Das erste Ritual was komplett nicht von mir geschrieben wurde, sondern von John "Fox" Adelmann. Es stand in der Tradition des Heiligen Feuers in der Indoeuropäischen Welt. Ich habe es für die Gruppe etwas adaptiert, so dass es im Sinne eines Hochfestes war.

In diesem Ritual löschten wir rituell das Feuer und entzündeten das neue Herdfeuer. Idealerweise bleibt diese Flamme das ganze Jahr über bestehen und die rituellen Feuer werden von dieser Herdflamme entzündet. Im ADF haben wir nun begonnen diese Tradition auch im Sinne einer Flamme der Einheit aufzunehmen. Ich habe für mich aber erst einmal beschlossen die Flamme nur bis Beltane zu hüten, da ich mir unsicher war, ob ich noch ein "Kind" haben möchte ;-).

Der Hauptfokus war gegen Osten gerichtet, wo der Hauptaltar stand, mit einem Bild der Frühlingsgöttin, einer Statue für die Erdmutter und Cernunnos, der Laterne für die heilige Flamme, dem Baumsymbol (meine neue "bonsaieiche", die parallel zu einer Linde vor dem Nemeton gepflanzt werden soll) und noch ein paar Gegenstände. Wir hatten noch einen Seitentisch mit Utensilien. Das neue Feuer bereiteten wir im Osten vor, während die alte Feuerstelle nach Westen ausgerichtet war und die Mitte frei stand. 

Wir waren fünf Teilnehmer, drei Erwachsene und zwei Kinder. Zum Glück hatte ich noch einige Sachen zum Essen dabei, da trotz einer guten Vespermahlzeit meine Kids während dem Ritual (das dummerweise zur Essenszeit stattfand) hungrig waren. Ich hatte aber so grob den Sonnenuntergang anpeilen wollen.

Das Timing während dem Ritual war dann tatsächlich auch perfekt. Hätten wir versucht es so umzusetzen wäre es wahrscheinlich nicht aufgeangen: Das alte Feuer stand im Westen wir löschten es während die Sonne unter ging.
Was für eine Symbolkraft, sich dabei die Röte des Sonnenutnergangs anzuschauen.

Für das Omen setzte ich mich auch direkt zwischen die beiden Feuer im Mittelpunkt des Kreises. Weil ich vor dem Omen noch drei Eier für meine Tochter schälen musste verging etwas mehr Zeit.  (zwei landeten auf dem Boden und wurden sofort vom Hund gegessen - und hätte ich die Eier nicht geschält, hätten mich meine Kinder nur mit vorherigem Geschrei und geschimpfe das Omen ziehen lassen, also war es einfacher die Eier zu schälen. Eine andere Interpretation ist natürlich, dass die Naturgeister mehr Opfer wollten ;-)). 

Das Omen war fantastisch und wiedereinmal unglaublich passend für das Jahreskreisfest: 1. Der Tod (Es ist Zeit das Alte und Verbrauchte loszulassen) und 2. Die Herrscherin (Sich öffnen für die fruchtbare Kraft der Göttin, die Fülle, Lebensfreude und Kreativität bringen wird).

Ich ließ meine Kinder das alte Feuer noch etwas "Nachlöschen" (Kinderbeschäftigung) und begann dann das neue Feuer zu entzünden. Es war gar nicht so einfach, trotz des wundervoll vorbereiteten Nestes und ein Bengalisches Feuer musste mithelfen. Die Flamme züngelte als die Nacht sich im Osten bereits dunkel zeigte. Wir ehrten das neue Feuer und konzentrierten uns auf den positiven Segen den es für uns bringen wird. Relativ schnell entzündete ich auch das ewige Licht (sieben-Tage-Kerze) vom neuen Feuer und stellte es in die Laterne (es war relativ windig).

Von den beiden Erwachsenen Teilnehmern kamen positive Rückmeldung und das Ritual hat ihnen gut gefallen.

Merken sich so kleine Kinder (23 Monate und 4,5 Jahre) etwas von so einem Ritual? Die kleine kann ich schlecht fragen, sie hat mir nur die Frage mit "ob es denn Spaß gemacht hat" mit "ja" beantwortet. Der Große hat zumindest erzählt, dass es ihm Spaß gemacht hat und fasste das Ritual so zusammen: Wir haben ein Feuer gelöscht haben und eines angezündet  und er ist mit einer Kerze um das Feuer herumlaufen und das Feuer brennt immer noch bei uns im Haus. Ich würde sagen, das Hauptthema ist rübergekommen :-).

Danach ging es schnell ins Haus, die Kinder durften etwas Fernsehen und wir hatten eine kurze Erwachsenenzeit mit Essen (die Kinder hatten - oh Wunder - kein Hunger mehr ;-)).

Das ist übrigens das neue Feuer am nächsten Morgen. Ich habe es auf ein Tonblatt mit Sand und einem Zunder aus getrockneten Blättern, Kaminschnellanzündern, abgeraspeltem spezial Zunderholz und einem getrockneten Kamillestrauß gelegt.

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