Zum vierten Mal fand dieses Jahr die Lange Nacht der Religionen in Berlin statt, eine Veranstaltung, die die Buntheit und Vielfalt der religiösen Landschaft Berlins zeigt und einlädt, über den eigenen Tellerrand hinauszusehen.

Zum ersten Mal waren dieses Jahr auch heidnische Gruppen dabei. Vertreter von OBOD, PFI, ADF, Reclaiming, Wicca, Freifliegenden, Schamanen und Asatru fanden sich am Samstag Vormittag im Familienzentrum Menschenskinder ein, um gemeinsam die Berliner aufzuklären über pagane Wege und Lebensweisen. Sowohl im Gebäude, als auch im Außenbereich wurden Stände aufgebaut und liebevoll geschmückt.
 
Jeder der Teilnehmer hatte etwas Gemüse mitgebracht, von diesem wurde im Verlauf des Abends stetig eine Gemüsesuppe gekocht und an Gäste und Teilnehmer verteilt als Zeichen der Gastfreundschaft. Genauso gab es für alle Kekse und Kuchen, Tee und Kaffee. *Ghosti im besten Sinne! 
 
Ich teilte mir den Stand mit einer Freundin, die für den Göttinnentempel in Tübingen
Spenden sammelte. Auch zwei ADF-Mitglieder waren extra aus Bayern angereist, um uns zu unterstützen. Gemeinsam errichteten wir einen großen Altar, für den uns die hiesige Pappel einen 4 m langen toten Ast als Weltenbaum vor die Füße gelegt hatte. Die lieben Leute von der Orga halfen fleißig mit, spendierten Licht, Kabelbinder und Tücher, damit alles rechtzeitig fertig wurde für unsere Gäste.
 
14:00 begannen wir unser internes Eröffnungsritual mit einer Ansprache von Sinmara und Donate Pahnke, zu dem dann schnell Gäste dazukamen und der Kreis wuchs und wuchs. Gemeinsam sangen wir „Wir sind ein Kreis, in einem Kreis, ohne Anfang und ohne Ende.“. Es war eine wundervolle Einstimmung auf den Abend. Auf dem Programm standen Rituale von Reclaiming, Asatru und Voenix, außerdem eine Vielzahl von Vorträgen. Ich steuerte zusammen mit meiner Freundin einen Vortrag über die Herzenskulturen im ADF bei und sang dazu einige gälische Lieder, die sehr gut vom Publikum aufgenommen wurden.  
 
An unserem Stand empfingen wir zahlreiche Menschen ganz unterschiedlicher Couleur, vom erfahrenen Heiden, über Neulinge im Heidentum, hin zu Atheisten, Suchenden und christlichen Theologen. Alle Gespräche waren geprägt von Offenheit und Neugier, und es machte uns großen Spaß, Rede und Antwort zu stehen. Mitgebracht hatten wir Brigid-Kreuze aus Binsen, Kerzen mit der heiligen Flamme aus Kildare (der Brigid geweiht), mit Ogham und Spiralen bemalte Glückssteine und Gebetsketten für Brigid. Als der Abend zu Ende ging, war fast alles alle, sogar die 30 Flyer, die ich mitgebracht hatte.
 
Von 100 erwarteten Gästen kamen mehr als 250! Es war ein grandioser erster Auftritt für uns Heiden und Hexen, der gesamte Abend lief harmonisch und friedlich und alle gingen mit dem Vorsatz auseinander: Nächstes Jahr sind wir wieder mit dabei!

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