Ár nDraíocht Féin: A Druid Fellowship, Inc. (oder einfach ADF) ist eine gemeinnützige religiöse Organisation mit Kirchenstatus in den USA, die sich dem Studium und der Weiterentwicklung des modernen Druidentums (Neodruidentum) widmet.
Ár nDraíocht Féin [gesprochen: arn rik fe-in] kommt aus dem modernen Irischen und bedeutet „unsere eigene Magie, unser eigenes Druidentum“. ADF wird auch „A Druid Fellowship”, eine Gemeinschaft von Druiden genannt.
Was ADF Druidentum so einzigartig macht ist die Integration aller Indo-Europäischer (Indo-Germanischer) Religionen. Während viele im ADF eine keltische Praxis leben, gibt es ebenso germanische, hellenische, römische, slawische, vedische, avestische und sogar proto-indoeuropäische Anhänger. Die meisten Mitglieder folgen mehreren kulturpfaden (Hearth) und wechseln die Kulturen bei den Festen ab. Zusätzlich legt ADF einen hohen Wert auf öffentliche Rituale.
Als „Druide“ werden die Mitglieder der Indo-Europäischen Intelligentsia, speziell der Priesterkaste verstanden. Da diese organisiert waren und die öffentlichen Rituale in unterschiedlichen Rollen durchführten wurden diese als ein passender Begriff gewählt. Es steht den Mitgliedern frei sich „Druide“ zu nennen oder nicht, die meisten tun es nicht. Offiziell wird die Bezeichnung in der Organisation als „Senior Druid“ für den organisatorischen Leiter eines Haines (Grove) benutzt und als „Erzdruide“ (Archdruid) für den Vorstandvorsitzenden.
Gründung
Die Organisation wurde 1983 durch Isaac Bonewits gegründet und 1990 von den Vereinigten Staaten als Gemeinnützige Organisation anerkannt. Die Gründung war eine Reaktion auf viele „visionierte“ neuheidnische Organisationen. Isaac Bonewits wollte eine Organisation die sich mehr um wissenschaftlich fundiertes Wissen bemühte, aber auch Raum für persönliche Gnosis lässt.
Eines der Ziele von Isaac Bonewits war es auch eine Priesterausbildung zu schaffen, die sich mit der der „großen“ Kirchen messen konnte. Auch im ADF ist es so, dass jedes Mitglied ohne einen vermittelnden Priester mit den Göttern und Geistern kommunizieren kann und Rituale durchführen kann. Die Rolle der Priester wird vornehmlich als eine Dienstleisterrolle – sowohl für die Gemeinschaft als auch für die Götter gesehen. Zusätzlich hat ein Priester durch seine Ausbildung eine größere Expertiese.
Das offizielle Motto des ADF ist „Warum nicht Exzellenz?“ und das inoffizielle „So schnell wie eine sprießende Eichel“, um daran zu erinnern, dass gut Ding Weile haben will. ADF hat einen starken wissenschaftlichen Anspruch, der durch eine spirituelle Praxis ausgeglichen wird.
Glaubensinhalte
ADF Praxis geht einen Mittelweg zwischen purem Rekonstruktionismus (dem Versuch alte Religionen so genau wie möglich zu Rekonstruktionieren) und einem weniger exklusiven Neuheidentum. ADF versucht so authentisch zu sein wie es in einer modernen Welt sinnvoll ist. Zum Beispiel sind bei offiziellen Riten Blutopfer in jeglicher Form verboten da sie in der heutigen Welt nicht mehr als angemessen gesehen werden, obwohl diese in den früheren Indoeuropäischen Religionen gut belegt sind.
In ADF Ritualen werden die „drei Kindred“ / Stämme / Sippen verehrt: die Götter und Göttinnen, die Ahnen (die verehrten Toten) und die Naturgeister. ADF ist polytheistisch und behandelt die Götter als individuelle Entitäten an im Gegensatz zum Duotheismus des Wiccas (alle Göttinnen sind eine Göttin….). Zusätzlich ist die gemeinsame ("korrekte") Praxis wichtiger als der „korrekte“ Glaube (Orthopraxie vs. Orthodoxie). Dies bedeutet, dass es völlig in Ordnung ist wenn Mitglieder nicht unbedingt an Götter als individuelle Entitäten glauben, sie aber bei den öffentlichen Ritualen so behandeln. Was verbindet ist die gemeinsame, gleiche Praxis bei öffentlichen Ritualen. Bei den Mitgliedern findet sich so eine Bandbreite von Polytheisten bis Agnostiker und Stoiker. Die private Hauspraxis der Mitglieder variiert deshalb erheblich.
Die Bedeutung der Dreiheit zeigt sich nicht nur durch die drei Stämme, sondern auch durch die drei Heiligtümer und Tore (Feuer, Quelle und Weltenbaum) wie auch durch die drei Welten (Land, Meer und Himmel). Die meisten ADF Rituale finden draußen statt.
Organisation
Lokale ADF “Gemeinden” werden als “Haine” (Groves) bezeichnet. Es gibt aber auch sehr viele Mitglieder die nicht zu einem Hain gehören, einige weil sie das möchten, andere weil der nächste Hain zu weit weg ist.
Einer der Eckpfeiler des ADF ist das es eine öffentliche Form des Neuheidentums propagiert wird im Gegensatz zu geschlossenen Gruppen in die man erst initiiert werden muss oder deren Anzahl der Mitglieder auf 13 begrenzt ist. ADF Rituale sind öffentliche Rituale, wie auch jede/r die Messe in einer Kirche besuchen kann. Natürlich bedeutet das trotzdem, dass gewisse Dinge nicht toleriert werden. So vertritt der ADF eine ganz klare Meinung gegen Rassismus, Arianismus und völkischem Heidentum. Auf diese Art setzt sich Ar nDraiocht feín auch dafür ein, dass das Neuheidentum als eine gesunde und glaubhafte Religion in der Öffentlichkeit dargestellt wird.
Ofizielle ADF Haine sind dazu verpflichtet die 8 Jahreskreisfeste öffentlich zu begehen. Es gibt für die Jahreskreisfeste einen Grundstruktur (Core Order) der Rituale, an die man sich größtenteils bei öffentlichen Ritualen halten sollte. Dies hat etwas mit einer gemeinsamen Identität und Erkennbarkeit zu tun. Um nicht nur den Götten sondern auch der (größeren) Gemeinschaft zu dienen wird von ADF Hainen erwartet, dass sie pro Quartal eine Aktion für die Gemeinschaft durchführen. Insbesondere ökologische Aktivitäten (einen Park reinigen) sind beliebt, doch auch Dinge wie Suppenküche organisieren sind möglich und werden durchgeführt.
Durch unterschiedliche Untergruppen wird ein weites Spektrum an Interessen abgedeckt:
In Sippen (Kins) finden sich Interessierte einer bestimmten Hauptkultur (z.B. Irische, Slawische, Hellenische, Walisische….).
Gilden widmen sich dem weiteren Studium eines Themas und weisen ein Studienprogramm auf z.B. die Gilde der Handwerkskunst, Bardengilde, Liturgistengilde, Sehergilde, Heildergilde etc.
Interessengemeinschaften bieten unterschiedliche Diskussions- und Austauschgrundlagen z.B. für Behinderte Mitglieder, Homosexuelle Mitglieder, Heidnische Eltern und viele andere. Orden arbeiten mit spirituellen Übungen um ein bestimmtes Thema auf einer initiatiorischen Basis z.B. der Orden des Kranichs, der Orden von Demeter und Eleusis und der Orden der Bardischen Alchemie.
Insbesondere auf Untergruppenebene wird Vieles online organisiert. Der lokale Austausch findet über Haine statt. Zusätzlich gibt es in den USA viele offizielle ADF Camps. Das Programm der Wanderpriesterschaft soll Gruppen unterstützen die noch keinen Priester oder Priester in Ausbildung haben.
Mitgliedschaft steht allen offen, muss aber jährlich erneuert werden. Einzelne Posten innerhalb der Organisation werden jährlich gewählt, andere zweijährlich und so alternierend, dass Wissen nicht verloren geht. Der Erzdruide, der Leiter der Gesamtorganisation, wird für vier Jahre gewählt und kann maximal zweimal wiedergewählt werden.
Quelle: Wikipedia, offizielle ADF Homepage