Sekte als Suchtverlagerung ?
08 Dez 2007 02:23 #5895
von aksis
Die Wahrheit ist immer konkret
Sekte als Suchtverlagerung ? wurde erstellt von aksis
Durch meine Kontakte zu einigen Psychologinnen, Therapeuten und ehemaligen Süchtigen bin ich auf ein seltsames Phänomen aufmerksam geworden. Anscheinend suchen ehemalige Süchtige und Leute welche sich gerade in Thrapie befinden gerne einen neuen Sinn oder Lebensinhalt. Sie sind da sehr anfällig für jede Art von Spiritualität und nehmen sie auch kritikfrei an.
Es gibt kleine freikirchliche \"Gemeinden\" die sich aus ehemaligen Süchtigen rekrutieren genau wie die Anonymen Alkoholiker welche ihre Treffen schon fast rituell zelebrieren. Vor jedem Treffen wird die sogenannte Präambel verlesen und den Teilnehmern versichert dass es sich um eine Selbsthilfeorganisation und nicht um eine Sekte handelt. Der Aufbau der Organisation wirft allerdings gewisse Fragen auf.
Auffällig ist dass sich viele ehemalige Süchtige auf alles stürzen was als Gegengewicht zur Sucht fungieren kann. Einige Leute tun sich hierbei durch großen Eifer und Bereitschaft hervor in der neu gefundenen Gemeinschaft alles zu tun um sich einzufügen und auch neue Mitglieder zu werben oder zu missionieren.
Einen neuen Sinn im Leben zu finden ist ja grundsätzlich eine gute Sache, bloss Spiritualismus, Esoterik oder Religion als Krücke für das Leben zu benutzen finde ich irgendwie falsch. Da wird das eine Suchtmittel entwöhnt und durch ein anderes ersetzt. Das neue macht zwar körperlich nicht abhängig aber je nachdem welchen Gurus man da in die Hände fällt folgt eine emotionale oder geistige Abhängigkeit.
Die Scientologen sind hierfür ein gutes Beispiel, hier kommt auch noch hinzu dass finanzielle Interessen der Gruppe zum Tragen kommen.
Ist jemandem von Euch auch schon einmal so etwas begegnet. Wie geht man damit um wenn man von Leuten um Rat gefragt wird ob dies oder jenes hilfreich für einen Entzug oder beim Cleanbleiben hilft. Der Hinweis wenden Sie sich bei Rückfragen an Ihren Therapeuten kommt auch nicht gut. Viele interessiert nicht für was sich die Patienten begeistern, Hauptsache sie interessieren sich überhaupt für etwas, Therapie gelungen.
Ich finde jedenfalls die Praxis von einigen Gemeinschaften sehr bedenklich woher neue Mitglieder rekrutiert werden und vor allem dass psychisch labile Leute aus Hilfseinrichtungen entlassen werden um dann von dubiosen Leuten neu konditioniert zu werden.
aksis
Es gibt kleine freikirchliche \"Gemeinden\" die sich aus ehemaligen Süchtigen rekrutieren genau wie die Anonymen Alkoholiker welche ihre Treffen schon fast rituell zelebrieren. Vor jedem Treffen wird die sogenannte Präambel verlesen und den Teilnehmern versichert dass es sich um eine Selbsthilfeorganisation und nicht um eine Sekte handelt. Der Aufbau der Organisation wirft allerdings gewisse Fragen auf.
Auffällig ist dass sich viele ehemalige Süchtige auf alles stürzen was als Gegengewicht zur Sucht fungieren kann. Einige Leute tun sich hierbei durch großen Eifer und Bereitschaft hervor in der neu gefundenen Gemeinschaft alles zu tun um sich einzufügen und auch neue Mitglieder zu werben oder zu missionieren.
Einen neuen Sinn im Leben zu finden ist ja grundsätzlich eine gute Sache, bloss Spiritualismus, Esoterik oder Religion als Krücke für das Leben zu benutzen finde ich irgendwie falsch. Da wird das eine Suchtmittel entwöhnt und durch ein anderes ersetzt. Das neue macht zwar körperlich nicht abhängig aber je nachdem welchen Gurus man da in die Hände fällt folgt eine emotionale oder geistige Abhängigkeit.
Die Scientologen sind hierfür ein gutes Beispiel, hier kommt auch noch hinzu dass finanzielle Interessen der Gruppe zum Tragen kommen.
Ist jemandem von Euch auch schon einmal so etwas begegnet. Wie geht man damit um wenn man von Leuten um Rat gefragt wird ob dies oder jenes hilfreich für einen Entzug oder beim Cleanbleiben hilft. Der Hinweis wenden Sie sich bei Rückfragen an Ihren Therapeuten kommt auch nicht gut. Viele interessiert nicht für was sich die Patienten begeistern, Hauptsache sie interessieren sich überhaupt für etwas, Therapie gelungen.
Ich finde jedenfalls die Praxis von einigen Gemeinschaften sehr bedenklich woher neue Mitglieder rekrutiert werden und vor allem dass psychisch labile Leute aus Hilfseinrichtungen entlassen werden um dann von dubiosen Leuten neu konditioniert zu werden.
aksis
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08 Dez 2007 12:05 #5896
von Morgenstern*
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Morgenstern* antwortete auf Aw: Sekte als Suchtverlagerung ?
Hallo, zusammen
das Phänomen ist mir auch zu gut bekannt.
aus eigenem Erleben und auch als Ex-gruppenleiterin einer Angehörigengruppe für Alkoholiker und nun als spirituelle Beraterin.
Viele Menschen mit Abhänigkeitssymtomen suchen Halt in der Religion oder Esoterik.
Und ich persönlich finde das gar nicht mal so schlecht... ehrlich gesagt ziemlich sogar ziemlich gut.
Weil es für viele Menschen ein Ende der Abhängigkeit von materiellen/stoffgebunden Süchten ist.
Was ist denn der Ursprung der Sucht... eine Suche ... eine Suche nach dem Sinn des Lebens. Sucht wird oft durch Leere ausgelöst .. durch das Gefühl das etwas in diesem Lebend nicht stimmt, nicht in Ordung ist, das etwas fehlt.
Vielen Menschen werden erst in der Therapie sich selbst bewusst und können sich dann auf diesen Weg einlassen und finden immer mehr zu sich.
Ich finde die Spiritualität ist eine der besten Hilfen gegen Süchte aller Art.
Aber
- natürlich gibt es auch welche die diese Möglichkeit missbrauchen und auch auf diesem Weg weiter ihrer Abhängigkeit frönen... von irgendwelchen äußeren Regeln, Gurus, Sekten.
Meiner Erfahrung nach überwiegen allerdings die Positiven Erfolge.
liebe Grüsse
Morgenstern*
das Phänomen ist mir auch zu gut bekannt.
aus eigenem Erleben und auch als Ex-gruppenleiterin einer Angehörigengruppe für Alkoholiker und nun als spirituelle Beraterin.
Viele Menschen mit Abhänigkeitssymtomen suchen Halt in der Religion oder Esoterik.
Und ich persönlich finde das gar nicht mal so schlecht... ehrlich gesagt ziemlich sogar ziemlich gut.

Weil es für viele Menschen ein Ende der Abhängigkeit von materiellen/stoffgebunden Süchten ist.
Was ist denn der Ursprung der Sucht... eine Suche ... eine Suche nach dem Sinn des Lebens. Sucht wird oft durch Leere ausgelöst .. durch das Gefühl das etwas in diesem Lebend nicht stimmt, nicht in Ordung ist, das etwas fehlt.
Vielen Menschen werden erst in der Therapie sich selbst bewusst und können sich dann auf diesen Weg einlassen und finden immer mehr zu sich.
Ich finde die Spiritualität ist eine der besten Hilfen gegen Süchte aller Art.
Aber

Meiner Erfahrung nach überwiegen allerdings die Positiven Erfolge.
liebe Grüsse
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08 Dez 2007 12:14 #5898
von Lady of Darkness
Remember that you're perfect - the gods make no mistakes...
diandrasgeschichtenquelle.org
knusperhaus.wordpress.com
Lady of Darkness antwortete auf Aw: Sekte als Suchtverlagerung ?
Immerhin... eine \"Abhängigkeit\" von einer Religion oder einer Form der Spiritualität finde ich immer noch besser als die von Alkohol oder ähnlichen Drogen.
*michgeradenachdererstenTasseKaffeesehn*

Das mal vorab. Meiner Meinung nach ist Religion für viele Leute eine Art \"Droge\"... das fängt bei Christen an, die sich in allem, was sie tun, nach der Bibel richten und ohne \"DAS BUCH\" hilflos sind, und endet bei den Hexen, die für _alles_ ein Ritual brauchen und sonst nicht funktionieren. Das ist eigentlich kein gesundes Verhalten, weil Religion/Spiritualität so zum Ersatz für die eigene Verantwortung im Leben wird, aber es ist ein vergleichsweise geringes Übel.
Dass Sekten so etwas ausnutzen, passiert demzufolge zwar auch, aber nicht nur Ex-Süchtigen. Da sehe ich ein Problem bei Sekten generell... wenn menschliche Schwächen und Verhaltensauffälligkeiten gezielt genutzt werden, um diesen Menschen zu fesseln und wieder abhängig zu machen, auch wenn das vielleicht in bester Absicht geschieht (\"Wir bringen dir das Heil! Wir retten deine Seele!\").
*michgeradenachdererstenTasseKaffeesehn*

Das mal vorab. Meiner Meinung nach ist Religion für viele Leute eine Art \"Droge\"... das fängt bei Christen an, die sich in allem, was sie tun, nach der Bibel richten und ohne \"DAS BUCH\" hilflos sind, und endet bei den Hexen, die für _alles_ ein Ritual brauchen und sonst nicht funktionieren. Das ist eigentlich kein gesundes Verhalten, weil Religion/Spiritualität so zum Ersatz für die eigene Verantwortung im Leben wird, aber es ist ein vergleichsweise geringes Übel.
Dass Sekten so etwas ausnutzen, passiert demzufolge zwar auch, aber nicht nur Ex-Süchtigen. Da sehe ich ein Problem bei Sekten generell... wenn menschliche Schwächen und Verhaltensauffälligkeiten gezielt genutzt werden, um diesen Menschen zu fesseln und wieder abhängig zu machen, auch wenn das vielleicht in bester Absicht geschieht (\"Wir bringen dir das Heil! Wir retten deine Seele!\").
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08 Dez 2007 16:21 - 08 Dez 2007 16:34 #5903
von eald
eald antwortete auf Aw: Sekte als Suchtverlagerung ?
Erst eimmal mag ich dir deine bloßen Beobachtungen betreffend durchaus recht geben, auch was die teilweise Kritik wider einige dieses ausnutzende Dritte anbelangt, aber wenn du dann schreibst ...

Religion ist vielen ihmo ganz bewußt eine Krücke und meine Spiritualität hat mir beispielsweise auch so manches Tief wohl schon erspart. Es kommt doch bei allem darauf an wie und warum man des nutzt, hm? Einer der sich das Bein bricht, der »gehört« an die Krücke die genau dafür auch da ist. Klar braucht der auch ne entsprechende Physiotherapie/Krankengymnastik, klar tut das weh, klar wird dem irgendwann der Krückstock zu nem Wanderstab umgemodelt und er in die Welt entlassen, insofern er tatsächlich nen großen Fehler wohl beginge so er sich etwa nunmehr wider jedwede Veränderung stemmend an seiner Krücke aus ersten Tagen nun klammerte.
»Das« [krampfhafte Festhalten jetzt] würde ihn dann sehr wohl zum ewigen Krüppel dann verdammen, wo im übrigen deine generelle Kritik gerad wunderbar greift, aber erst einmal die Krücke als ebensolche zu nehmen bis man sie später dann gegen den Wanderstab endlich eintauschen kann?
Was genau lässt dich ein solches als ... \"falsch\" ... verstehen ?
(o: the eald ...
- dann frag ich mich retour doch schon irgendwie 'warum'.bloss Spiritualismus, Esoterik oder Religion als Krücke für das Leben zu benutzen finde ich irgendwie falsch.

Religion ist vielen ihmo ganz bewußt eine Krücke und meine Spiritualität hat mir beispielsweise auch so manches Tief wohl schon erspart. Es kommt doch bei allem darauf an wie und warum man des nutzt, hm? Einer der sich das Bein bricht, der »gehört« an die Krücke die genau dafür auch da ist. Klar braucht der auch ne entsprechende Physiotherapie/Krankengymnastik, klar tut das weh, klar wird dem irgendwann der Krückstock zu nem Wanderstab umgemodelt und er in die Welt entlassen, insofern er tatsächlich nen großen Fehler wohl beginge so er sich etwa nunmehr wider jedwede Veränderung stemmend an seiner Krücke aus ersten Tagen nun klammerte.
»Das« [krampfhafte Festhalten jetzt] würde ihn dann sehr wohl zum ewigen Krüppel dann verdammen, wo im übrigen deine generelle Kritik gerad wunderbar greift, aber erst einmal die Krücke als ebensolche zu nehmen bis man sie später dann gegen den Wanderstab endlich eintauschen kann?
Was genau lässt dich ein solches als ... \"falsch\" ... verstehen ?

(o: the eald ...
Letzte Änderung: 08 Dez 2007 16:34 von eald.
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