was ist "der" Gott?

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19 Jul 2012 19:14 #12083 von Athena
was ist "der" Gott? wurde erstellt von Athena
Komplimentaer zum thread "Was ist die Goettin?"

Ich frage dies mehr aus theoretischem Interesse, denn als dianische Hexe ist mein Fokus klar auf der grossen MutterGoettin und maennliche Gottheit/en spielen -fuer mich- keine [herausstehende] Rolle.
Aber ich habe mich zu verschiedenen Zeiten -aus verschiedenen Gruenden- wirklich bemueht den [gehoernten] Gott des Wicca / wicca-orientierter Hexen Traditionen zu begreifen, und es ist mir nie zufriedenstellend gelungen.
Ich habe 2 Theorien: erstens, "der" Gott ist alles was tatsaechlich in der Natur maennlich ist (i.e. maennliche Sexualitaet) und alles was von manchen Menschen als maennlich kategorisiert wird (z.b. Wildheit, Krieg, Sonne, Tiere mit Hoernern, etc);
zweitens, "der" Gott ist tatsaechlich ein bestimmter Gott - Pan, Cernunnos (?), oder ein Gott-konstrukt mit bestimmten charakteristica (oft einschliesslich von Unterweltsgoettern wie Hades und Osiris).

Es geht mir nicht darum einen Fall fuer oder gegen den Gott aufzumachen -- ich versuche zu verstehen was es fuer eine Gottheit ist die von vielen verehrt wird und "der Gott" / "der Herr" / "der Gehoernte" genannt wird.

Danke fuer Antworten (und moegliche Aufklaerung).

Blessings -- Athena )O(

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26 Jul 2012 21:34 #12111 von Mairi
Grüß Dich :)

Ich habe in meiner Jugend, als gerade so das Interesse an den Männern, damals noch Jungs, erwachte, viel mit Pan bzw. Cernunnos gearbeitet. Wer es genau war, kann ich nicht sagen. Er war für mich das mich ergänzende Andere. War mir Vater, Bruder, Liebhaber. Für mich ist "er" definitiv ein bestimmter Gott, bzw, so eher, gibt es für mich viele verschiedene "männliche" Götter, die alle ihre Eigenschaften haben.
In den letzten Jahren ist mein Fokus ein wenig von der männlich göttlichen Seite gewichen, doch in letzter Zeit habe ich ein wenig mit Miach und Dagda gearbeitet.

Ich für meinen Teil sehe die Götter als eigenständige voneinander unabhängige Wesen.

Liebe Grüße,
Meadhan-Latha

Thig crioch air an t-saoghal ach mairidh gaol agus ceòl.

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27 Jul 2012 06:14 #12116 von Ialokin
"Die Göttin" und "Der Gott" aus dem British Traditional Wicca sagen mir wenig. Das ist eine Landwirtschafts-/Fruchtbarkeits-Religion mit entsprechender W/M Dualität. Der Gott hat in der kurzen Historie dieser Religion eher wenige interessiert und bleibt darum immer merkwürdig blass.

Die Göttin wiederum vermischt sich in der Wahrnehmung meist mit der allumfassenden Göttin, die aber wiederum nicht zu BT-Wicca passt, weil sie(er,es) nicht Teil einer Dualität ist.

Von den Eigenschaften her kommt der Gott mit am ehesten wie Cernunnos vor, aber jemand der sich mit BTW auskennt, kann das besser beurteilen.

Ialokin

Die Liebe zu schenken, den Zauber zu wecken, das Leben zu feiern - das ist unser Sinn.

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15 Aug 2012 21:43 #12284 von eald
eald antwortete auf Aw: was ist "der" Gott?
Ohne das es zentral in meiner Spiritualität gegeben wäre die Göttlichkeit in einen männlichen und einen weiblichen Gott zu scheiden...

Ich verstehe die Göttin (innert dieses Paradigmas) als die Gebärende/Gebende, den Gott indes als das Befruchtende, und genauso würde ich es in der mich umgebenden Welt dann auch interpretieren. Das Weizenfeld das zur Ernte hin kräftiges Korn für Brot und Sättigung gebiert - das ist die Göttin! Die Bienen oder der Wind, der die Pflanzen überhaupt erst befruchtete, der Regen der die trockene aber reichhaltige Ackerkrume befruchtet, der inspirierende Gedanke der eine eine Neuerung hervorbringt - die ihrerseits dann wieder weiblich reiche ernte hervorbringt... all das tät mir männlich deuchen, innert besagten Paradigmas. Die Göttin gebiert, ja! Aber der Gott befruchtet! Er ohne sie kann nicht gebären, sie ohne ihn nichts befruchten.

Dessen sollte man imho immer gewahr sein. Das meint nicht das dianische Traditionen einerseits, oder patriachale Kulte andererseits nicht bewußt ausdrücklich einer dieser sich ergänzenden Apekte sich widmen können sollen dürfte. Ich finde, das Yin-Yang-Symbol in diesem Zusammenhang sehr anschaulich: Es ist eine Dualität gegeben, doch in jedem Extrem findet sich immer auch ein Quentchen - und sei es auch noch so gering - des jeweilig Anderen. Ein schoener Gedanke wie ich finde! :)

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16 Aug 2012 13:19 #12288 von Athena

eald schrieb: Ohne das es zentral in meiner Spiritualität gegeben wäre die Göttlichkeit in einen männlichen und einen weiblichen Gott zu scheiden...

Ich verstehe die Göttin (innert dieses Paradigmas) als die Gebärende/Gebende, den Gott indes als das Befruchtende, und genauso würde ich es in der mich umgebenden Welt dann auch interpretieren. Das Weizenfeld das zur Ernte hin kräftiges Korn für Brot und Sättigung gebiert - das ist die Göttin! Die Bienen oder der Wind, der die Pflanzen überhaupt erst befruchtete, der Regen der die trockene aber reichhaltige Ackerkrume befruchtet, der inspirierende Gedanke der eine eine Neuerung hervorbringt - die ihrerseits dann wieder weiblich reiche ernte hervorbringt... all das tät mir männlich deuchen, innert besagten Paradigmas. Die Göttin gebiert, ja! Aber der Gott befruchtet! Er ohne sie kann nicht gebären, sie ohne ihn nichts befruchten.

Dessen sollte man imho immer gewahr sein. Das meint nicht das dianische Traditionen einerseits, oder patriachale Kulte andererseits nicht bewußt ausdrücklich einer dieser sich ergänzenden Apekte sich widmen können sollen dürfte. Ich finde, das Yin-Yang-Symbol in diesem Zusammenhang sehr anschaulich: Es ist eine Dualität gegeben, doch in jedem Extrem findet sich immer auch ein Quentchen - und sei es auch noch so gering - des jeweilig Anderen. Ein schoener Gedanke wie ich finde! :)


I beg to differ - mit allem noetigen Respekt natuerlich:
Meiner Wahrnehmung nach ist Alles - einschliesslich aller Gottheiten - einschliesslich des mysterioesen "der Gott" - einschliesslich aller maennlich oder weiblich erwaehnten Energien - Teil & Ausdruck der Divine Mother i.e. Goettin.
Die Mutter bringt alles hervor: das Gebaerende und das Befruchtende - und alles andere.
Um am Beispiel des Yin-Yang models zu bleiben: Der gesamteKreis ist Goettin - nicht nur die eine Haelfte und der kleine Punkt in der anderen.

Ich moechte auch gerne klarstellen, dass Dianische Tradition nicht polares Gegenstueck zu patriarchalen Kulten ist!

Blessings -- Athena )O(

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16 Aug 2012 13:23 #12289 von Athena
Interessant dass aber alle Beitraege bisher in meine vorgeschlagenen Kategorien fallen was "der Gott" sein koennte: naemlich entweder ein bestimmter Gott, eine Kombi von bestimmten maennlichen Gottheiten oder einfach die Verkoerperung all dessen was aus menschlicher Sicht als maennlich bezeichnet wird ;)

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16 Aug 2012 14:13 #12294 von eald
eald antwortete auf Aw: was ist "der" Gott?
Don't beg, do! :side:

Ich bin kein Wicca und wollt also nicht sagen was (da) ist, sondern nur wie ich's mir halt denke. Dann geht deines also, um beim Yin-Yang zu bleiben eher hin zum Ureinen (meine Wortkonstruktion) aus dem sich alles Sein (und mithin erst Nennbare) ergießt?

Der SINN der sich aussprechen läßt,
ist nicht der ewige SINN.
Der Name der sich aussprechen läßt,
ist nicht der ewige Name.
»Nichtsein« nenne ich den Anfang von Himmel und Erde.
»Sein« nenne ich die Mutter der Einzelwesen. [...]

(Tao Te King Übers. und mit einem Komm. von Richard Willhelm)

Meinst du das in dem Sinn? Oder ist dir die Göttin doch auch "persönlich" Oder sind jenes nur Emanationen der Großen Göttin? Wenn ich das fragen darf. :) eald

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18 Aug 2012 13:21 #12296 von Athena

eald schrieb: Don't beg, do! :side:
...
Oder ist dir die Göttin doch auch "persönlich" Oder sind jenes nur Emanationen der Großen Göttin? Wenn ich das fragen darf. :) eald


Hi Eald,
'I beg to differ' heisst einfach nur 'ich bin da anderer Meinung' - aber manche Floskeln hoeren sich auf Englisch hoeflicher an :)

Ja, ich erfahre Goettin als persoenlich. Es sind 2 verschiedene Sichtweisen auf Dasselbe -auf der einen Seite Tao / Great Spirit / das Urgoettliche usw, auf der anderen Goettin / Grosse Mutter- 2 Seiten derselben Medaille.
Dazu ein Zitat von Ramakrishna welches das ganz gut erklaert, wie ich finde:

Uebersetzung (von mir):
Kali ist nichts anderes als Brahman. Das was Brahman genannt wird ist in Wirklichkeit Kali. Sie ist die Ur-Energie. Wenn diese Energie inaktiv ist, nenne ich Es Brahman, und wenn Es erschafft, erhaelt oder zerstoert, nenne ich Es Shakti oder Kali. What du Brahman nennst nenne ich Kali. Brahman und Kali sind nicht verschieden. Sie sind wie Feuer und seine Kraft zu brennen: wenn man an Feuer denkt muss man [ebenso] an seine Kraft zu brennen denken. Wenn man Kali erkennt muss man genau so Brahman erkennen; und umgekehrt wenn man Brahman erkennt muss man Kali erkennen. Brahman und seine (=neutral, nicht maennlich) Kraft sind identisch. Es ist Brahman das ich als Shakti oder Kali anrede.


Gruesse -- Athena )O(

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22 Aug 2012 20:59 #12310 von Anufa
Well met, Athena ;)

Eine schwierig zu beantwortende Frage hast Du da aufgeworfen ... Ich kenne natürlich das dianische Weltbild (und wäre nicht BTW, wenn es für mich Sinn gemacht hätte :)) und in Deinem Weltbild macht dann schlichtweg "der Gott" einfach keinen Sinn, wenn doch alles "die Göttin" ist.
Eine polare Sichtweise macht imho nur dann Sinn, wenn das "Alles" eben als "Gleichzeitig Alles und Nichts/weiblich und männlich/hell und dunkel" etc definiert und deshalb dann, um der Greifbarkeit Willen, die materialisierte Form schlussendlich als "yin" und "yang" gesehen wird ...

Wie gesagt im System ist "Er" besonders nach außen hin, wie Ialokin schon ansprach, meist deshalb so blass, weil die Göttin quasi von Anfang an (als imho recht logischen Kontapunkt zur "herkömmlichen" Religiosität)wesentlich besser "erfahren" wurde und erst in den letzten Jahren einige daran arbeiten das zu ändern.
Allerdings wird es wohl noch ein bisschen dauern, bis sich das auch im öffentlich heidnischen Bereich merkbar niederschlägt, fürchte ich.

Bright blessings
Anufa

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23 Aug 2012 10:08 #12314 von Athena
Hi Anufa,

danke fuer deinen Beitrag. IME kommt es zwischen Dianics und Gardnerians/Alexandrians oftmals zu Missverstaendnissen -sowohl was Kosmologie als auch Praxis angeht; meistens unabsichtlich und aus [gegenseitiger] Unwissenheit entstammend.

In der Dianischen Weltsicht gibt es ebenfalls Polaritaet / Maennlich & Weiblich / Goettinnen & Goetter / hell & dunkel usw.
- wie schon oft beschrieben sind diese Polaritaeten [Ausdrucks]Formen von Goettin.

Was wir Dianics nicht haben ist die Vorstellung der 'Urquelle' als Vater - weder als alleiniger Schoepfer, der alles per "Kopfgeburt" (was fuer ein Oxymoron!) erschafft, noch als 50% der 'schoepferischen Urmacht', und auch nicht als Haelfte eines 'goettlichen Mann & Frau Schoepfungs-paares'.

(Anmerkung: ich habe manche Begriffe in halbe Anfuehrungszeichen gesetzt einfach deshalb weil diese Begriffe etwas schwammig sind und es schwierig ist die richtigen Worte fuer das zu finden was ich meine, ich hoffe aber es kommt verstaendlich rueber.)

Ich wuerde soweit gehen zu sagen dass Dianics allgemein nicht so scharf auf Vater-goetter sind ;)

Fuer mich persoenlich hat es einfach nie Sinn gemacht den 'Schoepfungs-Aspekt' des Goettlichen als Vater zu sehen; denn wie wir in der Natur sehen bleibt ein Vater von seinem 'Produkt' getrennt und kann auch nur mit etwas 'erschaffen' was bereits da ist.

Eine Mutter hingegen erschafft buchstaeblich von eigenem Blut & Fleisch (das kann ich als Prinzip auch uebertragen auf nicht-tierische Lebens-/Existenz-formen.

Und auf der persoenlich-emotionalen Schiene fuehle ich mich bei Mutter einfach besser aufgehoben als bei Vater.

Natuerlich ist das eine persoenliche Sichtweise und Vorliebe. Muss jeder fuer sich selbst wissen.

Blessings -- Athena )O(

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