Wie stark soll man als Lehrer in das Leben seiner Schüler?

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11 Dez 2006 20:10 #1910 von Ishtar
Hi Zusammen

Die Idee zu diesem Thema kam mir ebenfalls durch die Diskussion um Männer bei dianischen Ritualen.

Genau genommen war es eine Aussage von Witch of Sadness die an einer Stelle erzählte, dass sie mit einer anderen dianischen Wicca über die Situation (mit ihrer Schülerin) gesprochen hätte und diese der Meinung war, dass sie (WoS) mehr auf ihre Schülerin hätte einwirken sollen. (es ging da um den Freund der Schülerin, der zuerst an einem Ritual teilnehmen wollte und dann, dass sie damit aufhöre).

Also wie stark kann/darf/ soll sich eurer Meinung nach ein Lehrer in das Leben seiner Schüler einmischen?

komplett trennen - überhaupt nicht einmischen - geht meiner Meinung nach nicht. Warum: jemand kann nicht innerhalb des Kreises ethischen Prinzipien folgen und dann außerhalb ein Vergewaltiger sein z.B.
Also kann man die beiden "Welten" nicht so komplett trennen, dass man sagen kann, der Lehrere kann sich gar nicht einmischen.

Meiner Meinung nach kann man als Lehrere eine Grenze setzen, oder eine Richtlinie, was der Schüler dann macht ist seine/ihre Entscheidung.

Oder was meint ihr?
Ich möchte jetzt nicht weiter über diese besondere beschriebene Situation diskutieren, die den Ausschlag gegeben hat.

Aber was habt ihr für Erfahrungen gemacht?
Wie stark beeinflussen eure spirituellen Lehrer euer Leben? oder haben beeinflusst? Gab es Lehrer, die für euch Grenzen überschritten haben?
Was ist für euch vertretbar?

BB
Ishtar

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11 Dez 2006 22:41 #1913 von Arion
Hi!
Meine 5 cent zu diesem Thema:
Komplett trennen, kann man imho nicht, denn wie Du schon sagst: im Kreis kann/sollte man nicht bestimmte ethische Aussagen vertreten und dann außerhalb komplett dagegen agieren.
Einmischen...... bedingt, würde ich sagen. Indem man miteinander redet, mischt man sich ja schon ein...... man bietet dem Schüler vielleicht neue Denkanstöße.... aber entscheiden muß er dennoch selbst.
AKTIV eingreifen in dem Sinne, daß man dem Schüler die Entscheidung abnimmt, ihn gar unter Druck setzt im Sinne von "dann kann ich Dich leider nicht mehr unterrichten", finde ich persönlich unerhört!
Dann wären wir nämlich automatisch wieder bei den "vielgehaßten spirituellen/esoterischen/hexischen Lehrern und HohepriesterInnen", die einem ja STÄÄÄÄÄÄNDIG vorschreiben, was man zu tun und zu lassen hat, Dogmen über Dogmen aufstellen und wenn man´s nicht tut, einen dann aus dem Coven schmeißen!!
Meine Erfahrungen zu diesem Thema:
Meine HPs ist alles andere als dogmatisch. Sie hat mir auf vielen Ebenen einfach Denkanstöße gegeben, damit ich mir alles selbst erarbeiten konnte. Wenn wir bestimmte persönliche Themen erörtert haben, hat sie beispielsweise eher gecouncelt..... vermittelt..... auch wieder Denkanstöße gegeben..... aber niemals gesagt: mach das so oder so!!
Ebenso bei meiner Reiki-Ausbildung.
"Grenzüberschreitungen"..... was für ein Wort..... bin da irgendwie im Berlin 1989..... gab es für mich in der Form nicht. Und das war auch gut so!!
Greez &
BB
Arion

Rose: Blanche, Du bist eine billige Klampfe!
Blanche: SCHLAMPE, Rose, es heißt SCHLAMPE..... ich bin eine billige SCHLAMPE!!!

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11 Dez 2006 22:42 #1914 von Satyr
Hi,

ich sehe das so, dass ein spiritueller Lehrer den Schüler lediglich ein Stückchen seines Weges begleiten kann. Und zwar solange, wie es beide für richtig halten.
Der Lehrer sollte "bei sich" bleiben und der Schüler "bei sich". Einmischen in des Leben des anderen ist aus meiner Sicht nicht gut (Abhängigkeiten). Der Lehrer sollte nicht sein System und seine Lebensweise dem Schüler überstülpen, denn es würde ihn in seiner Entwicklung einengen und seine weitere Entwicklung blockieren, da es nicht seine Absichten und Gedanken waren. Der Schüler kann aus der Erfahrung von und mit dem Lehrer lernen und für sich annehmen, was stimmig ist und (ganz wichtig) für ihn "funktioniert". Man behält im Kopf eh nur, was einem wirklich zusagt.
An dieser Stelle möchte ich kurz hinzufügen, dass ich trotz bisheriger männl. Bezeichnung natürlich LehrerInnen und SchülerInnen meine.
Ich gehe auch davon aus, dass es sich um eine rein spirituelle / magische / ev. heilkundliche Ausbildung handelt, ohne dass jemand bestimmte politische, sexuelle oder andere Kriterien erfüllen muß. Die Chemie untereinander sollte schon stimmen, weil man sich von der Persönlichkeit her dabei weit öffnet. Also besser ist, man kennt sich schon eine kleine Weile.
Noch ganz wichtig, finde ich: eine magische Ausbildung (oder ähnliches) ersetzt keine Therapie. Wer Probleme mit der Psyche hat, sollte einen Therapeuten (oder Paartherapeuten in der Beziehung) aufsuchen, das hilft dann tatsächlich weiter. Bei solchen Fällen ist die Empathie des Lehrers gefragt, um soetwas zu erkennen.

Wie stark beeinflussen eure spirituellen Lehrer euer Leben? oder haben beeinflusst? Gab es Lehrer, die für euch Grenzen überschritten haben?

Naja, meine LehrerInnen haben mich schon stark beeinflusst, aber nur deshalb, weil ich mir einiges abgeschaut, angenommen habe, damit probiert und abgewandelt habe, so dass es für mich stimmig ist. Dinge, von denen ich nicht so begeistert war hab ich glatt vergessen.
Grenzüberschreitungen habe ich nicht erlebt, aber davon gehört. In diesen Fällen haben sich die Personen von den "Lehrern" sofort abgewandt.
Glücklicherweise motivieren die Lehrer, die ich so kenne, ihre Schüler zur Selbstbestimmtheit und die Dinge immer zu Hinterfragen.

Was ist für euch vertretbar?

Nicht was man machen soll oder was vorgeschrieben wird begeistert einen, sondern das, was Vorgelebt wird findet man eventuell für sich stimmig. Wir wählen in diesem Leben die Erfahrung, die wir durchleben möchten. Ein Lehrer kann durch seine Erfahrung anderen beistehen, einen ähnlichen Weg zu beschreiten, weil sie es wählten. Aber kein Lehrer kann vorschreiben, wie das zukünftige Leben auszusehen hat. Und seis, ökologischer zu leben. Es vorschreiben klappt nicht, aber zeigen wie es geht und dabei die eigene Zufriedenheit und Begeisterung ausleben, das motiviert andere zu dieser Erfahrung. Das trifft auch für Kampfsport zu, alternative Lebensweisen, Künstlerische Betätigungen und was weiss ich nicht alles.
Umkrempeln bringt nichts.
Motivieren, das ein oder andere auszubrobieren; Neugier wecken um Erfahrungen und letztendlich das Verständnis zu fördern, das sei erlaubt.
Blessed Be
Satyr

EDIT:
p.s. @Arion Du hast schneller gepostet; "Denkanstöße", danke, Sehr gut ausgedrückt. Auch die Art und Weise Deiner HPs finde ich sehr gut.

Der Moment ist Alles ^^

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11 Dez 2006 23:00 #1917 von Ialokin
Huhu :-)

Arion und Satyr haben das bereits ganz prima beschrieben!

In den Kreisen, wo ich gelernt habe, gilt durchweg, daß jeder Mensch seine eigene höchste spirituelle Autorität ist. Das bedeutet, die Lehrer/in ist immer nur ein Angebot. Sie kann nichts vorschreiben, und selbst mit ungefragtem Rat zum Privatleben sollte sie sehr sparsam und vorsichtig sein.

Natürlich kann es innerhalb von Gruppen Regeln geben - und wer sich nciht daran hält, kann auch aufgefordert werden zu gehen, falls er dann halt nicht zu der Gruppe paßt. Aber solche Regeln müssen für alle klar und transparent und nachvollziehbar sein.

*wink*
Ialokin

Die Liebe zu schenken, den Zauber zu wecken, das Leben zu feiern - das ist unser Sinn.

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12 Dez 2006 06:34 #1921 von Lady of Darkness
Das liegt ein wenig daran, wie das "Lehrer-Schüler-Verhältnis" denn nun genau aussieht, würde ich sagen ...

Wenn man sich wirklich in erster Linie trifft, damit der eine dem anderen Wissen und Kenntnisse vermittelt, hat der Lehrer eigentlich wenig im alltäglichen Leben des Schülers zu tun. Wie schon erwähnt wurde, komplett trennen kann man es nicht, aber der Lehrer hat eigentlich nichts damit zu tun, was für Beziehungen, Hobbies, Tapete etc. der Schüler hat. Die einzige Ausnahme ist meiner Meinung nach, wenn der Schüler etwas tut, was ihn selber oder die Ausildung massiv gefärdet (Alkholmissbrauch, allgemeine Überforderung, ... ) - da sollte der Lehrer zumindest nachhaken und ggfs. Konsequenzen ziehen, indem er dem Schüler die Möglichkeiten zeigt, das Problem zu beenden.

Fragt der Schüler gezielt nach, ist das so eine Sache ... zum einen kann der Lehrer natürlich seine Meinung zu diversen "weltlichen" *g* Problemen geben, aber man sollte schon klar machen, dass man eben _kein_ Therapeuten-Ersatz ist.

Ich selber habe es bislang immer so erlebt, dass die Leute, von denen ich lerne oder die von mir lernen (meistens ist es ein gemischtes Verhältnis) nicht "Schüler" oder "Lehrer" sind, sondern gute Freunde. Das bedeutet, dass sie natürlich mehr Anteil an meinem Privatleben haben (und ich an ihrem). Daraus resultiert, dass man auch alltägliche Dinge mitunter auf einer anderen Ebene diskutiert, und gute Freunde haben auch das Recht, einem zu sagen, wenn man gerade etwas vollkommen blödes tut oder sich in eine Angelegenheit verrennt. Allerdings sollte man auch da trennen, was jetzt "magische" und was "alltägliche" Probleme sind. Ich kann durchaus mit jemandem befreundet sein und sagen: "Du, ich möchte im Moment mit dir kein Ritual machen, das ginge in die Hose." Und bislang ist das immer respektiert worden, es war auch niemand beleidigt o.ä.

...

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01 Jan 2007 18:23 #2200 von Baldur
Je weniger, desto gut !

Allgemein etwas Konkretes zu sagen ist aber schwer,
weil es doch sehr von der Situation abhängt ...
die Kunst, das Richtige zu tun !

- Du kannst mir keine Angst machen, ich habe Kinder -

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07 Mai 2007 22:05 #3965 von qwertz
Hmmm....

Das meiste wurde schon gesagt und auch sehr gut formuliert.

Ein lehrer sollte eine Art Mentor sein, eine Art Wegweiser, denn erfahren und gehen müssen wir unsere Weg selber.

Logisch das es dabei nicht ausbleibt, das man einen gewissen Einfluss ausübt, aber dieser darf nicht in druck ausarten oder in Kontrollwahn.

Asad

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28 Jul 2008 15:30 #7316 von Gandalf
Hi,

Der Schüler kann immer nur so gut sein, wie sein Lehrer.

Das Leben meiner Schüler ist deren Privatsache. Und ich kann zwar hier und da einen Rat geben wenn Schülerin oder Schüler mich fragt, aber an sonsten halte ich mich aus dem Leben meiner Schülerinnen und Schüler heraus.

Es gibt Dinge die man tollerieren kann als Lehrer, aber auch Dinge die ich nicht tolleriere.

Ich denke: Als Lehrer sollte man Wissen wehm man vor sich hat und wie man mit Schüler umgeht.

Junger Schüler und junger lehrer.... Das geht zwar, aber wo kommt das Wissen her?

Der Lehrer sollte eigentlich mehr Erfahrungen haben als der Schüler. An sonsten ist man eher auch nur Schüler. Man lernt dann mit seinen Schüler zusammen.

Liebe Grüße:

Gandalf

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21 Feb 2009 13:45 #7821 von Witch of sadness
Nachdem ich sozusagen die "Anstoßgeberin" des Themas war, möchte ich auch meinen Senf dazugeben.
Ich denke, dass, was Asad sagt, trifft eigentlich den Kern des Problems. Er schrieb:

Ein lehrer sollte eine Art Mentor sein, eine Art Wegweiser, denn erfahren und gehen müssen wir unsere Weg selber.


Wir alle haben in uns regeln und grenzen, die sich aus den unterschiedlichsten Gründen entwickelt haben, und meine grenzen sage ich jeder Schülerin vorher, und es liegt an ihr, ob sie das akzeptiertr oder nicht. Wenn sie es aber akzeptiert, dann voll und ganz. Natürlich kann, wenn neue Umstände auftreten, über eine Änderung der Position nachgedacht, und diese auch umgesetzt werden.
Aber was ist, wenn eine Regel lautet: "Keine Männer bei Ritualen", eine regel, die aus gutem Grund existiert, und der Freund der Schülerin sie bedrängt (aus Angst, Eifersucht, oder Vorurteilen) dabei zu sein, und sie das wegen ihm auch will? Was ist dann mit der Regel? Sie über Bord werfen? Sie nicht mehr unterrichten? Dem Männerwillen nachgeben? Sagen: Entweder er oder deine Ausbildung"? Was wäre der "richtige" Weg?
Ich entschied mich damals dafür, den Freund NICHT zuzulassen, und ihr zeit zu geben, darüber nachzudenken, was SIE wollte. Sie wollte ihn nicht verlieren, aber weiter bei mir lernen.Das ging aber nicht, und so gab ich ihr eine Adresse von der Pagan Ferderation, die ihr halfen, einen gemischten Coven zu finden, wo ihr Freund dabei war (so sagte sie es mir). Ich finde, das sie sowieso bei mir schnell an ihre Grenzen gekommen wäre, denn bei mir haben männliche Gottheiten nicht den Stellenwert, den sie suchte.
War mein handeln richtig? falsch? Hätte ich es besser machen können? Wer weiß?

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24 Feb 2009 10:40 #7822 von Lady of Darkness
Ich hätt's genau so gemacht. Wenn man sich in grundlegenden Dingen nicht einig wird, kann man dem anderen wenigstens helfen, auf seinem Weg ein Stückchen weiter zu kommen.

(Wenn einem aber immer die gleiche Art Verhinderer in den Weg kommt, ist es vielleicht Zeit, seine Haltung zu diesen Verhinderern zu überdenken.)

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