Rituale in Dialekt?

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28 Mai 2013 15:49 #13202 von Mairi
Rituale in Dialekt? wurde erstellt von Mairi
Hallo ihr Lieben,

Ich trage mich schon seit einiger Zeit mit dem Gedanken, Mundart in meine Praxis mit einzupflegen, weil sie doch ein wichtiger Bestandteil unserer kulturellen Identität ist. Hat sie nicht auch eine Daseinsberechtigung, wie Gälisch in manch anderen Ritualen?

Was haltet ihr von der Idee?

Ich habe immer noch die Angst, dass das Ganze ins Lächerliche abgleitet....aber das liegt vielleicht an dem Schindluder, das in den Medien mit dem Sächsischen getrieben wird.

Liebe Grüße,
Meadhan-Latha

Thig crioch air an t-saoghal ach mairidh gaol agus ceòl.

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28 Mai 2013 20:05 #13203 von Ishtar
Das ist eine total spannende Idee!
Wahrscheinlich wird es hauptsächlich darauf ankommen was die Teilnehmer davon halten. Wenn die Rituale in Sachsen machst, werden die aber wohl kaum Probleme damit haben.

Also wenn du's ausprobierst bitte Berichten wie's angekommen ist.

Die Dialekte müssten ja auf jeden Fall näher dran am original sein.
ich habe Solo schon mal eine Wodan-anrufung in "dialekt" gemacht, allerdings mehr weil die so original überliefert war und ich konnte den Dialekt eigentlich nicht. Hat sich aber so ein bisschen nach einer magischen Formel angefühlt. vielleicht ist es anders, wenn's der eigenen ist .

BB
Ishtar

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28 Mai 2013 21:36 #13204 von Robin
Ich kann unser lokales Platt leider nur verstehen. Weil es so nah am Niederländischen ist, das ich gelernt habe, klingt es bei mir nämlich dann auch wie Niederländisch, also 'ik' statt 'ek' etc. Meine Schwester kann es besser. Ansonsten wäre das eine tolle Idee. Vielleicht verstehen unsere lokalen Geister ja auch Holländisch... :whistle:
Einen Dialekt zu nehmen, den ich selbst gar nicht spreche, würde ich allerdings nicht tun. Genauso wie ich auch keine Lieder auf Gälisch etc. singe. In eine völlig fremde Sprache kann ich nicht wirklich etwas von mir hineinlegen. Dann könnte es auch völliger Nonsens sein. Da lass ich es lieber...
Liebe Grüße, Robin

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29 Mai 2013 08:42 #13205 von Mairi
"Einen Dialekt zu nehmen, den ich selbst gar nicht spreche, würde ich allerdings nicht tun. Genauso wie ich auch keine Lieder auf Gälisch etc. singe. In eine völlig fremde Sprache kann ich nicht wirklich etwas von mir hineinlegen. Dann könnte es auch völliger Nonsens sein. Da lass ich es lieber..."

Da stimm ich Dir teilweise zu, ich finde es furchtbar, wenn Comediens versuchen, Dialekte nachzuahmen, weil es meistens schief geht.

Beim Gälischen mache iche selbst eine Ausnahme. Bride hat mir mehrfach gezeigt, dass sie es mag, wenn ich es zumindest versuche. Sie erscheint mir da immer wie die Pariser, die sich freundlich lächelnd mein holpriges Französisch anhörten, glücklich darüber, dass ich es zumindest versuche. Zudem bin ich schon seit einiger Zeit dabei, die Sprache zu lernen und für mich geht das am besten über das mitsingen von Liedern.

Im Deutschen würde ich selbst aber auch nur den eigenen Dialekt verwenden, vielleicht auch aus Mangel an Gottheiten, von denen ich weiß, dass sie z.B. auf Fränkisch wert legen.

Was uns gleich zum nächsten Problem führt: Welchen Göttern widmet man solch ein Ritual? Ahnen sind ja kein Ding, Naturgeister haben wir hier auch genug....aber Götter? Holle und Wodan? Sind bis jetzt die einzigen, die mir im Sprachgebrauch der Sachsen aufgefallen sind. Oder man hält es allgemein, möge reagieren, wer sich angesprochen fühlt?

Ein Kritikpunkt fällt mir noch ein: unsere heutigen Dialekte sind nicht sehr alt, also ist es wohl eher eine Ritual für uns, als für irgendwelche alten Götter, die die Sprache noch gekannt haben können, anders als z.B. beim Gälischen oder Latein.

Liebe Grüße,
Meadhan-Latha

Thig crioch air an t-saoghal ach mairidh gaol agus ceòl.

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04 Jun 2013 21:55 - 04 Jun 2013 21:55 #13235 von Turtle
Hej,

ich denke, dass es auf den Inhalt ankommt, den man zum Ausdruck bringen will. Ich habe Latein gelernt, aber ich bezweifle stark, dass mich ein Römer bei den Saturnalien verstehen würde, selbst wenn ich Wortwahl und Satzbau korrekt hätte. Griechisch, Ägyptisch, Algonkin, Mongolisch etc. habe ich nie gelernt, komme aber weltweit mit den Geistern und Göttern in meiner Mundart klar. Natürlich kann es eine Aufgabe sein, gerade an die Priesterschaft, sich über die alte Sprache auch den alten Göttern zu nähern, doch bisher bin ich persönlich noch keinem solchen Anliegen an mich begegnet.

Bless

Turtle
Letzte Änderung: 04 Jun 2013 21:55 von Turtle.

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05 Jun 2013 07:13 #13236 von Ishtar

Turtle schrieb: doch bisher bin ich persönlich noch keinem solchen Anliegen an mich begegnet.


Ja, diese Erfahrung habe ich bisher auch gemacht.

Aber auch, dass sie es als Zeichen der Gastlichkeit sehen. Erinnert mich ein bisschen daran, wie wenn man in ein anderes Land in den Urlaub geht und ert mal sich mit abgehackten falsch betonten Sätzen in der Landessprache durchzuschlagen versucht und die Einheimischen sich total freuen, dass man es (überhaupt) versucht und einem dann in einer gemeinsamen Sprache "zu Hilfe" kommen.

Das hier hatte ich übrigens genutzt:


„Wold, Wold, Wold !
Hävenshüne wei wat schüt,
jümm hei dal van Häven süt.
Vulle Kruken un Sangen hät hei,
upen Holte wässt manigerlei:
hei is nig barn un wert nig old.
Wold, Wold, Wold !“

„Wold, Wold, Wold !
Himmelshüne weiß was geschieht,
vom Himmel er herunter sieht,
Volle Krüge und Garben gibt er,
im Walde wächst mancherlei:
Er ist nicht geboren und wird nicht alt.
Wold, Wold, Wold !“

BB
Ishtar

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