Historische Druiden
Ursprünglich war Druide ein Titel. Unklar ist, ob es sich dabei um die Adelsklasse oder die (teilweise sicherlich identische) Intelligenzia der Kelten handelte.
Die historischen Paläodruiden waren eine Gesellschaftsgruppe, deren Ämter Berufe wie Priester, Philosophen, Astrologen, Rechtsgelehrte, Richter, Magier, Historiker und Ärzte umfasste. Dies spricht insbesondere für die „Intelligenzia-Theorie“. In unserer modernen Welt könnte dies ein universitärer Abschluss (Diplom od. Master), eine Promotion (Doktor) oder eine Habilitation sein. Damit hätten wir auch schon eine Parallele zu den „drei Graden“ des Druidentums, die ich später noch erläutere. Die Aussage Cäsars, dass die Ausbildung der Druiden 20 Jahre dauerte kommt inklusive der Regelschulzeit bei diesem Vergleich ebenso gut hin. Zusätzlich ist noch zu beachten, dass viele der genannten Berufe heutzutage an den Universitäten gelehrt werden. Andere haben sich so verändert (insbesondere die Funktionen der früheren Magier und Priester), dass sie heutzutage auf mehrere Gruppen verteilt werden (z.B. Astronomen, Psychologen, Chemiker, oder BWL-er in Ratingagenturen und sogenannte "Wirtschaftsweise", die entsprechende "Vorhersagen" treffen).
Viele Neodruiden legen heute nur das Augenmerk auf die Druiden als Priesterklasse. Hier zeigt sich die Begriffswandlung, als dass man z.B. bei einen katholischen Priester vom Katholizismus, aber nicht vom „Priesterismus“ (als Religion) sprechen würde. Genau dies geschieht aber, wenn wir vom Druidentum, anstatt von der keltischen Religion sprechen.
Wir könnten aber einfach akzeptieren, dass sich die Bedeutung von Worten ändert und Druidentum insbesondere die Präzisierung Neo-Druidentum heute auch einen religiösen Weg bezeichnet, während an die Stelle der Intelligenzia-Bezeichnung die oben genannten Abschlüsse getreten sind.
Wir wissen nicht wie die Kelten ihre Religion(en?) nannten. Wahrscheinlich gab es keinen speziellen Namen, da es sich bei den Kelten weder um ein einheitliches Volk, noch um eine einheitliche Religionsgruppe handelt, obwohl historische Druiden sowohl auf den Britischen Inseln, wie auch bei den Galliern erwiesen sind.
Laut den römischen Schriftstellern gab es drei Klassen oder Subgruppen im Druidentum:
Barden (Geschichtenerzähler, Sänger und Historiker)
Ovaten oder Vaten (die Philosophen und Seher),
Druiden (Priester und Richter).
Einige moderne druidische Organisationen und Historiker des 18. – 19. Jahrhunderts sehen diese Klassen als progressive Gradsysteme an, dass heißt man beginnt seine Ausbildung als Barde und geht dann weiter zum Ovaten und dann zum Druiden. Diskussion gibt es hierbei ob die Barden vor den Ovaten oder umgekehrt kamen. Die Progression durch alle Grade wird in diesem Falle von modernen Keltologen angezweifelt, obwohl eine „Rangordnung“ innerhalb der Subklassen durchaus in Betracht gezogen wird (Barden, Ovaten, Druiden, Erzdruide).
Druidinnen sind bezeugt, allerdings ist unklar ob ihnen alle „druidischen“ Berufe offen standen.
Glaubensinhalte
Die Glaubensinhalte und die Verehrung der Paläodruiden entspricht der der Kelten, korrekter wäre es also von keltischer Religion zu sprechen, insbesondere wenn wir speziell von den historischen Druiden reden. In ihrer größten Ausdehnung besiedelten die Kelten ein Gebiet und Teilgebiete von den heutigen Britischen Inseln und Irland bis nach Spanien, Frankreich, Deutschland, Luxemburg, Österreich, Tschechien, Italien, Polen, Slowakei, Serbien. Allerdings gab es teilweise starke Vermischungen mit anderen Volksstämmen wie z.B. den Germanen (der heute in der Forschung stark angezweifelt wird). Exemplarisch kann dies beim Kelto-germanischen Stamm der Chatten gesehen werden, ein germanischer Stamm, der sehr vieles des von unbekannten vorherigen keltischen Stammes aufgenommen hat. Die „Vermischung“ geht so weit, dass es bei manchen Stämmen unklar ist, ob sie zu den Kelten oder den Germanen zu zählen sind. Unterschieden wird gerne in Festlandkelten und Inselkelten, wobei heute die Inselkeltischekultur die dominante ist. Dies geht so weit, dass viele Autoren nur von den Inselkelten sprechen und teilweise sogar „vergessen“ wird, dass die größte Ausdehnung der Kelten auf dem Festland war
Bekannte Glaubensinhalte der Kelten:
- Naturverehrend (Naturreligiös)
- Polytheistisch (Glaube an viele Götter)
- Glauben an die Wiedergeburt
- Wurde in heiligen Gebäuden (Tempel) praktiziert (z.B. Manching) wie auch in heiligen Hainen. Letztere sind uns auf dem Kontinent als Nemeton überliefert.
- Beinhalteten Opferhandlungen in Flüssen, Schächten und wahrscheinlich auch durch Feuer. Geopfert wurden Gegenstände, Essen, Tiere. Ein Streitpunkt ist die Existenz von Menschenopfer, die nicht klar erwiesen ist, aber auch nicht klar widerlegt.
Es gab vier heilige Feste, die teilweise über mehrere Tage hinweg gefeiert wurden.
Die heute populären Namen sind aus irischen Quellen:
- Samhain (um den 1. November, Neujahr, Winterbeginn)
- Imbolc (um den 1. Februar)
- Beltane (um den 1. Mai – Begin des Sommers).
- Lughnasadh (um den 1. August)
Bis auf Imbolc sind für alle Tage Festfeuer belegt. Zusätzlich gibt es Hinweise auf Neumondrituale.
Meso- und Neodruidische Gruppen haben den „allgemeinen“ neuheidnischen Kalender übernommen und feiern meist 8 Jahreskreisfeste, die oben genannten und noch zusätzlich die „Sonnenfeste“: Winter- und Sommersonnenwende und die Herbst- und Frühjahrstagundnachtgleiche
Geschichte des Druidentums:
Die Geschichte des Druidentums kann in drei Perioden untereilt warden:
Paleodruidentum: 1000 vuZ – 600 zu
Mesodruidentum: 1717 – heute
Neodruidentum: 1963 – heute
Bekannte moderne druidische Organisationen sind:
• Ancient Order of Druids
• Ar nDraiocht Fein (ADF)
• The Ancient Order of Druids in America (AODA)
• The British Druid Order (BDO)
• The Henge of Keltria
• The Order of Bards, Ovates, and Druids (OBOD)
• The Reformed Druids of North America (RDNA)