Mythologie der Umgebung

Die Donarquelle "Sauerbrunnen" ist eine eisenhaltige Quelle mit säuerlichen Geschmack im Dorf Geismar, nordwestlich von Fritzlar. Sie befindet sich westlich vom Nemeton.

Die Glissborn Quelle liegt im Norden vom Nemeton, in der Nähe des Odenbergs. Angeblich soll er den Chatten bereits als eine heilige Quelle gegolten haben.
Mir ist nicht bekannt, dass es entsprechende Funde dort gab. Allerdings gilt der Odenberg aber als Wodan's Berg und in der Nähe gibt es genügend Funde aus der Hallstatt, Bronze- und Eisenzeit. Auf dem Odenberg selbst sidn zwei Ringwallanlagen aus dem Frühmitelalter. 
Der Odenberg wird 1154 als Wuodenberg zum ersten Mal urkundlich erwähnt.

Der Mader Stein (oder Maderstein) liegt östlich vom Nemeton und wir können ihn teilweise vom Nemeton aus sehen. Der Mader Stein gehört mit der Maderheide zu einem Teil der Sakrallandschaft mit der wir uns im Osten verbinden, wenn unsere Feste im Nemeton stattfinden.

Geographie
Es handelt sich dabei um eine 265 m ü. NN hohe Basaltkuppe. Er befindet sich nordöstlich des Gudensberger Stadtteils Maden. Der Berg gehört zur Gudensberger Kuppenschwelle in der Westhessischen Senke. Etwas östlich des im Norden und Osten bewaldeten Bergs liegt die Mader Heide und nordnordöstlich erhebt sich der Lamsberg. (aus Wikipedia)

Brauchtum
Altes: Früher wurde der Berg am Himmelfahrtstag bestiegen, um zu tanzen und zu singen oder heilkräftige Kräuter zu suchen. (wikipedia)
Neuzeit: Zur Adventszeit wird ein beleuchteter Weihnachtsbaum auf seinem Gipfelplateau aufgestellt. Am Fuße des Berges befindet sich passender weise das Vereinshaus und eine Grillhütte des Madener Turn Sport Vereins.


Sage
Als Bonifatius in Fritzlar aus dem Holz der Donareiche die erste Kirchenzelle bauen wollte, versucht der Teufel diese zu zerstören. Dabei wollte er sie vom Mader Stein oder Lamsberg aus mit einem Stein zerschmettern. Der Stein blieb ihm aber beim Werfen im Ärmel hängen und fiel auf ein Feld am Ortsrand von Maden. Seitdem ist der Stein als Wotanstein bekannt.

Interpretation und Bewertung der Sage

Nahe dem Mader Stein befand sich auch die Mader Heide, eine später im Mittelalter genutzte Dingstätte, die möglicherweise auf einen Kult- oder Versammlungsort der Chatten zurückgeht (Bei den Germanen ist allerdings die Bezeichnung "Ding" für ihre Versammlungsorte (nach Tacitus) nicht bezeugt, später im Mittelalter findet sich das Wort aber häufiger und es ist bei den Nordmännern bezeugt).
Von der  Dingstätte aus ist der Mader Stein gut zu sehen, gefolgt vom (Obern)Schlossberg. Auch der Lamsberg ist sichtbar, allerdings weniger prägnant.  
Wegen der guten Sichtbarkeit von der Mader Heide aus, gehe ich davon aus, dass der Mader Stein als Ausgangsort des Geschehens wahrscheinlicher ist. Auf der Mader Heide direkt befand sich aber auch ein anderer Berg, der abgetragen worden ist (Touristik Gudensberg). So stellt sich die Frage, ob möglicherweise eine Legende, die sich auf dem abgetragenen Berg bezog auf den Mader Stein übertragen worden ist. Anders als der Lamsberg ist der Maderstein auch die deutlich auffälligere Erscheinung.

Die Sage erinnert mich spontan an den Kampf zwischen dem Heiligen Patrick und den Druiden des Königs Laeghaire um Tara. Diese Geschichte, als ein Kampf bis zum Tode dargestellt, ist sogleich die Geschichte des Kampfes zwischen der Alten und der Neuen Religion. Da Tara den religiös-spirituellen Mittelpunkt Irlands darstellte erhält die Geschichte ein weitaus größeres Ausmaß als die bezüglich des Mader Steins.


Im Kampf zwischen der Alten und der Neuen Religion wusste der christliche Heilige Patrick, dass in Irland "zu Ostern" alle Herdfeuer gelöscht wurden. Die Todesstrafe wurde auf jedem verhängt, der es wagte sein eigenes Feuer zu entzünden, bevor die Druiden das heilige Feuer entzündet haben. Patrick forderte die Druiden und den König heraus, indem er vor ihnen das Osterfeuer entzündete. Damit entbrannte ein Kampf um Wunder, die natürlich von Patrick gewonnen wurden. Die Neu-entzündung des Feuers steht häufiger mit der Frühjahrstagundnachtgleiche in Verbindung, im Irischen aber auch mit Beltane. Wir erinnern uns, dass auf dem Maderstein im christlichen Brauchtum zu Himmelfahrt gefeiert wurde. Himmelfahrt ist im christlichen Festkalender mit den Osterfeierlichkeiten und stellt den 40. Tag des Osterfestkreises dar.

Ich habe mir daraufhin die Frage gestellt, ob der Berg von dem aus der Teufel nun den Stein werfen wollte mit Riten der alten Religion im Zusammenhang stand und möglicherweise durch ein Ritus der Bau der Kapelle verhindert werden sollte. Möglicherweise muss es noch nicht einmal einen "Kampf" gegeben haben, sondern es könnte nur einfach eine Ort kennzeichnen an dem vielleicht Riten stattgefunden haben. Wir müssen daran denken, dass die Germanen Polytheisten waren und die Aufnahme neuer "Religionskulte" für Polytheisten relativ natürlich war und nicht zwangsläufig einen Kampf beinhalteten, da es keinen alleinigen Anspruch auf eine Gottheit und einen Kult gibt. Durch die gute Sichtbarkeit von der Mader Heide aus, halte ich den Maderstein für wahrscheinlicher als den Lamsberg.

Natürlich bedeutet Brauchtum im Mittelalter und der frühen Neuzeit nicht automatisch, dass der Brauch aus Vorchristlicher Zeit stammt, es schließt die Möglichkeit aber auch nicht aus. Wir können es einfach nicht wissen.


Interessant ist in diesem Zusammenhang möglicherweise auch die Arbeit von MacNeill in Bezug auf die Lughnasadh-Bräuche. Diese stehen ebenso mit einem Kampf zwischen Alt und Neu (im Ursprung junger Gott, der dem alten Hauptgott die Ernte-Reichtümer entlockt und später Heidentum gegen Christentum) im Zusammenhang. Diese werden teilweise auch mit einer Himmelfahrt in Verbindung gebracht, nämlich derjenigen der christlichen Maria, der irdischen Mutter Gottes am 15. August. Für das Sammeln von Kräutern möglicherweise ein besserer Zeitpunkt als März.

Tauglichkeit für Riten
Der Maderstein kann zu Fuß bestiegen werden. Allerdings sollte man gut zu Fuß sein. Für Gehbehinderte und kleine Kinder ist er nur sehr bedingt zugänglich und eher von abzuraten. Oben ist es etwas windig, aber tatsächlich könnte dieser Platz für kleinere Rituale gut genutzt werden. Vor einiger Zeit wurde er in einer größeren Aktion von nicht heimische Wildkräutern entfernt.