Dieser Artikel ist meine „Zusammenfassung“ der Inhalte des großartigen Buches von MacNeill über das Irische Fest Lughnasa. Er ist daher als Zusammenfassung und nicht als Artikel geschrieben, liest sich möglicherweise an manchen Stellen dadurch etwas holpriger als sonst.  Das Buch wird am Ende des Artikels gezeigt. Zusätzlich habe ich an manchen Stellen noch persönliche Anmerkungen hinzugefügt.

 

Einführung:
Máiri McNeill hat in ihrem Buch eine ausführliche Studie über das Fest Lughnasa vorgestellt, wie es in den letzten 200 Jahren gefeiert wurde. Die Studien basiert vornehmlich auf Dokumenten die 1942 von der Irish Folklore Commission in Form von Fragebögen ausgesandt wurden und auf einer Manuskript Kollektion des Bealoideas, The Journal of the Folklore of Ireland Society.

Nach ihren Untersuchungen bestand der Kern des Festes im feierlichen Beginn der (Korn) Ernte, und später der Kartoffelernte. Das Hauptmerkmal war eine Versammlung an einer traditionellen Stätte, die immer von einem herausragenden natürlichen Phänomen dominiert wurde. Das konne eine Anhöhe (z. B. auf einem Berg) oder am Wasser (Fluss, Quelle, See) sein oder am besten, wenn beides vorhanden war. 

Die Autorin versucht auf drei Ebenen zu arbeiten.
1. Das Fest zu beschreiben, wie es bis vor kurzem noch abgehalten wurde.
2. Wo möglich Hinweise auf die Geschichte der Versammlung zu geben und
3. Geschichten und Mythen die mit dem Fest im Zusammenhang stehen darzustellen.

1. Kapitel: Lughnasa und Lugh in der Antike.
Lughnasa war ein Fest, das am 1. August stattfand, ähnlich wie das angelsächsisches Lammas. Möglicherweise ein keltisches Fest, das von den Agel-Sachsen in England übernommen wurde und einen christlichen Namen (loafmess – Brotmesse) erhielt. Der 1. August scheint ansonsten weder bei den Germanen, noch bei den anderen nordischen Völkern eine Bedeutung gespielt zu haben.


Anmerkung: Im Germanischen Neuheidentum wird das Fest „Freyfaxi“ um dieses Datum herum gefeiert. Ich habe die Ursprünge dieses Festes noch nicht recherchieren können, im ersten Blick sieht es aber nach einem modernen Brauchtum aus. Der Name basiert zumindest auf einem dem Vegetationsgott geweihten Pferd. Dennoch besteht die Möglichkeit, dass Freyfaxi einfach der moderne Name eines heute unbekannten Freyblóts ist. Ich werde später noch einmal in einer Anmerkung Bezug darauf nehmen.

 

Im römischen Gallien wurde in Lugudunum (heutiges Lyon) am ersten August ein Fest zu Ehren Augustus gefeiert. Französische Keltologen gehen davon aus, dass es sich dabei ursprünglich um ein galllisch (keltisches) Fest zu Ehren des Gottes Lugos (der dem Lugh gleichgesetzt wird) handelte. Die Theorie erscheint plausibel. Auch der Coligny Kalender könnte einen Hinweis liefern, sollte die Übereinstimmung des Monats Rivros mit dem Irischen Monat Lughnasa zutreffend sein. Rivros ist ein Monat in dem Feste gefeiert wurde, insbesondere ein großes Fest für den Gott (oder Götter).

Der Name der Gottheit Lugos / Lugh steht mit anderen keltischen Ortsnamen in Verbindung: Laon, Oudun, Leiden etc. Es wird davon ausgegangen, dass auch an diesen Orten Lughnasa gefeiert wurde.

In der Geschichte Baile an Scail wird Lugh als ein Andersweltkönig dargestellt, der von einer wunderschönen Frau begleitet wird, die die Hoheitsmacht des Landes darstellt und einer Schale roten Weines besitzt. 
Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass einer seiner Beinamen lethsuanach bedeutet, dass er vom Sonnenuntergang bis zum Morgen die Farbe Rot am Körper trug. Die Bezeichnung Scál hat ebenso eine starke Verbindung zu Lugh, denn er ist nicht nur ein Andersweltlicher König, sondern auch ein Prophet. Die genaue Definition von Scál ist tatsächlich etwas schwierig, bascá wurde z.B. als ein weiblicher Poet übersetzt.

Lugh erscheint auch als  früher Ahn der irischen Herrscherfamilien.

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Lugh aus Rollestone (1910) Myths and Legends of the Celtic Race

Generell war Lugh ein Herrscher der Künste. Als Neuankömmling kam er als ein Held gebraucht wurde und übernahm den Platz des alten Königs auf Zeit. Sein Schicksal war es seinen Großvater zu töten, der ein einäugiges furchtbares Wesen war, der ihn bei seiner Geburt töten wollte (hier könnt ihr die Geschichte nachlesen). Lugh beherrschte Magie und tötete seinen Großvater mit einer Schleuder. Sein Sieg bedeutete eine reiche Ernte. In der Mythologie gehört ihm ein Speer, eines der vier Schätze der Tuatha De Dannan – doch in den Geschichten wird nichts über den Speer berichtet.  Sein bekanntester Beiname bedeutete „Langarm“ (Lamfhada). Er war der Pflegeesohn einer Göttin und eines Schmiedes und er wies ein Fest zu Beginn der Ernte am Grab oder dem Todesplatz seiner Pflegemutter an (oder zu Ehren seiner Toten Frauen). Angeblich wurde auch seine königliche Hochzeit da gefeiert. Er war der göttliche Vater des Halbgottes Cu Chulainn und wurde an einer heiligen Stätte (Uisnech) durch drei Götter getötet, die selbst mit dem Fest und der heiligen Stätte im Zusammenhang standen.
Ein weiterer Name von Lughnasa war möglicherweise brón Trogain, was sogar der ältere sein könnte. In Tochmarc Emire with Brón Trogain als der Beginn der Ernte bezeichnet und es bedeutet, dass die Erde sich müht unter dem Gewicht der Früchte

2. Kapitel Datierung
Im zweiten Kapitel geht die Autorin auf die Schwierigkeiten der Datierung und der Kalenderreformen ein.
Dabei geht sie auch auf einige Ähnlichkeiten zwischen dem Fest Lughnasa und „Mariä Himmelfahrt“ am 15. August ein. Trotz möglicher Substitutionen geht sie nicht von einem überlebenden Brauchtum aus. Das Erbe des ursprünglichen Festes von Lughansa sieht sie mehr in seinen direkten Nachfahren: Den Versammlungen die an einem bestimmten Sonntag im Juli oder am 12. August, meist entweder am Sonntag vor oder am Sonntag nach dem 1. August abgehalten wurden.

3. Kapitel Namen des Festes
Die Namen lassen sich teilweise örtlich Gruppieren. Viele Namen spiegeln Verbindung Sonntag, August und Ernte wieder.
Häufig erscheint auch ein Hinweis auch Crom Dubh in den Namen.

Crom Dubh erscheint später in den Legenden als der Heidnische Landbesitzer der vom Heiligen Patrick besiegt wird und so das Land missioniert wird. Es erscheint ziemlich wahrscheinlich, dass Crom Dubh der Name einer Gottheit ist. Grundsätzlich bedeutet er der "dunkle gebückte".  Daher auch der Name „Balck Stoop Sunday“ (schwarzer gebückter Sonntag) in Limerich. 
Crom Dubh erscheint nirgendwo anders als eine mögliche Gottheit. Es besteht auch ein Zusammenhang mit Cenn Croich „Kopf des Hügels“ aus dem Mittelalterlichen Heiligenschriften.

4. Kapitel Erntebeginn
Die Essenz der Überbleibsel von Lughnasa sind das Ende der Wartezeit auf den neuen Weizen und der Genuss des neuen Essens. Im Brauchtum werden auch andere Erklärungen geliefert wie z.B. die Erinnerung an die lokalen Siege des Christentums über das Heidentum. In moderner Zeit wird hauptsächlich der Kartoffelernte gedacht.  (17. Jahrhundert Einführung, bereits 18 Jhd. Hauptnahrung der Bauern). Der Kern ist in weiten Teilen dieser:
Es war der Tag an dem die Sichel das erste Mal das Reife Korn berührte und wurde später der Tag an dem der Spaten die ersten Kartoffeln erntete. 

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5. Kapitel Versammlungen unter freiem Himmel
Starke Tradition vom richtigen Tag an dem die Ernte beginnen sollte und dem Genuss der ersten Früchte. Der Tag wurde auch gefeiert durch Versammlungen an bestimmten traditionellen Orten: Höhe und Wasser. Bei den Versammlungen nahe den Quellen wird ersichtlich, dass sich viele nahe eines Hügels befinden, doch einige auch tief in der Erde. Es ist schwer festzustellen wie es dazu kam.

6. Berg Pilgern
Croagh Patrick ist in Irland der bekannteste Berg für Pilgerfahrten. Der alte Name war Crauchán Aigle, latinisiert in Mons Egli. Der christliche Heilige Patrick fastet auf dem Mons Egli für 40 Tage und 40 Nächte und sein Gott schickte einen Schwarm reiner himmlischer Vögel zu ihm. In späteren Erzählungen wurde die Legende so ausgearbeitet, dass Schwärme schwarzer Dämonenvögel den Heiligen bedrohten und dieser eine Glocke läutete, die ihm von der christlichen Heiligen Brighid gegeben wurde. Indem er die Glocke auf die Vögel warf, verscheuchte er sie, so dass Engel zu ihm kamen. Pilgerfahrten wurden gerne um dieses Datum herum abgehalten.

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Croagh Patrick

7. Schirmherr Gemarkungsfeiern auf Berghöhen.
In ihrem Kern waren die irischen Bauernversammlungen (Patrons-) Gemarkungsfeiern, die einmal im Jahr am Tag des Festes des Schirmherrn der Gemeinde abgehalten wurden. Meist am Ort der Gemeindekirche und neben dem Brunnen der Kirche. Die religiöse Festlichkeit war immer eine Umrundung mit bestimmten Gebeten. Tanz, Sport und sozialisieren gehört ebenfalls dazu.

Anmerkung: Man beachte hier wieder den Kirchtum (Höhe) und den Brunnen (Wasser). Nur anstatt draußen in der Natur in der "Wildniss" im Schutz des Dorfes



8. - 11. Feierliche Versammlungen auf der Höhe
Eine Reihe von Festlichkeiten fanden als Versammlungen auf Höhen statt und überlebten in den meisten irischen Grafschaften bis gut ins 19. Jahrhundert, eines sogar bis Mitte 20. Jahrhunderts. Sie zeigen keine Spur christlicher übernahmen. Die Menschen gingen davon aus, dass sie keine religiöse Bedeutung hatten. Sie wurden einfach als Brauchtum gesehen.

12. Versammlungen an Seen und Flüssen.
In der Nähe eines Versammlungsberges befinden sich kleine Seen mit unterschiedlichen Legenden mit dem Ursprung des Festes verbunden. Mancherorts ist der See selbst das Naturphänomen wo die Versammlung abgehalten wird. Nur 9 sind jetzt dokumentiert, wobei man davon ausgehen kann, dass in der Vergangenheit mehr existierten. Allen Anschein nach wurden diese Seen nicht gewählt, weil die Berge zu weit weg waren. Besonders erwähnenswert ist das Schwimmen von Pferden, was nur Bruchstückhaft überlebte aber möglicherweise eine weite Verbreitung und Bedeutung hatte.


Anmerkung: Sollte das oben erwähnte Freyfaxi tatsächlich historischne Ursprungs sein, gibt es hier eine Verbindung, wobei beim Freyfaxi die Opferung eines Pferdes für den mit der Vegetation (Vanen) verbundenen Gott Frey ist. Wie schon erwähnt handelt es sich bei Freyfaxi um den Namen von Frey's Pferd.


13. Versammlungen an Quellen
Versammlungen auf Höhen und Seen scheinen von den Hinweisen her speziell mit Lughnasa in Verbindung zu sei. Versammlungen an Quellen können jederzeit im Jahr stattfinden. Germarkungsfeiern für den Schirmherrn wurden z.B. immer an Quellen abgehalten und wurden am Feiertag des jeweiligen christlichen Heiligen gefeiert. Viele Versammlungen die am  letzten Julisonntag oder am ersten Augustsonntag abgehalten werden waren Schirmherrnfeiern. Man könnte somit von einer rein zufälligen Verbindung zu Lughansa ausgehen. Doch viele Feiertage von Schirmherren finden tatsächlich im Winter statt und wurden später gefeiert, meist um dieses Datum herum, was generell wieder die Bedeutung des Datums in den Vordergrund rückt.

14. Lughnasa und Lammas Jahrmärkte
Es gibt einen Zusammenhang zwischen Jahrmärkten, Pilgerfahrten und festlichen Versammlungen. Manchmal wurde der Jahrmarkt in der gleichen Nachbarschaft, aber an einem anderen Ort abgehalten, oder der Jahrmarkt an einem Samstag, und die Pilgerfahrt am Sonntag. Daher ist es schwierig festzustellen, ob ein Jahrmarkt eine Verbindung zu Lughnasa hat oder nicht.
Im modernen Irischen wird für Jahrmarkt aonach benutzt, was identisch mit oenach ist, die Bezeichnung für regionale Feste und Versammlungen im alten Irland. Es gibt aber markante unterschiede zwischen den beiden:
das antike oenach war eine religiöse, politische und soziale Versammlung in einem vereint.
Das moderne aonach ist ein Markt wo es um den Verkauf von Farmtieren und Produkten der Region geht.
Es kann davon ausgegangen werden, dass alle Jahrmärkte die irgendwie "Lammas fair" heißen direkt oder indirekt von Lughnasa-Feierlichkeiten her kommen. Es gibt aber oft nur Wahrscheinlichkeiten die uns führen.  



15. Die alten Versammlungen in Tailtiu Carman und Loch Gair
Oenach tailten war die bekannteste Lughnasa-Versammlung. Es existieren mehrere Hinweise darauf und zwei lange Gedichte, die speziell für eine Versammlung getextet wurden. Eines für die Versammlung in 885 und der andere für das oenach von 1007.  Obwohl zu einem Dorffest reduziert traf man sich bis 1770 am ursprünglichen Ort weiter und bis ins 19. Jahrhundert am gegenüberliegenden Flussufer. 
Tailtiu scheint ursprünglich ein heiliger Platz einer kleinen Gemeinschaft gewesen zu sein, welche mit dem Hochkönigtum im Zusammenhang stand und es war sein recht über das Oenach in Tialtiu zu walten. Tailtiu, scheint nie eine "königliche Residenz" gewesen zu sein. Es war ein heidnischer Friedhof, der Ort legendärer Schlachten und der Ort jährlicher Versammlungen. 
In dieser Gegend gibt es ein prominentes Naturmomnument: Rath Dubh (Rathdhú Teltown  - Schwarzes Fort). Es ist eine rund erhobene Platform.

In den legenden werden die Begräbnisfeierlichkeiten 14 Tage vor und 14 Tage lang nach Lughnasa abgehalten.

Anmerkung: Interessanterweise ist Lughs Ziehmutter, Tailtiu tatsächlich eine Fir Bolg, die somit die alte Ordnung darstellt. Sie überlebte die Invasion der Tuatha Dé Danaan und heiratete einen ihrer Anführer Eochaidh Garbh. Es heißt sie starb aus Erschöpfung nachdem sie die Ebenen von Irland alleine abholzte und das Land für den Getreideanbau vorbereitete. Lugh rief dann Lughnasa als ihr Fest aus, um an sie zu erinnern. Zu diesem Fest gehörten auch Wettbewerbe. 


17. Zugehörige Legenden
Unterschiedliche Legenden berichten vom Ursprung des Festes. Viele spiegeln das Thema eines Kampfes zwischen einer etablierten Kraft und einem Neuankömmling, mit dem Sieg des Neuankömmlings. Oft kommt es nicht zur totalen Zerstörung des Gegners, sondern zu einer Bekehrung oder Einsperrung.

Typen:
a. Ein Heiliger erweckt einen heidnischen Bullen zum leben
b. Das Gebet eines Heiligen hat mehr Gewicht als das Geschenk eines Heiden.
c. weitere Bullen Legenden
d. die Frage der Fee und das vorübergehende Eingraben
e. Heiliger gewinnt Weizen des Heiden: Dreschwunder
f. Heiliger gewinnt Weizen des Heiden: wunderliche Pferdelast
g. Heiliger sperrt Heiden in einen Stein, Bergsee oder Loch ein
H. Heiliger besiegt weiblichen Feind, oft in Form einer Schlange (verbannt, zerstört oder sperrt sie ein).
I. Heiliger löscht unheilvolles Licht
J. Test der Brennenden Hütte
k. Tod eines Jüngling auf einem Hügel
l. Heiliger gewinnt Tochter eines Heiden
m. Kampf um eine Frau
n. Entführung einer Frau in den Berg hinein
o.  Verschluckendes Loch
p. die alte Frau auf dem Versammlungsort
q. die drei Schwestern auf dem Versammlungsort
r. die Frau als Feuerträgerin
s. das verbrannte Opfer
t. vergraben des 10.
8. das reich im  Berg – Schatz im Untergrund
v. der Kampf um das Getreide
w. der Erntebringer und Wetterherrscher

Am weitesten verbreitete Beispiele:
Ein christlicher Heiliger erweckt einen Bullen wieder zum Leben.
Ein Heiliger kommt in eine Gegend und beginnt eine Kirche zu bauen. Das Essen ist  knapp und er bittet einen Heiden um Essen. Dieser hat einen wilden Bullen der jeden tötet der sich ihm nähert und bietet dem Heiligen den Bullen an in der Hoffnung, dass dieser ihn tötet. Der Bulle aber ergibt sich dem Heiligen leise und macht keine Anstalten getötet zu werden. Das Fleisch wird gegessen, aber der Heilige verbirgt die Knochen und das Fell des Bullen. Der Heide ist dann erbost darüber, dass sein Plan nicht funktioniert  hat und verlangt seinen Bullen zurück. Der Heilige legt die Knochen und das Fell zusammen und erweckt den Bullen wieder zum Leben. Zwei Varianten des Endes existieren: 1. Der  Heide wird bekehrt 2. Der Heide wird vom Bullen getötet. Der Festtag erinnert an dieses Ereignis.
In einer andere Version handelt es sich bei dem Besitzer des Bullen um Crom Dubh, und in einer der Varianten kann er erst bekehrt werden, nachdem er drei Tage in der Erde mit seinem Kopf über der Erde begraben war. Während dieser drei Tage tobte ein Sturm.

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In einer anderen Erklärung wurden Geschenke zwischen Patrick und Dáire in Armagh ausgetauscht. Der christliche Heilige Patrick hat ein Pferd zum Leben zurückerweckt und daraufhin erhielt er ein Geschenk zum Dank, wobei er sich mit "Gratias agam" bedankte. Da der Dank Patricks  über das Geschenk für Daire nicht groß genug war, entschied dieser es ihm wieder abzunehmen, woraufhin der christliche Geistige wieder mit „Gratias agam“ antwortete und so erhielt er das Geschenk zurück, weil Daire erstaunt war über die Beständigkeit und ihm so die Anhöhung Armagh überließ, die er für seine Kirche wollte. 

Anmerkung: Daire bedeutet übrigens Eichenhain. Zusätzlich erinnert die erste Geschichte an eine Begebenheit mit dem nordischen DonnergottThor (ebenfalls ein Riesentöter), dessen Ziegenböcke wiederbelebt werden konnten.

In einer Variante des Typus „Feen Frage und das vorübergehende Begräbnis“ ist Crom Dubh der Diener des christlichen heiligen Patrik und eine Beziehung zum Weizen wird gezeigt. 

18. Die Mythen in den Legenden.
Auffällig ist in den Legenden, das Lugh nicht vorkommt. Die beiden Hauptakteure sind überhäufig Crom Dubh und der christliche Heilige Patrick.

In der Analyse der Rolle des Patrick stellen wir fest, dass er ein Neuling ist, der das Territorium eines etablierten Herrns betritt und zum Besitzer seiner Reichtümer (Bullen, Getreide) kommt oder (s)eine Frau (des Haushalts) für sich gewinnt. Patrick gewinnt meist durch ein Wunder, manchmal aber auch mit Hilfe mythologischer Gestalten wie einem Riesen (Oisin) oder einem wundersamen Pferd. Der Kampf ist zwischen einem Besitzer und einem "Trickster", der ihn überlistet.  Crom Dubh ist kein untergebener, sondern offensichtlich ein „Herrschergott“.  Indem später der Sieg des Christentums über das Heidentum in die Geschichte einfloss, erhielt der Ausgang des Kampfes etwas permanentes.

Ein weiterer Aspekt ist sicherlich der Kontrast zwischen dem schwarzen Crom und dem hellen Lugh. Lugh's "Doubel" Fionn ist ebenfalls hell, während Donn, der dunkle, der Herrscher über Getreide und Wetter war. Crom Dubh scheint Charakteristiken von Pluto und Zeus in sich zu vereinen.
Interessant ist, dass das Schlafen in Bullenfell ein Ritus der Divination ist, der in mehreren irischen und schottischen Quellen genannt wird.
Interessant sind auch Parallelen mit dem vorübergehenden Begräbnis von Crom  Dubh, wie auch das Cloirpre Crom getötet wurde und sein Kopf auf einen Plattensandstein zu Beginn des festes gestellt wurde. Eine weitere Interpretation ist, dass es mit dem Begräbnis einer Kornähre zu tun hatte. 

Auch die Präsenz alter Gottheiten auf dem Platz sind bedeutsam. Die alten Versammlungsorte Tailtiu und Carman wurden auf Gräbern abgehalten und in Gedenken an Göttinnen.

19. Der Ursprüngliche Ritus und Konzepte
In diesem Kapitel versucht die Autorin eine Art Fazit zu ziehen und die ursprünglichen Rituale anhand der Quellen zu rekonstruieren.

Sie geht davon aus, dass in Irland und in Teilen von Großbritannien zum Erntebeginn ein Fest gefeiert wurde.
Es gibt eine starke Vermutung, dass dieses Fest auch im heutigen Frankreich und in benachbarten Ländern gefeiert wurde Der 1. August wurde eventuell als Erntebeginn genommen, doch man muss im Kopf behalten, dass damit zwei unterschiedliche Zeitmesssysteme verbunden wurden, darüberhinaus wurde später römische und christliche Beeinflussung auch in den Kalender eingeführt. Das Fest wurde anschließend auf den Sonntag vor oder nach dem ersten August verlegt, da ein freier Tag benötigt wurde.

Anmerkung: Hier ist darauf hingewiesen, dass am 1. August auch der Schweizer Nationalfeiertag ist. Angeblich, weil der Rütlischwur 1291 an Datum stattfand. Da beschlossen die Repräsentanten von Uri, Schwyz und Unterwalden auf dem Rütli, einer Wiese mit einem kleinen Hügel beim Vier-waldstättersee (!) sich gegen die „bösen Habsburger Vogte“ zu wehren und begründeten die Schweiz. Eine Versammlung kann naütrlich vermutet werden……..

von Roland Zumbühl (Picswiss), Arlesheim (Commons:Picswiss project) [GFDL], via Wikimedia Commons

Heutiges Rütli mit Bühne für Wilhelm Tell Festspiele

 

Vierlerorts wurde dieses Fest mit dem Fest des christlichen Heiligen Jakob am 25. Juli zusammengelegt.
Möglicherweise handelt es sich dabei auch um die Weiterführung eines früheren Gallischen Festes. Man sollte in Erinnerung behalten, dass die frühsten und am längsten erhalten Aufzeichnungen dieses Festes es mit Tailtiu (Teltown) in Verbindung bringen und mit einem älteren Volk assoziiert werden, so dass man annehmen kann, es handelt sich um Festlichkeiten, die älter als das Christentum sind.
Unter der Annahme, dass die Monate zunächst wirklich Mondmonate waren, würde das Fest wahrscheinlich am Neumond gefeiert werden. Angenommen wird, dass nachdem an einem bestimmten Neumond die religiösen Zeremonien abgehalten worden waren, die Schnitter möglicherweise warteten bis das Korn entsprechend wirklich reif war.

Anmerkung: Hier sei darauf hingewiesen, dass  Gaspani (Astronomy in the Celtic culture) die Theorie aufgestellt hat, dass das Vorläuferfest von Lughnasa sich nach helikalischen Aufsteigen des Sirius richtete, wenn Sirius mit der Sonne aufsteigt (was nach dem gregorianischen Kalender um 500 vuZ am 28. Juli wäre). Er sieht auch einen Zusammenhang zwischen Lugh, der "wichtigsten Gottheit der Kelten" und dem hellsten Stern Sirius. Hier stellt sich meinerseits natürlich die Frage, ob Lugh wirklich DIE wichtigste Gottheit war, aber es wäre eine passende Parallele für einen wichtigen Champion. Interessanterweise würde dann, das Diametral gegenüberliegende Fest beim Aufgang von Capella (dem 2. hellsten Stern) gefeiert werden. Noch interessanter wird es, wenn wir uns bewusst machen, dass Imbolc ein Fest ist, was unumstößlich mit einer weiblichen Göttin (Brighid im Irischen) in Verbindung steht. Allerdings könnte dies Cäsars bemerkung über drei Hauptgötter (Männlich) der Gallier entkräften.


Das französische Fest für die Schnitter: „pour emmancher les faucilles“  könnte ein Relikt  von vorbereitenden Festen sein. Es gibt Hinweise, dass die erste Ernte des Korns oder der Kartoffeln das Vorrecht des Haushaltsoberhaupts war.
Von den Hebriden haben wir eine detaillierte Beschreibung  wie der Familienvater zeremoniell die erste Ähre schneidet und sie dreimal über seinem Kopf schwingt.  Währen er dies tat wurde um ein Segen gebeten und Schutz vor dem was die Ernte bedrohte.  In antiken Zeiten können wir uns vor-stellen, dass es der Kopf der Gemeinschaft war, der König o. Ä der das erste Schneiden durchführte.
Ebenso gab es ein spezielles Essen von der ersten Ernte.  Daran teilzunehmen bedeutete sich für Hunger und Versagen der Ernte im kommenden Jahr zu schützen. Deshalb war es wichtig, dass alle daran teilnahmen. Bestimmt wurde auch eine Korngabe an eine Gottheit gegeben. Vielleicht eine Ähre?

British harvester in a Western Canadian wheat field. See page for author [Public domain, Public domain or Public domain], via Wikimedia Commons

British Harvester in a Western Canadian Wheatfield 1928

Auf Anhöhen konnten am leichtesten den Göttern die im Oben wohnen eine Gabe dargebracht werden. Die Gaben des 10. wurden häufig auf Bergen gemacht, deren Erklimmen mehrere Stunden gedauert hat. Es wurde davon ausgegangen, dass die Gottheit tatsächlich im Hügel wohnte.
Paradoxerweise gibt es eine starke Tradition, dass dieser Tag regnerisch ist und es gibt Sprüche über den guten Segen der Lammas Fluten, die das Korn füllen und Omen die gezogen wurden anhand der Flusshöhen: Ein hoher Flussstand war ein gutes Zeichen. Dies weist darauf hin, dass der Gott der Hügel auch der Wettergott war.
Ein anderer Brauch war das Pflücken von Heidelbeeren, die wild auf dem Hügel wuchsen, ein Brauch der sich sehr stark gehalten hat.
Ein interessanter Brauch erzählt auch von einem Kuchen für dessen Zubereitung alle Mitglieder eines Hauses etwas brachten und der auf dem Hügel durch ein junges Paar, das bald heiraten wollte geschnitten und verteilt wurde.

Die Legenden sprechen oft von einem Bullen und die Autorin geht davon aus, dass ein Bulle zu diesem Fest geopfert wurde, möglicherweise mit einer Parade eines gestopften Bullen danach oder einem Ersatz-jung-bullen der den Platz des Alten nimmt. Interessant ist hierbei, dass die Bullenlegenden eher am Fuße des Hügels stattfinden.
Tanz auf der Hügelspitze kam in den meisten Berichten vor.
Was die Hochzeiten angeht, geht sie eher davon aus, dass Lughansa möglicherweise eine Episode im Zyklus einer göttlichen Hochzeitsgeschichte ist, aber nicht unbedingt die Hochzeit, da wenn die Fruchtbarkeit der Menschen eine Parallele zum Korn darstellen sollte, so müsste das zum Frühlingsbeginn stattfinden.

MacNeill stellt einen möglichen heidnischen Ritus so zusammen:

  • Feierliches Schneiden der ersten Korngarbe
  • Von der ersten Korngarbe erhielt eine Gottheit eine Gabe, was auf einem Hügel geschah, wo diese vergraben wurde.
  • Eine Mahlzeit von dem neuen Korn und mit Heidelbeeren an der jede/r teilnehmen musste
  • Die Opferung eines Bullen, ein Festmahl von seinem Fleisch, mit einer Zeremonie, die sein Fell beinhaltete und seine Auswechslung durch einen jungen Bullen
  • Ein Ritual tanz spiel, das vielleicht die Geschichte eines Kampfes um eine Göttin und ein ritueller kampf darstellte
  • Die Anbringung eines Kopfes auf der Spitze des Hügels und der Triumph eines Schauspielers, der Lugh darstellte,  ein Schauspiel wo Lugh das Monster von Krankheit und Hunger einsperrt;
  • Eine dreitägige Fest das von dem jungen Gott oder einem Repräsentanten als Schirmherr
  • Eine Zeremonie die anzeigte, dass das Interregnum beendet war und der Chef Gott wieder auf seinem richtigen Platz.


Überbleibsel von Lughnasa wurden an 195 Örtlichkeiten in Irland gefunden, und dies sind nur jene von denen bekannt ist, dass es sich um solche handelt.

Sicherlich kann man sich fragen, ob es sich dabei um alte Versammlungsorte von Stämmen (Tuath) handelt. Diese Frage kann nicht ohne weitere Forschungsarbeit beantwortet werden. Viele wurden möglicherweise von den Leuten einer Tuath besucht, wobei eine bestimmte Anzahl von Menschen unterschiedlicher tuath besucht  wurden. Wir wissen, dass die alten oenachs von Tailtiu und Carman sehr eng mit dem Königtum verknüpft waren, so dass ein König die Feste anführte. So wird auch die Toleranz des Christentums gegenüber diesem Fest verständlicher, da es so eng mit dem Leben der Menschen verbunden war und den Charakter des Wohlergehens des Volkes besaß, dass es von der Kirche adaptiert wurde und so überlebte.

Lugh, der Sieger der Ernte in Irland könnte leicht mit dem gallischen Merkur von Cäsar identifiziert werden. In den irischen Legenden wird die Beute von dem jungen Gott gewonnen, doch die Kraft sie zu produzieren gehört dem alten Gott. Der Sinn des Festes war es die Ernte zu gewinnen und vom alten Gott eine Zusicherung zu erzwingen, wie der alte Mac Creiche sie gab:  "Ich lasse Korn und Milch in deinem Land, und Mast in deinen Wäldern und Wachstum in deinem Boden."

Der Hauptgott macht den Reichtum der Erde – nur er kann. Zur rechten Zeit ist es die Arbeit des jungen Gottes es ihm zu nehmen und dem Volk zu geben. Der Hauptgott ist kurzfristig feindlich, da er seinen Reichtum verliert. Die Sicheln wurden für das Schneiden des Korns geschliffen, ein Akt der Gewalt. Die Menschen schauen auf die Ankunft des charismatischen Champions.

 

Ich kann das Buch nur wärmstens Empfehlen: 

 

 

Bildnachweis:
Lugh: By Internet Archive Book Images [No restrictions], via Wikimedia Commons
Estas: By unknown master (book scan) [Public domain], via Wikimedia Commons 14.Jhd.
Croagh Patrick: Von donnamarijne aus Belfast (Flickr) [CC BY-SA 2.0], via Wikimedia Commons
Patrick von Irland: By Nheyob (Own work) [CC BY-SA 4.0], via Wikimedia Commons
Rütli: von Roland Zumbühl (Picswiss), Arlesheim (Commons:Picswiss project) [GFDL oder CC-BY-SA-3.0], via Wikimedia Commons
British Harvester: See page for author [Public domain, Public domain or Public domain], via Wikimedia Commons

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