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Überblick:

Stichwörter
Allgemeine Bedeutung - Kurzübersicht

Etymologische Bedeutung
Zeitpunkt
Bedeutung im Jahresrad
Christliche Totengedenkfeiern (Allerheiligen, Allerseelen)
Samhain heute
Halloween und Samhain
Jack´o´laterns
Bräuche
Divinationsbräuche
Themen für ein Ritual oder Kreis
Quellen und Weiterführende Literatur

 

Es gibt Zeiten, an denen der Vorhang
zwischen den Welten sehr dünn ist, so dass
sie sich stärker berühren als sonst.
Zwielicht.
Wie Dämmerung und Sonnenuntergang.
Eine Zeit zwischen den Welten.
Auch an Samhain sind die Tore
leichter aufzustoßen als sonst.

 


Stichwörter

Namen:

Samhain, Ahnenfest, Totenfest, Mittherbst, Dritte Ernte, Schlachtfest, All Hallow's Eve, Halloween, Samonios, Puca

Kategorie:

Hochfest im Wicca, Mondfest, Erntefest

Zeitpunkt des Festes

Für die Nordhalbkugel (Südhalbkugel 31.04.)

  • Absolut 31.10.
  • Mondkalender zum 11. Schwarzmond
  • Naturereigniss: wenn die Blätter gefallen sind
  • Sonne ca. 15° (Mitte) im Skorpion

Mondaspekt:

Blutmond, teilw. auch Schneemond (lokale Unterschiede)

Bedeutung im Jahresrad:

Beginn des Hexenjahres, Beginn der dunklen Jahreshälfte, Ahnen- und Totengedenken

Symbole:

Hügelgräber, Kessel, Totenschädel, Kürbisse

Götter:

Dagda, Cuchullain, Aengus - Gottheiten mit schützenden Aspekten

Göttinnen:

Morrigan, Cerridwen, (Sin) - Göttinnen mit dunklen oder starken magischen, seherischen Aspekten

 

 

Allgemeine Bedeutung - Kurzübersicht
Samhain markiert den Anfang der dunklen Jahreshälfte und das Ende des Sommers. Es wird üblicherweise im heutigen Heidentum als ein Ahnenfest gefeiert, ein Fest an dem man verstorbenen Freunden und Verwandten und den Ahnen allgemein gedenkt. Ebenso drückt sich auch die Hoffnung auf ungeborenes Leben und zukünftige Kinder aus. Divination und Orakel werden häufig eingesetzt um etwas über die Zukunft zu erfahren. 



Etymologische Bedeutung
Samhain (auch Samain) wird meist als "So(w)-een" ausgesprochen. Das verbreiete "Sam-hane" kommt aus den USA. Sam ist Irisch für "Sommer", hain kommt von huin "Ende". Somit erschließt sich uns bereits die erste Bedeutung des Festes: Das Ende des Sommers, meist gekennzeichnet durch die sogenannte "Dritte Ernte".
Samonios ist die gallische Bezeichnung für das Fest.
Puca bedeutet Goblin Nacht und bezieht sich wie Oiche Shamhna in Irland auf die Vornacht von Samhain.



Zeitpunkt
Als absolutes Datum wird Samhain am 31. Oktober gefeiert. Wir können allerdings mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass das Fest bei den Kelten nicht auf einen fixierten Tag fiel. Nach dem Mondkalender wird Samhain am 11. Schwarzmond gefeiert. Eine andere Möglichkeit ist es auf das Ende der dritten Ernte zu achten, oder an dem Tag, an dem die Blätter gefallen sind. Meist gibt es um November herum einen Tag, an dem man sich die Bäume anschaut und plötzlich das Gefühl hat, sehr viele hätten, fast auf einmal, ihr Blätterkleid abgeworfen.



Bedeutung im Jahresrad
Von Samhain bis Beltane herrscht die dunkle Zeit des Jahres, deren Stärke nach dem Herbstequinox zugenommen hat. Von Beltane bis Samhain herrscht die helle Jahreszeit. Meist werden diese mit Sommer (Hell) und Winter (dunkel) assoziiert. Und wie der Morgen in Grau beginnt, beginnt auch das neue Jahr in zwielichtigem grau. Ein Punkt außerhalb der Zeit, ein heiliger Kreis innerhalb des Jahreskreises. Samhain ist eines der höchsten Feste im Wicca und gilt als eine der magischsten Zeiten des Jahres. Ebenso wird es wie Beltane und Mittsommer als eine Zeit angesehen, in der die Schleier zwischen den Welten sehr dünn sind. Die Ordnung zerfließt im Chaos dieser Nacht, die weder zum Alten, noch zum Neuen Jahr gehört, um dann wieder neu geordnet zu werden. Als Jahresanfang birgt es ebenso alle vier Jahreszeiten in sich. Der Blutmond deutet auf die jährlichen Schlachtungen hin. Mond im Skorpion zeigt uns einen Wandel an. Wir haben das Gleichgewicht der Waage verlassen. Wir werden getestet. Der Skorpion zugleich Symbol des Todes und Beschützer des Lebens zeigt uns einen Innensicht an. Im bäuerlichen Kalender wurde der Viehbestand so reduziert, dass genug übrig blieb, um im nächsten Jahr die Aufzucht wieder beginnen zu können, und genug, dass über den Winter durchgefüttert werden konnte. Das geschlachtete Fleisch wurde meist gesalzen konserviert und zu Teilen in einem riesigen Fest gegessen. Ebenso war es ein guter Punkt Hochzeiten zu planen oder durchzuführen. Die kommende Zeit ist die Zeit der Ruhe, des Rückzuges. Die Konzentration geht nach Innen. Für das bäuerliche Leben ins Haus hinein. Man hat Zeit dinge zu reparieren oder sich dem Kunsthandwerk zu widmen.



Christliche Totengedenkfeiern (Allerheiligen, Allerseelen)
Die Kirchen im Mediterrannen Raum hielten im Mittelalter am 13. Mai ein Fest für alle Märtyrer ab. Kirchen in England und Deutschland, welche miteinander in Verbindung waren, feierten am 1. November ein Fest allen Heiligen gewidmet. Einige Kirchen in Irland feierten Allerheiligen allerdings auch am 20. April. Ronald Hutton geht davon aus, dass sowohl das keltische Europa als auch Rom einer Germanischen Idee folgten, deren Ursprung verloren gegangen ist. Später einigte sich die Kirche auf den 1. November. Es ist nicht erwiesen, jedoch gut möglich, dass auch hier das Gefühl der Nähe zur Anderswelt des Samhainfestes die Festlegung des Datums beeinflusst hat. Manche Autoren sprechen auch von Propaganda, da das Datum und die Volkstümlichen Bräuche nicht ausgemerzt werden konnten, wurden sie in ein christliches Fest integriert. Es ist möglich, dass das christliche Fest einen besondern Aspekt von Samhain herausgenommen hat, eben jenen der Ahnenverehrung und diesen zu Allerheiligen, wo den Heiligen gedenkt wird und Allerseelen, an dem an die im Fegefeuer weilenden Seelen gedenkt wird. Dieses christliche "Totenverehrung" führte später wahrscheinlich dazu, dass heutige Heiden vor allem das Ahnengedenken in den Vordergrund des Festes stellen. 



Samhain heute
Viele Heiden legen heute ein starkes Gewicht auf die Ahnenverehrung zu Samhain. Was höchstwahrscheinlich ein Aspekt war, denn die Luft in dieser Zeit war von Geistern und Andersweltlichen bevölkert, allerdings wahrscheinlich nur ein Aspekt unter vielen.
Der Zusammenhang zur Anderswelt spiegelt sich  stärker in der Divination (die früher sicherlich dazu dienten zu schauen, wie man über den Winter kommt). Das Thema der Chaoszeit die beginnt zeigt sich im amerikanischen Halloweenfest und ebenso im Beginn der Faschingszeit. Fasching kann in zwei Aspekte geteilt werden, einmal jenen als Symbol für das Ur-Chaos und einmal das Austreiben der Wintergeister. Hier ist mehr der Aspekt des Ur-Chaos vordergründig, der sich ebenso im amerikanischen Halloween zeigt. Interessant ist hier auch zu wissen, dass Martinitag, am 11. November nach dem altern Julianischen Kalender auf den 1. November fiel. Die meisten auch nicht Karnevalisten wissen, dass am 11.11. um 11 Uhr 11 die närrische Zeit beginnt. Interessant ist hierbei auch zu wissen, dass im schottischen Hexentum, Samhain am 11. November gefeiert wird.

Halloween und Samhain
All Hallows Eve ist die Vornacht zu Aller Heiligen. Daraus wurde -> Hallows Eve -> Hallow E´e -> Halloween - wie das Fest dem Volksmund bekannt ist.
Halloween ist uns vor allem durch amerikanische Filme bekannt und hält als Kommerzielles "Geister- und Spukfest" auch in Europa immer mehr Einzug. Ursprünglich kommt das Fest aus Großbritannien, wo es durch Irische Siedler nach Amerika gebracht wurde. Verschiedene Bräuche sind aus Großbritannien bekannt, wo Kinder von Haus zu Haus zogen und um Dinge baten, oder Dinge verkauften (Soul cakes z.B.). Bei den Amerikanern verkleidet man sich, ursprünglich als Spukgestalten, heute als fast alles. Die Kinder laufen von Haus zu Haus und bitten um "Trick or Treat", "Süßes oder Saures". Trick or Treat resultierte ebenfalls aus dem Brauch des Chaosstiftens. Da man für die Seelen und Elfen oft Kleinigkeiten zu Essen hinterließ um sie Gütig zu stimmen, mimten einige diese nach und führten Scherze aus, bekamen sie nichts. Es war übrigens Ursprünglich nicht ein Kinderfest, sondern die Erwachsenen waren diejenigen, die es ausführten.


Jack´o´laterns
nennt man die Kürbisse mit den Fratzen, die uns aus den Fenstern entgegengrinsen. Sie wurden von Leuten benutzt, die bei Nacht auf den Straßen liefen, um Geister oder Feen mit der Grimasse fernzuhalten. Ursprünglich wurden sie aus Futterrüben gemacht, später in Amerika aus Kürbissen und jetzt kommen sie als Kürbisse zu uns zurück. Nach einem irischen Brauch wurden früher pro Kind aus der Familie ein derartiger Kopf erstellt, um das Kind vor den Geistern zu schützen. Es heißt, der Kopf steht für Bran. Interessant ist hier wieder der Zusammenhang zum Martinitag mit den Laternenumzügen, wenn wir uns die Kalenderverschiebung in Erinnerung rufen.



Bräuche

· Eine Kerze auf der Fensterbank soll dafür sorgen, dass die Geister der Verwandten sich nicht verlaufen und den Weg zu einem finden

· Wasser, Brot, Honig, Butter oder ein Teller mit den Bestandteilen des Samhainsessen für die Ahnen und Andersweltlichen (vorischt, da dies meist von Tieren gefressen wird darauf achten, dass es  nicht zu scharf ist, oder Dinge beinhaltet die für Tiere schädlich sind, z.B. Zwiebeln, Hühnerknochen etc. )

· Um böse Geister fern zu halten, stellt man den Hexenbesen vor die Tür

· Die Haustür wurde unverschlossen gelassen, das Haus ansehnlich für den Andersweltlichen Besuch geputzt. Ein Gedeck wurde oft am Tisch hinterlassen oder ein Stuhl am Kamin platziert. Die Iren legten nebst Essen noch Tabak dazu.

· Die Ernte die bis dahin nicht eingeholt worden war gehörten den Andersweltlichen, vornehmlich den Puca (Goblins)

 



Divinationsbräuche

· Schneide einen Apfel in der Mitte durch, so dass du den Drudenfuss siehst und iss ihn vor einem Spiegel. Dein (e) Zukünftige(r) wird  sich dir zeigen.

· Schäle die Schale an einem Stück, so lange wird dein Leben sein oder Schäle die Schale  an einem Stück und lass sie in frisches Quellwasser fallen. Der Buchstabe, der sich formt wird der Anfangsbuchstabe deiner großen Liebe sein.

· Einen Apfel vor einem Spiegel (schneiden oder essen) und man kann den Zukünftigen sehen.

 

Themen für ein Ritual und Kreis

· Versammlung / Thing
Organisatorisch könnte dies für eine Gruppe ein Zeitpunkt im Jahr sein, an dem man sich über die Organisation austauscht. Wird z.B. die Leitung der Gruppe immer gewechselt könnte dies ein Moment sein, in dem darüber gesprochen wird, eine neue Vereinbarung getroffen, der Leiter gewechselt.

· Divination
Eine Möglichkeit ist es tatsächlich mit einem sprechenden Orakel - einer Seherin zu arbeiten

· Ahnenkult und Andersweltliche Kontakte
Sich  mit den Ahnen verbinden, die Ahnen ehren, mit Feen sprechen. All dies kann mit eingeschlossen werden.

· Eine Partyfeiern
Warum nicht einen Tag früher oder später auch eine ausgelassene Party zu feiern in der eben die Rückkehr zum Ur-chaos gefeiert wird?

 



Quellen und Weiterführende Literatur
Christian-J. Guyonvarc'h , Francoise LeRoux : Die Hohen Feste der Kelten
Martina Kaiser: Der Jahreskreis. Den Rhythmus der Natur als unsere Kraftquelle nutzen
Starhawk, M. Macha Nightmare: The Pagan Book of Living and Dying
Janet und Stewart Farrar: A Witche’s Bible
Ronald Hutton: The station’s of the sun

2006

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