll, ihr Licht strahlte so hell, dass die kleine Seele kaum hinsehen konnte. „Wem willst du vergeben?“ fragte Gott. „Au weia, das wird aber wenig Spaß machen!“ brummte die kleine Seele vor sich hin. „Ich möchte mich selbst als jemand erfahren, der vergibt. Ich hätte so gerne gewusst, wie man sich mit diesem Teil des Besonderen fühlt." Und so lernte die kleine Seele, wie es sich anfühlt, traurig zu sein. !!! Doch da trat eine freundliche Seele aus der großen Menge hervor. Sie sagte: „Sei nicht traurig, kleine Seele, ich will dir helfen.“ „Wirklich“ rief die kleine Seele. „Doch was kannst du für mich tun?“„Ich kann dir jemanden bringen, dem du vergeben kannst!“„Oh wirklich?“„Ja ganz bestimmt“, kicherte die freundliche Seele. „Ich kann in dein nächstes Erdenleben kommen und dir etwas antun, damit du vergeben kannst. „Aber warum willst du das für mich tun?“ fragte die kleine Seele. „Du bist doch ein vollkommenes Lichtwesen! Deine Schwingungen sind so hoch, und dein Licht leuchtet so hell, dass ich dich kaum anschauen kann! Was bringt dich bloß dazu, deine Schwingungen so zu verringern, dass dein Licht dunkel und dicht wird? Du bist so licht, dass du auf den Sternen tanzen und in Gedankenschnelle durch das Himmelreich sausen kannst. Warum solltest du dich so schwer machen, um mir in meinem nächsten Leben etwas Böses antun zu können?“ „Ganz einfach!“ sagte die freundliche Seele. „Weil ich dich lieb habe!“Diese Antwort überraschte die kleine Seele. „Du brauchst nicht erstaunt zu sein“, sagte die freundliche Seele. „Du hast dasselbe auch für mich getan. Weißt du es nicht mehr? Wir haben schon so oft miteinander getanzt. Ja, du und ich! Wir haben durch Äonen und alle Zeitalter hindurch an vielen Orten miteinander gespielt. Du hast es nur vergessen.“ „Wir beide sind schon alles gewesen. Wir waren schon oben und waren unten, wir waren schon gut und böse. Wir waren schon hier und dort, wir waren im Jetzt und im Später. Wir waren schon Mann und waren Frau, wir beide waren schon das Opfer, und beide waren wir der Bösewicht.“ „So kommen wir immer wieder zusammen und helfen uns immer wieder, das auszudrücken, was wir wirklich sind.“„Und deshalb“, erklärte die freundliche Seele weiter, „werde ich in dein nächstes Erdenleben kommen und der Bösewicht sein. Ich werde dir etwas Schreckliches antun, und dann kannst du dich als jemand erfahren, der vergibt.“ „Aber was wirst du tun?“ fragte die kleine Seele, nun doch etwas beunruhigt. „Was wird denn so schrecklich sein?“„Oh“, sagte die freundliche Seele mit einem Lächeln, „uns wird schon was einfallen.“ Dann wurde die freundliche Seele sehr ernst und sagte mit leiser Stimme: „Weißt du, mit einer Sache hast du vollkommen recht gehabt.“„Mit was denn?“ wollte die kleine Seele wissen. „Ich muss meine Schwingung sehr weit herunterfahren und sehr schwer werden, um diese schreckliche Sache zu tun zu können. Ich muss so tun, als ob ich jemand wäre, der ich gar nicht bin. Und dafür muss ich dich um einen Gefallen bitten.“ „Du kannst dir wünschen, was du willst!“ rief die kleine Seele, sprang umher und sang: „Hurra, ich werde vergeben können! Ich werde vergeben können!“ Da bemerkte die kleine Seele, dass die freundliche Seele sehr still geworden war. „Was ist? Was kann ich für dich tun?“ fragte die kleine Seele. „Du bist wirklich ein Engel, wenn du diese schreckliche Sache für mich tun willst!“ Da unterbrach Gott die Unterhaltung der beiden Seelen: „Natürlich ist diese freundliche Seele ein Engel! Denke immer daran: Ich habe dir immer nur Engel geschickt!“ Die kleine Seele wollte doch so gern den Wunsch der freundlichen Seele erfüllen und fragte nochmals: „Sag schon, was kann ich für dich tun?“ Die freundliche Seele antwortete: „ In dem Moment, in dem wir aufeinandertreffen und ich dir das Schreckliche antue in jenem Moment, in dem ich das Schlimmste tue, was du dir vorstellen kannst, also in diesem Moment ...“ „Ja?“ sagte die kleine Seele, „ja ...?“ Die freundliche Seele wurde noch stiller. „... denke daran, wer ich wirklich bin!“ „Oh, das werde ich bestimmt!“ rief die kleine Seele, „das verspreche ich dir! Ich werde mich immer so an dich erinnern, wie ich dich jetzt hier sehen!“ „Gut!“ sagte die freundliche Seele. „Weißt du, ich werde mich so verstellen müssen, dass ich mich selbst vergessen werde. Und wenn du dich nicht daran erinnerst, wie ich wirklich bin, dann werde ich mich für eine sehr lange Zeit auch nicht daran erinnern können. Wenn ich vergesse, wer ich bin, dann kann es passieren, dass auch du vergisst, wer du bist. Und dann sind wir beide verloren. Dann brauchen wir eine weitere Seele, die in unser Leben kommt und uns daran erinnert, wer wir wirklich sind.“ Doch die kleine Seele versprach noch einmal: „Nein, wir werden nicht vergessen, wer wir sind! Ich werde mich an dich erinnern! Und ich werde dir sehr dankbar dafür sein, dass du mir dieses große Geschenk machst - das Geschenk, dass ich erfahren darf, wer ich wirklich bin.“ Und so schlossen die beiden Seelen ihre Vereinbarung. Die kleine Seele begab sich in ein neues Erdenleben. Sie war ganz begeistert, dass sie das Licht war, das so besonders ist, und sie war so aufgeregt, dass so jener Teil des Besonderen sein durfte, der „Vergebung“ heißt. Sie wartete begierig darauf, sich selbst als Vergebung erfahren zu können und der anderen Seele dafür danken zu dürfen, dass sie diese Erfahrung möglich gemacht hat. Und in jedem Augenblick diesen neuen Erdenlebens, wann immer eine neue Seele auftauchte, ob sie nun Freude oder Traurigkeit brachte -, fiel der kleinen Seele ein, was Gott ihr einst mit auf den Weg gegeben hatte: „Denke stets daran“, hatte Gott mit einem Lächeln gesagt, „ich habe dir immer nur Engel geschickt!“ von Neale Donald Walsh

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16 Dez 2016 10:52 #14588 von Mountain Dreamer
Die kleine Seele und die Erde


Und hier die Fortsetzung von der kleinen Seele

(von Neale Donald Walsch)
Die kleine Seele und die Erde


EINMAL VOR ZEITLOSER ZEIT, da war eine kleine Seele,die sagte zu Gott: "Ich will dich nicht verlassen."
"Gut" , antwortete Gott mit einem Lächeln, "das wirst du auch niemals müssen."
Das konnte die kleine Seele aber nicht verstehen.Schließlich war heute der Tag, an dem sie geboren werden sollte.
Und sie hatte immer gedacht: Wenn man auf die Erde kommt, muss man den Himmel verlassen.Tatsächlich stand die kleine Seele schon in der Schlange und war nur noch ein paar Schritte von dem Tor entfernt, durch das man auf die Erde gelangt.
"Muss ich mich fürchten?" , fragte die kleine Seele.
"Aber nein!" , sagte Gott und lächelte wieder. "Heute ist doch ein Freudentag. Es ist dein Geburtstag!"
"Ich weiß" , jammerte die kleine Seele, "aber heute ist auch der Tag, an dem ich dich und den Himmel verlassen muss, und das macht mich traurig."
Gott umarmte die kleine Seele. "Ich werde immer bei dir sein. Du kannst mich gar nicht verlassen, denn wo immer du auch hingehst, ich werde mit dir kommen."
"Wirklich?" , fragte die kleine Seele. In ihren grossen Augen lag Hoffnung.
Schnell antwortete Gott: "Aber sicher! Wenn du mich brauchst, musst du nur nach mir rufen. Und du wirst sehen, das ich immer da bin."
"Und was ist, wenn etwas schief geht?" , fragte die kleine Seele und begann zu zittern. "Ich meine doch nur...IMMER ist ganz schön lang! Was passiert, wenn ich etwas falsch mache? Wirst du dann trotzdem da sein oder bist du mir dann böse und bleibst weg?"
"Natürlich nicht" , antwortete Gott und lächelte sanft.
Ich bin niemals böse auf dich. Warum sollte ich denn böse mit dir sein, nur weil du einen Fehler machst? Jeder macht Fehler."
"Du etwa auch?", wollte die kleine Seele wissen.
"Na ja", lachte Gott, "manche Kinder sind zum Beispiel der Ansicht, ich hätte das gemüse nicht unbedingt erfinden müssen..."




Die kleine Seele fühlte sich schon besser. "Prima", sagte sie. "Das heisst also, du bist immer bei mir. Gut zu wissen. Das ist dann ja fast so wie im Himmel."
Gott lächelte. "Du bist dann immer noch im Himmel! Du kannst den Himmel gar nicht verlassen, denn er ist das Einzige, was ich je erschaffen habe! Wohin du auch gehst, überall ist Himmel."
"Sogar auf der Erde? Kann ich auch im Himmel sein, wenn ich auf der Erde bin?"
Da zwinkerte Gott mit den Augen. "Gerade auf der Erde! Die Erde ist einer der schönsten Orte im Himmel!"
"Dann kanns von mir aus jetzt losgehen", sagte die kleine Seele, "das wird bestimmt Spaß machen!"
"Das wird es", stimmte Gott der kleinen Seele zu. Mehr Spaß, als du dir vorstellen kannst! Und mach dir keine Sorgen. Selbst wenn du vergessen solltest, dass es mich gibt und was ich dir gesagt habe, ein ganz besonderer Freund wird immer für dich da sein und dir helfen."
Die kleine Seele war schockiert. "Dich vergessen?"
"Oh", lächelte Gott, "du würdest überrascht sein. Es gibt Menschen, die mich immer wieder vergessen. Und fast jeder vergisst mich ein oder zwei Mal..."
"Mir wird das nicht passieren", erklärte die kleine Seele ernst.
"Ich werde dich niemals vergessen!"
"Das ist schön", sagte Gott. "Aber mach dir keine Sorgen, wenn es trotzdem passiert. Marius wird immer bei dir sein."
"Marius? Wer ist denn das?", fragte die kleine Seele.
"Dein ganz besonderer Freund! Marius ist ein Engel, der dein ganzes Leben bei dir bleiben wird. Egal was passiert, es wird immer jemand da sein, der dir hilft."
"Toll", rief die kleine Seele. "Ein Engel, der einen beschützt!"
"Ganz genau", sagte Gott. "Man nennt sie auch Schutzengel.Schau, deiner ist dort drüben. Er wartet schon auf dich und will dich auf die Erde begleiten."
"Moment mal", sagte die kleine Seele, "heißt das etwa, dass ich einen Schutzengel habe der Marius heißt?"
"Na ja", sagte Gott, "Adrian hatte keine Zeit."
"Oh", die kleine Seele nickte und tat so, als würde sie verstehen.
Doch sie verstand überhaupt nichts.
"Marius wird immer bei dir sein und dir alles erklären", versicherte Gott der kleinen Seele. "Aber du solltest dich beeilen.
Schau nur, du bist jetzt dran,gleich wirst du geboren!"
Und genauso war es.Die kleine Seele war nur noch einen Schritt von dem Tor entfernt, durch das man auf die Erde gelangt. Es stand keiner mehr vor ihr. Sie sang ganz fröhlich: "Jetzt werde ich einen Körper haben! Jetzt werde ich einen Körper haben!"




"Ja, das wirst du", sagte Gott mit einem breiten Grinsen.
"Also los! Auf geht`s! Lass es dir gut gehen! Und vergiss nicht, nach mir zu rufen, wenn du mich brauchst!"
...und so wurde die kleine Seele geboren.


OOOOH, JETZT BIN ICH DA", frohlockte die kleine Seele, kurz nachdem sie als Baby auf die Welt gekommen war.
Für alle anderen im Raum klang es wie Schreien, aber in Wirklichkeit sang die kleine Seele. "Ich bin jetzt nicht mehr nur eine Seele! Jetzt habe ich auch einen Körper!"
"Ja, jetzt bist du da!", sagte Marius, der etwas entfernt stand, und er sang mit der kleinen Seele.
Da sich viele Menschen um das kleine Baby drängten, wollte der Schutzengel sichergehen, das sie genug Platz hatten.
Da hörte die kleine Seele jemanden sagen: "Es ist ein Mädchen!" Und alle riefen "Ooooh!" und "Aaaah!" und manche klatschten sogar in die Hände.
Da sagte jemand: "Herzlich willkommen, Miriam!.
"Heiße ich jetzt etwa so?", fragte die kleine Seele.
"Ja!", antwortete Marius und strahlte übers ganze Gesicht."Ist das nicht aufregend?!"
"Und wie!", rief die kleine Seele. "Ich glaube jedenfalls, dass es das ist." Sie war ganz verwundert, denn in diesem Moment wurde sie von jemandem hoch gehoben, den sie gar nicht kannte!
"Mach dir keine Sorgen", sagte Marius. "das ist die Ärztin.
Sie will nur schauen, wie viel du wiegst und wie gross du bist.Du wirst untersucht; man will sich davon überzeugen, dass alles in Ordnung ist."
Und während die Ärztin und die Krankenschwestern ihren Körper untersuchten, dachte die kleine Seeleweiter nach.
Schliesslich fragte sie: "Ist es schön, ein Mädchen zu sein?" "Natürlich! Es ist einfach wunderbar!", antwortete Marius.
"Ist es besser, ein Mädchen zu sein als ein Junge?"
"Nein."
"Heißt das etwa, dass es besser ist ein Junge zu sein als ein Mädchen?"
"Nein."
"Du meinst also,keines von beiden ist besser?"
"Genau das meine ich", stimmte Marius zu. "Und lass dir von niemandem erzählen, dass es anders ist!"
"Wiso sollte jemand so etwas sagen?, wunderte sich Miriam.
"Nun ja", antwortete Marius, "manche Menschen verstehen die Dinge eben nicht mehr, die dir als Baby ganz klar sind. Sie sind groß geworden und haben dabei vieles vergessen."


"Stimmt", sagte Miriam. "Irgendjemand hat mir vorhin erst erzählt, dass wir Dinge vergessen. Aber ich kann mich nicht mehr erinnern, wer es war..."
"Ich werde es dir später sagen", versprach Marius.
"Jetzt musst du dich erst einmal daran gewöhnen, das du einen Körper hast."
DIE KLEINE SEELE, die jetzt Miriam hieß, schaute sich im Zimmer um.
Sie sah viele andere Körper und jeder schien mit irgendetwas Wichtigem beschäftigt zu sein.
Dann fragte sie Marius:"Hast du eigentlich auch einen Körper?"
"Schutzengel haben keinen Körper", erklärte ihr Freund. "Aber wenn es hilfreich ist, kann es so aussehen, als hätten sie einen. Soll ich manchmal so tun, als hätte ich einen, damit du mich sehen kannst?"
"Ja bitte", sagte Miriam. "Das wäre toll".
Und siehe da: Marius nahm die Gestallt eines Menschen an. Er stand direkt neben einer Krankenschwester, die Miriam gerade badete.
"He, ich kann dich sehen!", rief Miriam erfreut aus.
"Gut. Nun merk dir einfach wie ich aussehe. Denn es kann sein, dass du mich bald nicht mehr sehen kannst."
"Warum denn nicht? Gehst du fort? Gott sagte doch, dass du mein ganz besonderer Freund bist und dass du immer bei mir bleibst."
"Ich werde auch immer bei dir sein!", sagte Marius bestimmt."Ich gehe nirgend wo hin. Aber manchmal, wenn du anderen Menschen erzählst, dass du deinen Schutzengel siehst,werden sie sagen, dass es so etwas gar nicht gibt."
Miriam war sprachlos, "Aber wiso denn?", wollte sie schließlich wissen.
"Weil sie mich nicht sehen können. Deshalb glauben sie nicht dass du mich sehen kannst. Und dann werden sie sagen, dass es mich nur in deiner Einbildung gibt."
"Und ist das so?",fragte die kleine Seele und zwinkerte mit den Augen.
"Ja. Aber das heißt nicht, das es mich nicht auch wirklich gibt", antwortete Marius."Alles, was es in deiner Vorstellungskraft gibt,ist so wirklich, wie du es machst.
Denk immer daran!"
Darüber musste Miriam lange nachdenken-"Lange"für ein Baby, in Wirklichkeit war es nur eine Minute. Dann verzog sie das Gesicht.
"He!" rief sie. "Das Wasser wird kalt!"
Marius bewegte sich auf die Krankenschwester zu. "Au weia", sagte er, "sie hat einen Fehler gemacht, sie hätte warmes Wasser dazugeben müssen. Mal sehen, ob ich sie dazu bringen kann, dass sie es merkt."
Und er flüsterte der Schwester etwas ins Ohr.
Und siehe da, genau in diesem Moment goss die Schwester schön warmes Wasser nach.
"Sie hat etwas falsch gemacht", sagte Marius. "Wirst du ihr verzeihen?"




Da wurde Marius klar, dass er noch einiges zu tun haben würde. die kleine Seele hatte sogar schon vergessen, warum sie auf die Erde gekommen war! Sie hatte das Tor zur Erde durchschritten und alles war vergessen! Sie wusste nicht einmal mehr, dass sie geboren werden wollte, um erfahren zu können, was verzeihen ist.

( Oh, das ist vielleicht der Teil der Geschichte, den du noch nicht gehört hast. Weißt du, die kleine Seele hatte darum gebeten, geboren zu werden, weil sie erleben wollte, was es heißt zu verzeihen. Als die kleine Seele noch nicht auf der Erde war, hatte sie verstanden, das jeder auf dieser Welt ist, um möglichst viele Erfahrungen zu sammeln...Und die kleine Seele wollte wissen, wie sich verzeihen anfühlt.
Deshalb hatte sie Gott gebeten, auf die Erde kommen zu dürfen.Aber jetzt hatte sie all das schon vergessen!)

"Ich werde dir gleich erzählen, was es bedeutet zu vergeben", sagte der Schutzengel zu Miriam. "Aber das wird länger dauern. Im Moment bist du mit etwas anderem beschäftigt."
Und das war sie dann tatsächlich. Die Schwester trocknete Miriam mit einem großen weichen Handtuch ab.
Danach schaute sich jeder im Raum ihre Hände, Füße,Ohren und ihren ganzen Körper an. Und alle schienen froh zu sein, denn sie sagten:"Was für ein hübsches Baby! Es ist einfach vollkommen!"
"Na gut", sagte die kleine Seele, "was kommt jetzt? Ich habe einen Körper und ich weiß, wer ich bin."
"Was glaubst du denn wer du bist?", fragte Marius.
"Das bin ich,das bin ich", lachte Miriam und zeigte auf ihren Körper. "Ich bin das hier!"
"Nein, das bist du nicht", lachte Marius. "Ich weiß, du denkst, dass du das bist. Aber du bist nicht dein Körper.
Du hast einen Körper!"
"Hä?",
das war alles was Miriam sagen konnte.
Marius lachte wieder. "Ich habe gesagt, dein Körper gehört dir zwar, aber du bist nicht dein Körper. Das bedeutet, dass dein Körper nicht das ist,was du bist, er ist etwas was du hast."
"So wie ein Spielzeug?", fragte Miriam.
"Hmmm", sagte Marius und überlegte einen Moment. "Eher wie ein Werkzeug, mit dem man etwas gestallten kann."
"Und was werde ich gestallten?"
"Ein Leben."




"Wie gestallte ich denn mit meinem Körper ein Leben?", wollte Miriam wissen.
"Indem du Erfahrungen machst", antwortete Marius und er klang wie ein Professor von irgend einer Universität.
"Was soll ich denn erfahren?"
"Alles, was du möchtest und wofür du einen Körper brauchst."
Marius fragte sich, ob die kleine Seele das wohl verstehen konnte.
"Gut", platzte Miriam heraus, dann sage ich dir, was ich jetzt gern erleben möchte."
"Es ist wirklich gut, das Schutzengel das Schreien von Babys verstehen können, denn keiner sonst im Raum wusste, was Miriam wollte.
"Ich möchte es warm haben.Mir wird nämlich schon wieder kalt! Würde mir doch bloß jemand eine Decke bringen."
Und stell dir vor: In diesem Moment kam eine Frau mit einer kuschelig weichen, warmen Decke, in die sie Miriam einwickelte.
"Hast du das gesehen?", rief Miriam. "Ich musste mir nur wünschen, dass jemand eine Decke bringt, und schon war sie da!"
"Ja", sagte Marius und kicherte. "War das nicht toll? Genau so funktioniert es!"
"So funktioniert das Leben: Du wünschst dir etwas...und dein Wunsch geht in Erfüllung."
Miriam traute ihren Ohren kaum. "Wirklich?", fragte sie.
"Alles, was ich tun muss, ist mir etwas wünschen?"
Marius lächelte und sagte: "Ja. Man kann sich zum Beispiel etwas wünschen, wenn man eine Sternschnuppe sieht.Aber man braucht eigentlich gar keine Sternschnuppe dafür.
Es gibt nur eine Sache, auf die man wirklich nicht verzichten kann."
"Und was ist das?", fragte Miriam neugierig.
" Vertrauen."
"Vertrauen?"
"Ja", fuhr Marius fort. Du musst daran glauben, dass du immer alles haben wirst, was du brauchst, und das Gott an deiner Seite ist."
Da öffnete die kleine Seele weit ihre Augen und stellte eine wirklich überraschende Frage:
"Wer ist Gott?"
MARIUS DER SCHUTZENGEL, schaute die kleine Seele an und lächelte,wie nur ein Engel lächeln kan
"Nun, meine kleine Miriam",flüsterte er sanft, "du hast wirklich schon alles vergessen, nicht wahr? Es war Gott, der dich und mich hierher gebracht hat und alles andere hier auch."







"Wirklich?", fragte die kleine Seele. "Aber wo ist er? Erzähl mir mehr von ihm!"
Der Schutzengel lächelte wieder. Aber gerade als er mit den Erklärungen über Gott beginnen wollte, wurde Miriam hochgenommen und jemandem in die Arme gelegt.
"Ooooh, das ist wunderbar!", quiekte sie vergnügt. "Es ist so schön, gehalten zu werden! Es fühlt sich fast wie damals an, als ich noch nicht geboren war! Dieses Gefühl würde ich immer wieder erkennen. Wie nennt man es?"
Marius antwortete: "Man nennt es Mama."
In diesem Moment fühlte Miriam, wie eine Hand
sanft ihr Gesicht berührte und wie ihr jemand einen Kuss auf ihr Köpfchen gab.
"Ooooh, was war das?" , fragte sie aufgeregt.
Marius antwortete: "Das war Papa."
"Aber was war das für ein Gefühl, wollte die kleine Seele wissen. "Diese Gefühl würde ich immer wieder erkennen. Wie nennt man das Gefühl das ich hatte, als Mama mich mich hielt und als Papa mich küsste?"
"LIEBE"
"Liebe", erklärte der Engel."Dieses Gefühl nennt man Liebe."
"Ist das schön! Und was kann ich machen, wenn ich mehr davon haben will?"
"Oh" sagte Marius, "das ist ganz einfach: Verschenk Liebe!"
Die kleine Seele schaute den Schutzengel fragend an. "Wie geht das denn?",wollte sie wissen."Wie soll ich das machen?
Kannst du mir sagen wie?Weißt du das? Bitte, bitte verate es mir!" sie bettelte um eine Antwort und schenkte dem Engel ihr schönstes Lächeln.
"Weißt du was so wundervoll ist?", begann Marius. "Du tust es schon! So wie du mich ansiehst! Wenn du andere so anschaust, schenkst du ihnen Liebe. Ein Lächeln von dir, Miriam, ist ein kostbares Geschenk, das jeden glücklich macht."
Und so lächelte Miriam ihre Mama und ihren Papa an.
"Siehst du!", rief Marius. "Jetzt fühlen sie sich gut!" Und damit hatte er völlig Recht! Miriams Mama und Papa waren sehr glücklich und sahen Miriam liebevoll an. "Schau doch nur, wenn ich ihnen ein Lächeln schenke, schenken sie mir auch eins!" rief die kleine Seele.
"Ja", sagte Marius und nickte, "das ist ein weiteres Geheimnis im Leben. Was du anderen gibst, wird dir zurückgegeben! Du lernst schnell!"
"Das macht wirklich Spaß!", rief Miriam. "Aber wie kann ich sonst noch Liebe schenken?"
Marius kicherte. "Es gibt so viele verschiedene Möglichkeiten, Liebe zu geben, dass man sie nicht einmal zählen kann."






"Vielleicht kann ich ja genau das tun, solange ich diesen Körper habe!", rief die kleine Seele. "Ich könnte zum Beispiel in diesem Leben lernen, wie ich lieben kann."
"Ja, das könntest du", stimmte Marius zu. Und er dachte, dass jetzt der Moment gekommen sei, um der kleinen Seele beizubringen, was es heißt zu verzeihen.Denn zu vergeben ist die wunderbarste Art zu lieben.
Nachdem Marius ihr geholfen hatte zu verstehen, was verzeihen bedeutet, kuschelte sich Miriam in die Arme ihrer Mama und ihr Papa gab ihr viele Küsse.
Da entschloss sie sich, der Schwester die Sache mit dem zu kalten Wasser zu verzeihen!
Natürlich konnte sie noch nicht sprechen ( das sollte sie erst in vielen Monaten lernenund das ist dann eine ganz andere Geschichte) und so fiel der kleinen Seele nur eine Sache ein, wie sie die Krankenschwester wissen lassen konnte, dass sie ihr verziehen hatte. Und weißt du wie?
Ganz richtig! Sie schaute die Schwester an...
...und schenkte ihr ein Lächeln!
IST DAS NICHT EINE wundervolle Geschichte?
Und jetzt kannst du auch lächeln!

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16 Dez 2016 13:21 #14589 von Mountain Dreamer
DIE KLEINE S EELE – T EIL 1
Es war einmal eine kleine Seele, welche sich auf ihre Reise in eine Inkarnation auf Mutter Erde vorbereitete. Gemeinsam mit anderen Seelen stand sie in einer Warteschlange in den Weiten des Universum, sich darauf freuend, bald als Mensch auf Mutter Erde zu wandeln. Die kleinen Seelen plauderten und unterhielten sich darüber, was wohl als Nächstes auf sie zukommen werde. Unsere kleine Seele wurde immer unruhiger und nervöser. Einer der Betreuer wurde auf sie aufmerksam, kam zu ihr und fragte sie über den Grund ihrer Nervosität. Die kleine Seele antwortete „ich habe Angst. Hier kenne ich alle anderen Seelen, wir sind gute Freunde, alles ist gewohnt und bekannt. Aber was wird sein, wenn ich auf der Erde als Mensch geboren werde? Dort habe ich keine Freunde. Mit wem werde ich mich unterhalten? Wer wird mir zeigen, was „Leben“ ist?“ Der Betreuer strich der kleinen Seele liebevoll über den Kopf und versprach ihr „Du wirst eine Begleitung haben“. Die kleine Seele war ganz und gar nicht beruhigt und fragte weiter: „Aber wie erkenne ich diese meine Begleitung? Wie schaut sie aus? Wie heißt sie?“ Der Betreuer lächelte weiter beruhigend und antwortete: „Sie wird dich kurz nach deiner Geburt in die Arme nehmen und dich nähren. Sag einfach Mama zu ihr“. Die kleine Seele war wieder etwas beruhigter und widmete sich wieder ihrem Spiel und dem Spaß mit den anderen Seelen in der Warteschlange. Aber nach einiger Zeit wurde sie wieder unruhig. Ihr aufmerksamer Betreuer kam sofort wieder zu ihr und fragte sie nach ihren neuerlichen Überlegungen. Sie antwortete, wieder sehr besorgt „Aber wenn mich jetzt meine Mama versorgt und betreut, wer zeigt mir die große weite Welt? Wer erklärt mir, wie es weiter geht? Wer begleitet mich im und ins Außen?“ Der Betreuer legte die Hand um die Schultern der kleinen Seele, machte eine alles umfassende Handbewegung und sprach: „Dafür bekommst du einen zweiten Begleiter, er wird dir die Welt zeigen, und du kannst ihn Papa nennen.“ Nun war unsere kleine Seele wirklich beruhigt und zufrieden, tollte weiterhin mit den anderen herum, bis sie an der Reihe war, den Weg in diese ihre neue Inkarnation als Mensch auf Mutter Erde an zu treten. Diese Reise in eine menschliche Inkarnation auf Mutter Erde, in dem BewusstSein, das sie möglicherweise wieder vergessen wird, was sie schon alles erlebt hatte. Aber auch wissend, dass diese Erinnerungen nie verloren gehen würden. Wissend, dass alles vergänglich ist, dass sie irgendwann wieder einmal zurück kehren wird in die unzertrennliche Gemeinschaft aller Seelen, in das, was manche Wesen als Gott bezeichnen. Wissend, dass sie jetzt vorab noch etwas lernen möchte, etwas, was sie in dieser Gemeinschaft der Seelen nicht begreifen können würde, weil es hier nur diese Einheit gab. Also hatte sie es sich ausgesucht, sich selbst wieder einen menschlichen Schritt weiter zu entwickeln und etwas mehr von der Dualität und den Polaritäten zu erfahren, durch welche der Planet Erde zu dem wurde, was er heute ist. Unsere kleine Seele beschloss, sich auch dort um das Heil ihrer Brüder und Schwestern zu sorgen, auch mittels Verstand und rationalem und logischen Denken auf der Erde den Menschen etwas von dem zu vermitteln, was sie hier in der Einheit leben. Im Bewusstsein des AllEinSeins trat sie diese ihre Reise in ihre aktuelle Inkarnation an.





DIE KLEINE S EELE – T EIL 2
Da war sie nun, unsere kleine Seele, geboren auf Mutter Erde, oder, anders gesagt, auf dieser unserer Welt. Hier tat sie ihren ersten Atemzug genauso, wie sie irgendwann begann, im Zimmer herum zu krabbeln. Und sie stand einmal mehr auf, als sie umfiel, dadurch lernte sie stehen. Etwas später versuchte sie einmal öfter, zu gehen, als dass sie hin fiel, dadurch lernte sie gehen. Sie lernte es dadurch, da sie es permanent vorgelebt bekam. Aber sie lernte vielleicht auch, dass Männer tun und lassen können, was sie wollen. Und dass Frauen brav zu sein haben, sich für ihre Familie auf opfern und Zeit ihres Lebens zu leiden. Sie lernte es dadurch, da sie es permanent vorgelebt bekam. Könnte auch sein, dass unsere kleine Seele lernte, dass die Frauen die Bösen seien und sie immer Mit-Leid mit den armen unterdrückten Männern haben müsse. Sie lernte es dadurch, da sie es permanent vorgelebt bekam. Oder sie beobachtete und lernte dadurch, dass sie sowieso nichts Wert sei. Vielleicht auch, dass sie eigentlich unerwünscht sei in dieser Familie. Oder vielleicht genau das Gegenteil, vielleicht fühlte sie sich auch zu sehr behütet. Sie lernte es dadurch, da sie es permanent vorgelebt bekam. Unsere kleine Seele lernte vielleicht auch, dass es nur durch Fleiß einen entsprechenden Preis geben darf, dass sie sich mehr und mehr an zu strengen hatte, um anerkannt zu werden. Sie lernte es dadurch, da sie es permanent vorgelebt bekam. Möglicherweise resultierte daraus, dass sie lernte, sich durchsetzen zu müssen. Dass sie lernte, immer geben und geben zu müssen, um geliebt zu werden. Sie lernte es dadurch, da sie es permanent vorgelebt bekam. Eventuell aber auch, dass sie nur den Mund auf zu machen bräuchte, damit ihr gebratene Tauben reinfliegen könnten. Sie lernte es dadurch, da sie es permanent vorgelebt bekam. Was auch immer sie lernte, sie spürte eine gewisse Leere, irgend etwas fehlte. Also schaute sie sich um und bekam ein Gefühl dafür, dass es da etwas geben könnte, was sie zusätzlich tragen konnte, um sich von den anderen abheben zu können. Sie fand eine Person, welche sich etwas zuschulde kommen lassen hatte. Und deren Schuld wollte unsere kleine Seele mit-tragen helfen. also packte sie sich ihren Rucksack voll mit schweren Steinen und lud ihn sich auf den Rücken, bereit dafür, dieses Kreuz zu tragen. Doch, je mehr sie sich auflud, desto unrunder fühlte sie sich. Je mehr sie von ihren Ahnen nachahmte und/oder übernahm, desto weniger fühlte sie sich in ihrer Mitte, desto drückender war ihre mentale Last, welche sie mit sich herum schleppte. Doch unsere kleine Seele hielt standhaft durch, gemäß dem Motto „nur die Harten kommen durch, und von denen nur 10 %“ oder auch „ein Indianer kennt keinen Schmerz“. Also gab sie immer mehr und mehr, darauf vergessend, auch zu schauen, etwas zurück zu bekommen.







DIE KLEINE S EELE – T EIL 3
Je älter unsere kleine Seele in dieser ihrer aktuellen Inkarnation wurde, desto mehr sah sie, desto mehr lernte sie und desto standhafter gegen Veränderungen wurden ihre Verhaltensweisen. Unsere kleine Seele lernte vielleicht auch, dass Ehemänner, welche ihre Frauen verlassen böse sind, genauso wie Frauen, welche ihre Männer verlassen. Und auch wenn die beiden gar nie verheiratet waren, lernte unsere kleine Seele, dass prinzipiell jeder Mensch, der sich von einem anderen trennt schlecht und verdammungswürdig ist. Speziell könnte es sich in diesem Zusammenhang natürlich um die eigenen Eltern gehandelt haben. Was die nicht alles so falsch gemacht haben, Zeit ihres Lebens und dem ihrer Kinder. Unsere kleine Seele beschloss möglicherweise einerseits, so nie zu werden, wie auch nur einer ihrer beiden Elternteile. Und andererseits beschloss sie, auch ihren Eltern zu lehren, wie die sich besser verhalten. Nicht aus böser Absicht, sondern weil sie es einfach objektiver und von außen genauer erkennen konnte, wie es besser gehen könnte. Die kleine Seele dachte, den nötigen Abstand zu haben, um „die Situation“ objektiv beurteilen zu können. Also begann sie, ihren leiblichen Eltern zu sagen, was diese nicht alles falsch machen würden. Und unsere kleine Seele begann, ihnen auch zu sagen, wie es „richtig“ wäre. Und je mehr ihre leiblichen Eltern sich gegen die Übergriffe unserer kleinen Seele (ver)wehrten, desto mannhafter bemühte die sich immer mehr und mehr, es ihnen endlich bei zu bringen. Sollte sie jemals selbst ein Kind gebären, wüsste sie auf jeden Fall genau, wie sie mit diesem umgehen würde. Auf gar keinen Fall so, wie ihre Eltern mit ihr. Unsere kleine Seele wusste ganz genau, dass ihr(e) Kind(er) ganz anders erzogen werden würden. Sie würde niemals die gleichen Fehler machen, welche ihre Eltern gemacht haben. Und ihr Kind müsste nie Gitarre spielen lernen, wenn es das nicht wollte, Hauptsache war doch, das Kind würde später mal einen ehrbaren Beruf erlernen. Unserer kleinen Seele war bewusst, dass sie ihr Kind nie zwingen werde, etwas zu tun, was sie selbst nicht hätte tun wollen, als sie in ähnlichen Situationen war. Wichtig war doch nur, dass das Kind folgsam und aufmerksam in der Schule lernte. Ansonsten würde(n) ihre Kind(er) ziemlich frei entscheiden dürfen, welches Studium sie dann machen wollten. Wobei, eigentlich war sie ja gar nicht das einzige Kind ihrer Eltern. Schon, bei diesen ihren leiblichen Eltern, bei denen war sie einmalig und einzig, doch es gab ältere Geschwister, welche ihre Eltern in diese Beziehung mitgebracht hatten. Alle ihre Geschwister waren älter als unsere kleine Seele, wesentlich älter, also war sie auch noch sehr jung, als diese begannen, ihr eigenes Leben zu leben, bzw. ihre eigene Familien zu gründen. Die meisten der Geschwister wohnten etwas weiter weg und hatten wenig bis keinen Kontakt zu den Eltern unserer kleinen Seele. Irgendwie hatte sie lange Jahre ihres Lebens das Gefühl, ein Einzelkind zu sein. Sie fühlte sich auch sehr wohl in dieser Rolle, wurde auch von ihren Eltern entsprechend behandelt und hatte nie wirkliche Sehnsucht nach einer möglichen tieferen Beziehung zu den früheren Kindern ihrer beiden Elternteile mit deren vorherigen Partnern. Sie lernte zwar im Laufe der Zeit auch alle ihre Nichten und Neffen kennen, aber wirkliche Beziehung zu ihnen konnte und wollte sie auch nicht aufbauen





DIE KLEINE S EELE – T EIL 4
Unsere kleine Seele spürte auch immer wieder, und immer häufiger, die Sehnsucht nach der großen weiten Welt. Und gleichzeitig einen unbestimmten Wunsch, etwas bestimmtes zu tun, ohne es klar definieren zu können, was es sein könnte. Manchmal erschien ihr das Leben so sinn-los. Irgendwie plätscherte es so dahin, ohne größere Stimmungsschwankungen und ohne speziellen Highlights. Unsere kleine Seele suchte nach etwas, manchmal nur nach einer Zigarette, manchmal nach einem Gläschen Wein. Und fallweise suchte sie auch mal wieder eine Zeit lang ihr Wohl in einer religiösen Vereinigung. Doch irgendwie waren alle diese Aktivitäten eher unbefriedigend. Ja, kurzfristig fühlte sie sich immer sofort besser, speziell auch, wenn sie sich mal wieder so richtig hatte gehen lassen können. Wenn sie für einige Zeit abtauchte in andere Welten, keinen Blick verschwendete auf das Hier und Jetzt, wenn sie sich manchmal auch härterer bewusstseinserweiternder Mittelchen bediente. Es waren kurzfristige Highlights, da spürte sie sich endlich selbst. Kam zu ihren Kern und fühlte es, was es heißen könnte, zu leben. Doch das Erwachen war meist viel zu schwer und viel zu grausam. Und das Erwachen war auch nie wirklich sicher, dass es ein Erwachen war. Es hätte auch oftmals sein können, dass es gerade dann ein Einschlafen war, wenn sie darüber nachdachte, ob sie jetzt endlich wieder mal erwacht sei. Manchmal überlegte unsere kleine Seele, ob es nicht eine Möglichkeit gäbe, dieses fallweise Gefühl zu leben auch ohne Hilfsmittel erreichen zu können. Aber irgendwie fand sie keine Antwort auf diese Fragen. sie fühlte sich einfach getrieben, wie eine Marionette, welche an Fäden hängt und von irgendwen, bewegt wird. Und sie ließ es geschehen, ließ sich bewegen. Eigentlich wollte sie auch gar nicht wissen, wer sie bewegte, ob sie überhaupt jemand oder etwas bewegen könnte. So richtig bewegen, Gefühle in ihr aus zu lösen, welche sie daran erinnern würde, dass sie ein menschliches Lebewesen auf diesem Planeten Erde sein könnte. Oftmals fühlte sie sich wie in einem Traum. Allerdings ein Traum, den irgend jemand anderer träumt. Nicht ihr Traum, für sie war es manchmal eher ein Alptraum. Auf jeden Fall ein Traum, aus dem es von ihr aus kein freiwilliges Erwachen geben konnte. Unsere kleine Seele fühlte sich manchmal wie ein Wesen im Traum eines anderen Wesens. Und sie fragte sich, welcher Teil ihres Lebens das Leben an sich sein könnte. Bzw. welcher Teil ihres Lebens eben das Verharren in diesem Traum ist. Darüber hinaus fragte sich unsere kleine Seele oftmals, ob es überhaupt irgend etwas gab, wo sie dazu gehört? In ihrer aktuellen Familie fühlte sie sich nicht geborgen. Und es gab auch keine andere Gemeinschaft, kein anderes System, welchem sie sich zugehörig hätte fühlen können. Irgendwie fühlte sie sich als Einzelkämpfer in den Wirrnissen des Mensch-Seins. Je länger sie als Mensch über dieser Erde wandelte, desto mehr kam sie zu der Überzeugung, dass es für sie einfach keinen Platz gab, sich hier auf Erden auch wirklich heimisch fühlen zu können.







DIE KLEINE S EELE – T EIL 5
Unsere kleine Seele lebte das Leben, nie bestimmt wissend, ob es auch wirklich ihr ureigenstes Leben sein könnte. Sie lebte in der Ungewissheit, ob das, was sie als Leben bezeichnet hätte, auch wirklich etwas sein könnte, was vorbehaltlos als lebenswert bezeichnet werden könnte. Irgendwann war es so weit, dass sie so nicht mehr weiter machen wollte. Sie wollte dieses Da-Sein auf Erden wieder beenden und heimkehren zu etwas, was tiefe Sehnsüchte wahr werden ließ in ihr. Aber irgendwie klappte es nicht gleich und sie fand sich in einem ihr bekannten Raum wieder, sich daran erinnernd, wie es damals war, als sie ganz ungeduldig in der Schlange anstand, um endlich geboren zu werden. Und sie sah ihr bisheriges Leben an ihr vorüberziehen, allerdings nicht linear, sondern wie ein Puzzle, jedoch Teil für Teil sich selbst zusammen bauend. Da waren alle Situationen, in welchem unsere kleine Seele immer nur gegeben hat, ohne etwas zurück zu bekommen. Und jene Situationen, in welchen sie genommen hatte. Und danach ein schlechtes Gewissen hatte, weil sie keine entsprechende Gegenleistung erbracht hatte. Und sie stellte mit Erstaunen fest, dass ihr Nehmen überwiegend darin bestand, Lasten von Menschen zu übernehmen, die ihr diese gar nicht geben wollten. Diese Vorfahren standen alle vor ihr und fragten sie ernsthaft, warum sie die ganzen Jahre hinweg dachte, ihnen einen Teil ihrer Last ab zu nehmen. Durch dieses Tragen der Last für andere hatte sich unsere kleine Seele auch einiges aufgebürdet, was zur Ehre desjenigen gehört hätte, dem diese Last zustand. Und diese Vorfahren machten unserer kleinen Seele bewusst, dass es nicht ihre Aufgabe sei, das Leid von anderen Menschen zu tragen, sondern dass sie es sich Wert sein darf, sich selbst zu leben und zu verwirklichen. Jetzt stand unsere kleine Seele da und hatte tonnenschwere Rucksäcke mit sich herum geschleppt, Jahre, ja Jahrzehnte lang, fast erdrückt von der Last dessen, was sie trug. Unserer kleinen Seele wurde es zum ersten Mal in dieser Inkarnation richtig bewusst, was sie sich einerseits aufgebürdet hatte und andererseits, was sie anderen weg zu nehmen versucht hatte, allerdings beides vollkommen unbewusst. Sie wünschte sich nichts sehnlicher, als den Teil der Last zurück geben zu können, welche nicht zu ihrem Karma gehörte. Alle Betroffenen blickten liebevoll auf unsere kleine Seele und sie wagte es, das erste Wesen zu fragen, ob es ihm die übernommene Last zurück geben dürfe. War das eine Erleichterung, als jeder einzelne ihrer Vorfahren freudig zustimmte, als sie jene bat, die Lasten zurückgeben zu dürfen. Und sie gab alles zurück, stellte sich jeweils mit dem entsprechenden Rucksack vor ihre Vorfahrin, bzw. ihrem Vorfahren und bat diese/n, die Last zurück geben zu dürfen. Sie stellte jeden einzelnen ihrer zwischenzeitlich überschweren Rucksäcke vor die Beine derer, denen sie gehörten und konnte sich gar nicht erinnern, sich jemals so leicht und unbeschwert gefühlt zu haben. Nachdem sie ihre Last abgegeben hatte, jeweils dorthin, wo sie diese übernommen hatte, fühlte sich unsere kleine Seele zwar erleichtert, aber ganz stimmig war es für sie noch nicht. Bisher hatte sie nur auf ihre Vorfahren geschaut, zu denen, die sich bereits aus diesem Leben verabschiedet hatten. Jetzt wandert ihr Blick noch zu ihren leiblichen und lebenden Eltern und ihren Geschwister und das erste Mal nahm sie bewusst wahr, dass sie kein Einzelkind ist, sondern dass sie die Jüngste in einer Reihe von zahlreichen Geschwistern ist. Sie beschlossen, sich einfach mal auf zu stellen, wie sie zusammen gehörten, also Mutters Kinder standen an Mutters Seite und Vaters Kinder an Vaters Seite. Automatisch stellte sie sich vor ihre leiblichen Eltern, da sie ja das einzige Kind aus dieser Beziehung war. Doch dieser Platz passte irgendwie nicht wirklich. Keiner fühlte sich richtig wohl dabei, weder sie noch ihre


DIE KLEINE S EELE – T EIL 5
fortsetzung 1
Geschwister. Daraufhin bat unsere kleine Seele ihre Geschwister, sich in der Reihenfolge ihres Alters hin zu stellen, damit sie den ihr zustehenden Platz einnehmen konnte. Es war unbeschreiblich, ein noch nie zuvor da gewesenes Gefühl des „Ankommens“, endlich bewusst an der richtigen Stelle in der Geburtsreihenfolge zu stehen und vor allem auch zu sehen, dass sie in Bezug auf Geschwister nicht allein war. Doch ihre Eltern blickten irgendwie besorgt und veranlassten dadurch unsere kleine Seele, doch wieder zu ihnen zu gehen. Stolz aufgerichtet, wie es ihre Art war, stellte sie sich vor ihren Eltern auf. „Was stört euch jetzt schon wieder?“ war die sehr selbstbewusste und auch irgendwie selbstgefällige Frage unserer kleinen Seele an ihre leiblichen Eltern. Sie schauten nur traurig auf unsere kleine Seele und antworteten: „Dass du glaubst, immer alles selbst regeln zu müssen und auch zu können. Warum kannst du nicht einfach mal unsere Liebe annehmen?“ Sie wusste irgendwie nicht, wie ihr geschah, war total überrascht davon, dass ihre Eltern dachten, dass sie irgend etwas von ihnen nicht würde annehmen wollen. Ganz im Gegenteil, über Jahre hinweg hätte sie gerne genommen, aber immer, wenn sie ihnen zu Nahe kam, waren sie nicht da, entweder in der Arbeit oder manchmal auch länger im Krankenhaus. Jetzt stand sie hier und blickte ganz verdutzt auf ihre Eltern, welche da fast wie ein Häufchen Elend vor ihr standen. Dabei standen sie gar nicht so da, nachdem sie ein zweites Mal hingeschaut hatte, merkte sie, dass sie eigentlich sogar größer als sie waren und freundlich lächelten. Das verwirrte jetzt unsere kleine Seele noch viel mehr. Sollte es zu ihrem Karma, zu ihrer Lernerfahrung gehören, dass sie ihren Eltern bisher unterstellt hatte, dass sie ihnen egal war? Eigentlich konnte sie sich das nicht vorstellen, aber sie beschloss, etwas intensiver über ihre Beziehung zu ihren leiblichen Eltern nach zu denken. Diese freundlichen Blicke machten unsere kleine Seele ganz wirr, sie empfand eine angenehme, bisher noch nie gekannte Wärme, in sich hoch steigen und verspürte das unbändige Verlangen, sich einfach in deren Arme fallen zu lassen. Als sie dann auch noch merkte, dass sich ihre Ahnen hinter ihren Eltern versammelten traten ihr Tränen in die Augen. Sie war berührt von diesem Bild. Sie war gerührt von dieser Kraft und Energie, welche von ihren Ahnen auf ihre Eltern und von denen auf sie überging. Ihre Knie gaben nach und sie sank vor ihren Eltern zu Boden, saß wie ein kleines Kind auf ihren Fersen und blickte hoch. Die kindliche Neugier war wieder gekehrt, diese Neugier, welche unsere kleine Seele bereits vor Jahren irgendwo tief in ihr vergraben hatte, weil das Leben eben nur schwer und herausfordernd sein durfte. Und mit einem Schlag fiel noch eine gehörige Portion Schwere von ihr ab, floss Härte aus ihrem Denken und ihren Gefühlen, stürzte eine Mauer ein, welche sie in all den Jahren erbaut hatte. Noch während sie so am Boden saß und den Tränen freien Lauf ließ, merkte sie zum ersten Mal, dass sie wirklich nicht allein auf Mutter Erde war. Da waren noch so viele mehr, von denen sie ein Teil war, ein winziges Teilchen eines riesigen und jahrzehntelangen Systems unterschiedlichster Familien, die sich in jeder Generation wieder zu neuen Systemen zusammen schlossen. Es gab nicht nur ihre leiblichen Eltern, es gab auch noch deren Eltern und auch die Eltern der Eltern ihrer Eltern und je weiter sie zurück blickte, desto zahlreicher wurde das Meer an Ahnen, deren Mittelpunkt sie war. Diese Wärme und Geborgenheit erinnerte sie an etwas, was sie schon lange vergessen dachte.




DIE KLEINE S EELE – T EIL 5
Fortsetzung 2
Es war wie die Geborgenheit im Schoß der Mutter, das Eingebettetsein in die Plazenta, bevor man geboren wird. Sie bleib einfach sitzen und genoss es, als alle Dämme in ihr brachen und all die aufgestauten Gefühle über unsere kleine Seele hinweg schwappten, um sich teilweise in der Ewigkeit zu verlieren, teilweise aber auch in ihrem Herzen wieder Platz zu finden. Noch schöner wurde es, als ihr ihre Eltern halfen, wieder auf zu stehen und sie gemeinsam in die Arme schlossen und sie herzten und küssten. Sie konnte auch förmlich spüren, dass die Eltern ihrer Mutter hinter dieser standen und ihre Hände auf deren Schulter legten, um sie zu unterstützen und ihre eigene Liebe weiter fließen zu lassen. Und die Eltern ihres Vater standen hinter diesem und verfuhren ebenso. Genauso standen deren Eltern jeweils hinter den Großeltern unserer kleinen Seele und gaben durch ihre Kinder die Liebe weiter auf deren Kind, sprich den Vater unserer kleinen Seele. Auch alle Generationen vor ihrer Mutter standen hinter ihr und unterstützen ihre Mutter darin, unserer kleinen Seele endlich die Liebe geben zu können, welche sie zu einem Überleben brauchen könnte. Sie saugte diese Liebe förmlich auf, würdigte niemanden sonst eines Blickes und holte Jahre der emotionalen Enthaltsamkeit nach im Hier und Jetzt. Es war ein Bild der Harmonie und Geborgenheit, unsere kleine Seele in den Armen ihrer Eltern zu sehen. Dahinter scharten sich Generation um Generation, alle bereit und willens, diese unsere kleine Seele auf ihren weiteren Lebensweg zu unterstützen. Es dauerte lange, bis sie sich aus den Armen ihrer Eltern löste und auch weiter nach hinten blickte, um auch direkt etwas von ihren Vorfahren aufnehmen zu können. Danach trat sie einen Schritt zurück, um auch den Halbkreis ihrer Geschwister wieder bewusst wahr zu nehmen. Sie wollte nicht wieder an das Ende der Schlange, was so viel hieß wie weg von den Eltern. Aber es war auch gar nicht mehr nötig, sie hatte ja bereits ihren Platz in der Geschwisterfolge eingenommen und bewusst wahr genommen, wie gut ihr dieser ihr ureigenster angestammter Platz tut. Also blieb sie jetzt einfach vor ihren Eltern stehen und blickte weiterhin auf diese Massen von Ahnen, während sich auch ihre Geschwister um sie scharten und sie mit ihrer Liebe und Fürsorge umarmten. Unsere kleine Seele war endlich zu Hause angekommen. Angekommen im Schosse ihres Familiensystems. Angekommen auf ihrem Platz, den ihr niemand jemals streitig hätte machen wollen, den sie aber bis jetzt auch noch nicht gefunden hatte. Im Wissen um diesen ihren Platz und mit dieser ihre wiederentdeckte Bereitschaft, sich helfen zu lassen und das Einzelkämpfertum ab zu legen, kam sie auch wirklich wieder zurück. Zurück in ihr Leben.

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01 Okt 2018 15:54 #14813 von Mountain Dreamer
Das Versteck der Weisheit
Oder
Die Weisheit des Universums

Vor langer Zeit überlegten die Götter, dass es sehr schlecht wäre, wenn die Menschen die Weisheit des Universums finden würden, bevor sie tatsächlich reif genug dafür wären. Also entschieden die Götter, die Weisheit des Universums so lange an einem Ort zu verstecken, wo die Menschen sie solange nicht finden würden, bis sie reif genug sein würden.
Einer der Götter schlug vor, die Weisheit auf dem höchsten Berg der Erde zu verstecken. Aber schnell erkannten die Götter, dass der Mensch bald alle Berge erklimmen würde und die Weisheit dort nicht sicher genug versteckt wäre. Ein anderer schlug vor, die Weisheit an der tiefsten Stelle im Meer zu verstecken. Aber auch dort sahen die Götter die Gefahr, dass die Menschen die Weisheit zu früh finden würden.
Dann äußerte der weiseste aller Götter seinen Vorschlag: “Ich weiß, was zu tun ist. Lasst uns die Weisheit des Universums im Menschen selbst verstecken. Er wird dort erst dann danach suchen, wenn er reif genug ist, denn er muss dazu den Weg in sein Inneres gehen.”
Die anderen Götter waren von diesem Vorschlag begeistert und so versteckten sie die Weisheit des Universums im Menschen selbst.
(Verfasser unbekannt)

www.momanda.de/group/543

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13 Okt 2020 23:04 #14917 von Maerchenelmar
Das Märchen von der traurigen Traurigkeit

Das Märchen von der traurigen Traurigkeit
Es war eine kleine alte Frau, die bei der zusammengekauerten Gestalt am Straßenrand stehen blieb. Das heißt, die Gestalt war eher körperlos, erinnerte an eine graue Flanelldecke mit menschlichen Konturen.
"Wer bist du?" fragte die kleine Frau neugierig und bückte sich ein wenig hinunter. Zwei lichtlose Augen blickten müde auf. "Ich ... ich bin die Traurigkeit", flüsterte eine Stimme so leise, dass die kleine Frau Mühe hatte, sie zu verstehen.
"Ach, die Traurigkeit", rief sie erfreut aus, fast als würde sie eine alte Bekannte begrüßen.
"Kennst du mich denn", fragte die Traurigkeit misstrauisch.
"Natürlich kenne ich dich", antwortete die alte Frau, "immer wieder einmal hast du mich ein Stück des Weges begleitet."
"Ja, aber ..." argwöhnte die Traurigkeit, "warum flüchtest du nicht vor mir, hast du denn keine Angst?"
"Oh, warum sollte ich vor dir davonlaufen, meine Liebe? Du weißt doch selber nur zu gut, dass du jeden Flüchtigen einholst und dich so nicht vertreiben lässt. Aber, was ich dich fragen will, du siehst - verzeih diese absurde Feststellung - du siehst so traurig aus?"
"Ich ... ich bin traurig", antwortete die graue Gestalt mit brüchiger Stimme.
Die kleine alte Frau setzte sich jetzt auch an den Straßenrand. "So, traurig bist du", wiederholte sie und nickte verständnisvoll mit dem Kopf. "Magst du mir erzählen, warum du so bekümmert bist?"
Die Traurigkeit seufzte tief auf. Sollte ihr diesmal wirklich jemand zuhören wollen? Wie oft hatte sie vergebens versucht und ...
"Ach, weißt du", begann sie zögernd und tief verwundert, "es ist so, dass mich offensichtlich niemand mag. Es ist meine Bestimmung, unter die Menschen zu gehen und eine Zeitlang bei ihnen zu verweilen. Bei dem einen mehr, bei dem anderen weniger. Aber fast alle reagieren so, als wäre ich die Pest. Sie haben so viele Mechanismen für sich entwickelt, meine Anwesenheit zu leugnen."
"Da hast du sicher Recht", warf die alte Frau ein. "Aber erzähle mir ein wenig davon."
Die Traurigkeit fuhr fort: "Sie haben Sätze erfunden, an deren Schutzschild ich abprallen soll.
Sie sagen "Papperlapapp - das Leben ist heiter", und ihr falsches Lachen macht ihnen Magengeschwüre und Atemnot.
Sie sagen "Gelobt sei, was hart macht", und dann haben sie Herzschmerzen.
Sie sagen "Man muss sich nur zusammenreißen" und spüren das Reißen in den Schultern und im Rücken.
Sie sagen "Weinen ist nur für Schwächlinge", und die aufgestauten Tränen sprengen fast ihre Köpfe.
Oder aber sie betäuben sich mit Alkohol und Drogen, damit sie mich nicht spüren müssen."
"Oh ja", bestätigte die alte Frau, "solche Menschen sind mir oft in meinem Leben begegnet. Aber eigentlich willst du ihnen ja mit deiner Anwesenheit helfen, nicht wahr?"
Die Traurigkeit kroch noch ein wenig mehr in sich zusammen. "Ja, das will ich", sagte sie schlicht, "aber helfen kann ich nur, wenn die Menschen mich zulassen. Weißt du, indem ich versuche, ihnen ein Stück Raum zu schaffen zwischen sich und der Welt, eine Spanne Zeit, um sich selbst zu begegnen, will ich ihnen ein Nest bauen, in das sie sich fallen lassen können, um ihre Wunden zu pflegen.
Wer traurig ist, ist ganz dünnhäutig und damit nahe bei sich.
Diese Begegnung kann sehr schmerzvoll sein, weil manches Leid durch die Erinnerung wieder aufbricht wie eine schlecht verheilte Wunde. Aber nur, wer den Schmerz zulässt, wer erlebtes Leid betrauern kann, wer das Kind in sich aufspürt und all die verschluckten Tränen leerweinen lässt, wer sich Mitleid für die inneren Verletzungen zugesteht, der, verstehst du, nur der hat die Chance, dass seine Wunden wirklich heilen.
Stattdessen schminken sie sich ein grelles Lachen über die groben Narben. Oder verhärten sich mit einem Panzer aus Bitterkeit."
Jetzt schwieg die Traurigkeit, und ihr Weinen war tief und verzweifelt.
Die kleine alte Frau nahm die zusammengekauerte Gestalt tröstend in den Arm. "Wie weich und sanft sie sich anfühlt", dachte sie und streichelte zärtlich das zitternde Bündel. "Weine nur, Traurigkeit", flüsterte sie liebevoll, "ruh dich aus, damit du wieder Kraft sammeln kannst. Ich weiß, dass dich viele Menschen ablehnen und verleugnen. Aber ich weiß auch, dass schon einige bereit sind für dich. Und glaube mir, es werden immer mehr, die begreifen, dass du ihnen Befreiung ermöglichst aus ihren inneren Gefängnissen. Von nun an werde ich dich begleiten, damit die Mutlosigkeit keine Macht gewinnt."
Die Traurigkeit hatte aufgehört zu weinen. Sie richtete sich auf und betrachtete verwundert ihre Gefährtin.
"Aber jetzt sage mir, wer bist du eigentlich?"
"Ich", antwortete die kleine alte Frau und lächelte still. "Ich bin die Hoffnung!"
© Inge Wuthe

www.inge-wuthe.de/traurigetraurigkeit.htm

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13 Okt 2020 23:54 #14918 von Maerchenelmar
0Der Holzstoß

Kathi spielte an den großen Holzstößen am Abhang. Es war eine Unternehmung auf eigene Faust und das Spiel am Winterholz gegen den Willen der Eltern. Das Dorf, in dem sie lebte war abseits der großen Städte, und die Bewohner pflegten eine eigene Denkweise, die von vielen nicht nachvollzogen werden konnte. Alle im Dorf waren glücklich, und die besten Handwerker und die tüchtigsten Frauen stammten gerade aus diesem Dorf.

Kathi turnte auf den Stämmen, dabei musste sich eine Sperre gelockert haben, und alle Stämme fingen an zu rollen. Im letzten Augenblick konnte sie noch zur Seite springen und stand nun da und musste zuschauen, wie der ganze Holzvorrat für den Winter den Hang hinunter polterte und unten in den reißenden Strom fiel, ein Stamm nach dem anderen. Es wurde ihr sofort klar, dass die kurze Zeit bis zum Winter nie reichen würde, um wieder ausreichend Holz für alle zu schlagen. Diesen Winter müssten sie alle frieren, vielleicht sogar erfrieren.

Kathi lief weg und versteckte sich. Sie wollte nie mehr nach Hause gehen. Sie machte sich die größten Vorwürfe, dass sie trotz des Verbotes dort spielte. Selbst hätte sie auch schon so gescheit sein müssen und …

Es war schon dunkel, als sie sich entschloss, heimzugehen und alles zu beichten. Als sie sich dem Dorf näherte, sah sie schon von Weitem, dass eine große Runde um ein Feuer saß und schweigend wartete. Ihr fiel das Herz in die Hosentasche, aber sie ging mutig weiter. Als man sie wahrnahm, erhob sich der Älteste der Runde und ging auf sie zu, umarmte sie und hielt sie eine Zeit schweigend fest in seinen Armen, dann sprach er:

“Ich liebe dich und bitte dich, liebe auch du dich selbst. Ich verzeihe dir und ich bitte dich, verzeih auch du dir selbst. Ich segne dich und ich bitte dich, segne auch du dich selbst.”

Während er diese drei Sätze sagte, schaute er ihr fest in die Augen. Dann ließ er sie los und ging zurück zur Runde. Da kam schon der Zweitälteste auf sie zu, umarmte sie ebenfalls und sagte zu ihr:

“Ich liebe dich und bitte dich, liebe auch du dich selbst. Ich verzeihe dir und ich bitte dich, verzeih auch du dir selbst. Ich segne dich und ich bitte dich, segne auch du dich selbst.”

So ging es weiter, bis alle 34 Erwachsenen bei ihr gewesen waren. Dann wurde sie in die Runde gebeten. Es war das erste Mal, dass sie in dieser Runde sein durfte. Sie musste ganz genau erzählen, wie es sich zugetragen hatte. Dann wurde beraten. Es wurde darüber gesprochen, dass es ein Fehler war, das Holz so dicht am Abhang zu lagern, dass die Zeit bis zum Wintereinbruch zu kurz sei, um neues Holz zu schlagen.

Dann wurde beschlossen, dass sich dieses Jahr alle auf das Haupthaus beschränken, worin auch alle schlafen sollten. Die Absicht, für die 7 Häuser der 7 Familien Holz zu schlagen, wurde vollkommen aufgegeben.

Auch wurde immer wieder nach dem Geschenk gefragt, das wohl in diesem Vorfall versteckt sei. Manche überlegten, was die gute Seite an diesem Unglück wohl sein möge. Kathi hörte das wohl, konnte damit aber nichts anfangen. Sie war fürs erste froh, dass sie nicht geschimpft wurde.

Sie konnte sogar das Verzeihen der anderen annehmen und glauben, hatte es doch jeder Einzelne zu ihr gesagt. Aber es fiel ihr so schwer, sie konnte es nicht; immer wieder machte sie sich Vorwürfe.

Es war einige Zeit seit dem Vorfall vergangen, der Winter kam früher als erwartet, und die großen Schneemassen hatten alles unter sich begraben. Der Holzvorrat war so knapp, dass es nur reichte, wenn ganz sparsam damit umgegangen würde. Aber dieser Mangel war nirgends zu spüren. Alle lebten im Gemeinschaftshaus, und die Körper der Leute heizten mit, so dass auch bei kleinem Feuer eine angenehme Temperatur herrschte. So einen schönen, lustigen Winter hatte es noch nie gegeben. Es wurde viel miteinander gesungen, gespielt, Geschichten erzählt und gelacht. Alle waren glücklich und immer wieder konnte man hören: “Gut, dass Kathi das Holz ins Wasser rollen ließ”. Immer und immer wieder wurde dieser Umstand ganz besonders erwähnt, und das gab ihr mit der Zeit die Kraft, dass sie ihre Selbstvorwürfe aufgeben konnte. Sie sah und erlebte es, es war der schönste Winter ihres Lebens. Wäre das Holz nicht vernichtet worden, so hätten sie, wie all die Jahre vorher, getrennt, jede Familie in ihrem eigenen Häuschen eingeschneit, diese lange Zeit mit Handarbeiten verbringen müssen. Wie herrlich ist doch eine so große Gemeinschaft.

Als sie alle Selbstvorwürfe aufgeben konnte, fing sie auch an zu begreifen, was mit dem Geschenk in dem Unglücksfall gemeint war. Es war wirklich ein Geschenk, denn die Gemeinschaft hatte beschlossen, dass auch im nächsten Winter wieder alle im Gemeinschaftshaus leben sollten. Dadurch würde nicht nur der Winter schöner und kurzweiliger, sondern die Zeit konnte auch gut genutzt werden, um die Kleinen in verschiedene Handwerkstechniken einzuführen. Von den Männern wurde besonders freudig festgestellt, dass sich die Zeit, das Winterholz zu schlagen, verkürzt. Statt vier Monate waren es nur noch drei Wochen. Sie sparten sich neun Wochen schwerste Waldarbeit – dank Kathi!

Seit dem (Un-)Glückstag durfte Kathi an den Beratungen der Erwachsenen teilnehmen. Es gab immer wieder Situationen, in denen der Gemeinschaft etwas geschah, was auf den ersten Blick furchtbar erschien. Die Erfahrung und Denkweise der Gemeinschaft war aber, dass überall ein Geschenk enthalten ist. Davon ist nun auch Kathi überzeugt.

Meistens waren es junge Mitglieder der Gemeinschaft, denen ein Missgeschick widerfuhr. Wenn sie dann an der Reihe war, den Betroffenen zu umarmen, dann konnte sie aus innerster Überzeugung sagen: “Ich verzeihe dir und ich bitte dich, verzeih auch du dir selbst.”

Dieser Brauch, den Verursacher vollkommen zu entlasten, wurde auch weiterhin gepflegt.

Jeder einzelne Dorfbewohner geht auch heute noch hin, drückt den anderen und sagt ihm diese drei Sätze:

“Ich liebe dich und bitte dich, liebe auch du dich selbst. Ich verzeihe dir und ich bitte dich, verzeih auch du dir selbst. Ich segne dich und ich bitte dich, segne auch du dich selbst.”

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