Problematische Ahnen?

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25 Dez 2009 19:45 #8853 von Ishtar
Problematische Ahnen? wurde erstellt von Ishtar
In einem Telefongespräch kam gerade die Frage auf, wie man am besten mit einer problematischen Ahnenreihe umgeht.....

Ich kenne es so, dass Töchter ihre Reihe über die Mutterlinie zurückverfolgen und Söhne über die Vaterlinie. Was aber, wenn es sich um problematische Ahnen handelt, die z.B. Kapitalverbrechen begangen haben oder - was in Deutschland ja durchaus sein kann - überzeugte Nazi waren? Natürlich kann man sie nicht leugnen, aber würdet ihr sie in einem Ritual aufzählen? Oder auf die Mutterlinie ausweichen?

Ich muss gestehen, dass ich selbst nicht sicher bin, wie ich in der Situation entscheiden würde.

BB
Ishtar

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26 Dez 2009 08:19 #8856 von Morgenstern*
Guten Morgen Ishtar,

Ja, das Thema hatten wir auch schon öfter bei Arbeiten mit der Ahnenlinie.
Oft werden auch gerne eii Teil der eigenen Eltern ausgeblendet, weil man nicht gerade nicht mit ihnen versteht.

Das gibt aber jedesmal einen merklichen Bruch in der Ahnenenergie.
Sie gehören dazu, da kannst du Umwegen machen, soviel du willst.

Gerade bei Menschen die sich spirituell nennen, die Zusammenhänge kennen und glauben das alles seinen Sinn hat, Karma ist usw. überrascht mich eine solche Überlegung immer wieder.

Sie haben ihre Aufgabe in ihrem Leben übernommen, egal wie, sie haben getan was sie tun mussten/wollten/sollten.
Auch wenn wir es nicht verstehen und vieleicht nicht verzeihen können.

Wobei sich mir eher die Frage stellt, wie viel von dieser "Schuld" (wie sie oft genannt wird) tragen wir für sie in unserer Linie weiter?

lieben Gruß
Morgenstern*

Jeder Mann, jede Frau ist ein Stern *

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26 Dez 2009 14:48 #8857 von Jill
Ich finde dieses Thema auch unendlich problematisch. ich kenne soviele Menschen, die gerade von Ihren Eltern oder Großeltern mißbraucht wurden und da mit Karma anzukommen ist doch etwas vermessen. Klar, wenn man so etwas überlebt ist man stärker usw. Und wer weiß für was es gut ist... Aber auch als heidnisch orientierter Mensch kann ich gut damit leben, das Konzept des Karmas abzulehnen. Beim Karma-Konzept beschleicht mich manchmal der Gedanke, daß das erfunden wurde, um sich in diesem Leben wie eine Sau zu benehmen zu können, oder irgendwie politisch Einfluß nehmen zu können - so nach dem Motto, was regt ihr Armen euch denn auf, im nächsten Leben wird alles anders... :dry: (ich finde das "Schlupfloch" das mit der Seelenfresserin bei den Ägyptern recht gelungen, eine Art Trost; auch wenn ich es nocht nicht ganz in mein Weltbild integriert habe)
Ich denke, daß jeder erwachsene Mensch auf seinem Lebenweg viele Male die Entscheidung zu Gut oder Böse (das ist jetzt sehr schwarz-weiß) treffen kann. Die bösen Entscheidungen muß ich nicht lieben, die Menschen dazu genausowenig: ich darf sie ablehnen. Ist doch auch nicht schlecht sie einfach zu übergehen oder mit der Tat aufzuzählen und zu sagen, ich bin durch sie oder ihn hier, aber er/sie war kein guter Mensch.
LG Jill

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26 Dez 2009 15:31 #8858 von Morgenstern*
Hi,

das Gesetz des Karmas beinhaltet keine Wertung.
Karma sind einfach Entscheidungen, Handlungen, Erfahrungen.

Ist doch auch nicht schlecht sie einfach zu übergehen oder mit der Tat aufzuzählen und zu sagen, ich bin durch sie oder ihn hier, aber er/sie war kein guter Mensch.


Übergehen ist einfach nicht möglich, aber die Aufzählung und die Wertung ist völlig ok.
Wir müssen von den Taten unserer Ahnen nicht begeistert sein, wir müssen sie nicht akzeptieren,
aber sie sind ....

lieben Gruß
Morgenstern*

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29 Dez 2009 20:14 #8864 von Lady of Darkness
Bei solchen Überlegungen halte ich es wie mit großen Familienfesten - nun gut, man sucht sich seine Familie nicht aus, aber man muss sich auch nicht mit allen wirklich gut verstehen. I.e. ich würde keinen meiner Ahnen in so einer Reihe ignorieren, auch wenn er oder sie problematisch wäre. Es ist ja nicht so, dass man mit seinem Stammbaum Leuten automatisch ermöglicht, über einen zu urteilen, und man hat tatsächlich ja nicht rein-gute oder rein-schlechte Ahnen... der eine war vielleicht ein Nazi, hat sich aber gleichzeitig für elternlose Kinder eingesetzt. Der andere hat vielleicht ein lebenrettendes Medikament erfunden, aber zuhause kleine Katzen ertränkt - um jetzt mal extreme Beispiele zu bringen. Natürlich ist es, gerade wenn man persönlich mit diesen Vorfahren involviert war (Eltern, Großeltern etc.), vielleicht nicht einfach, über das "negative" hinwegzusehen, aber - um es ganz platt zu sagen - eure Familie ist nun einmal kein Wunschkonzert.

Remember that you're perfect - the gods make no mistakes...

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13 Jan 2010 22:57 #8895 von Miakoda
Können wir wirklich für unsere Ahnen nichts, oder haben wir sie bewusst vor der Geburt ausgesucht um zu lernen? Ich denke wir haben es uns ganzgenau ausgesucht. Wir müssen die Vergangenheit akzeptieren um die Zukunft gestalten zukönnen, auch die kollektive Vergangenheit gehört dazu.

Lieben Gruß Miakoda

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14 Jan 2010 09:17 #8897 von Ishtar
Ich bin da schon sehr hin und her gerissen.

Ja, wir suchen uns sicherlich Lernsituationen zu einem gewissen Grad aus (oder interpretieren Situationen aus denen wir lernen als solche? :huh: . Aber wir haben auch immer den freien Willen - und den haben auch andere "Vertragspartner".

Es kann in manchen Situationen hilfreich sein, sich vorzustellen, man habe sich eine bestimmte Konstellation ausgesucht, aber stellt euch bitte mal vor einem Missbrauchopfer zu erklären, es habe sich den Vater der es jahrelang gequält hat selbst ausgesucht um die Erfahrung zu machen und etwas zu lernen :dry:
Mit einer solchen Aussage mache ich das Opfer einer Gewalttat zu einem weiteren Opfer, nämlich seiner eigenen (unbewussten) Entscheidungen. Es kann dem Vater noch nicht einmal die "Schuld" geben, sondern diese bleibt dann an seiner eigenen Seele hängen. Oder auch zu sagen es sei ein karmisches Ergebnis weil die Seele evt. selbst mal Täter war in einem anderen Leben....... (leider wird das Karmagesetz häufig so interpretiert).

Die einzige Art und Weise "problematische" Ahnen (für mich) zu integrieren - sie sind ja da, ich kann sie nicht komplett wegnehmen - ist sie als Mahnmal zu sehen - im Sinne von "auch das ist uns drin und wir müssen aufpassen, dass es sich nicht wiederholt!". Je nach Arbeit finde ich bleibt es aber schwierig.

BB
Ishtar

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14 Jan 2010 18:11 #8898 von Miakoda
Ja das stimmt was Du das schreibst Ishtar, es ist hart und sehr schmerzlich wenn man erkennt das man an seinem "eigenen Schicksal" selber schuld ist, das man sowohl Opfer aber auch Täter ist. Ich bin durch diese Wüste gegangen und wäre auch fast dort hängen geblieben (Krebs). Nur das verzeihen den Täter und mir, hat mir geholfen wieder gesund zu werden. Auch wenn ich immer noch auf diesem Gebiet an mir arbeiten muß ist schon wie eine Lebensaufgabe.
Einen Satz hilft mir immer wenn ich mal wieder auf der Stelle trete.
" Die Seele die mich am meisten Quält, hat mich am meisten Lieb."

Lieben Gruß Miakoda

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15 Jan 2010 12:46 #8900 von Jill
Weiterhin ist es mir, trotz meiner spirituellen Ausrichtung meines Glaubens, nicht möglich zu akzeptieren, daß Situationen in denen (Kleinst-) Kindern Gewalt (welcher Art auch immer) angetan wird, der Seele des betreffenden Menschenkindes eine Lernerfahrung "schenken". Bei solchen Interpretationen falle ich persönlich vom Glauben ab, und beginne dann darüber nachzudenken ob wir nicht viel zu sehr eine altruistische Leidenshaltung angenommen haben.
Ich ziehe dann doch den pragmatischen Weg vor: damit leben, den Täter für dir Taten verurteilen und etwas dagegen tun, daß es weiteren Menschen widerfährt.

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16 Jan 2010 09:53 #8905 von Lady of Darkness
Meiner Meinung nach ist die Idee, man habe sich seine Familie oder das Umfeld selber ausgesucht, um etwas bestimmtes zu lernen, eine großartige Entschuldigung dafür, nicht eingreifen zu müssen, wenn es anderen nicht gut geht. Man könnte ihnen ja ihre Lektion verderben!!!

Ich glaube nicht, dass man sich seine Familie, seinen Status oder irgendwas anderes pränatal aussucht. Aber man kann sich, wenn man in der Situation drin ist, aussuchen, wie man damit umgeht oder was man daraus lernen will. Das vielzitierte Missbrauchsopfer beispielsweise kann entweder lernen, dass es ein Opfer ist, dass alle Männer Schweine sind - oder dass es sich wehren und verteidigen und wirklich schlimme Dinge überleben kann. Das Kind, dass viel zu früh Verantwortung übernehmen muss (kranke Eltern, uninteressierte Eltern o.ä.) kann Mangel an Fürsorge lernen oder ein hohes Maß an Selbständigkeit (oder beides).

Bei Personen, die einem selber gegenüber schlimmes getan haben, mag es besonders schwierig sein, sich mit ihnen zu arrangieren, und ähnlich schwierig dürfte es mit Tätern "großer Missetaten" sein, aber was ist mit dem an und für sich respektablen Mann, der die Nachbarn tyrannisiert, Hunde getreten oder seine Kunden betrogen hat? Häufig wissen wir ja gar nicht alles über unsere Ahnen - in vielen Familien werden negative Ereignisse aus vorhergegangenen Generationen ja auch totgeschwiegen.

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