Ich komme ursprünglich aus der amerikanischen Wicca-Szene; seit meiner Scheidung vor fast neun Jahren war ich nicht nur ohne Coven, sondern auch ohne das Bedürfnis danach. Vor zwei Monaten fand ich durch Zufall – wie auch sonst? – zum Sternenkreis-Forum und darüber zur PFI, unter anderem.

 

Soviel zu dem Background, mit dem ich dorthin ging. Der Samstag begann mit einem wunderschönen Eröffnungsritual, an dem auch fast alle teilnehmen (die nicht noch im Stau standen...). Dank Vicky Gabriel und William Anderson hatte ich sehr schnell das Gefühl, nicht in einer Jugendherberge, sondern eher am Rand einer mit Licht und Vogelstimmen erfüllten Lichtung zu stehen. Ein viel versprechender Anfang.

 

Wir waren um die 65 Personen, die Hälfte davon übernachtete auch vor Ort. Abgesehen von einigen organisatorischen Problemen (z.B. musste frau pünktlich beim Essen sein, sonst musste sie sich in der Küche für Nachschlag anstellen) oder sehr kurzfristigen Planänderungen (Musik? Äh nein.. wir tanzen jetzt....), war das Wochenende harmonisch, konstruktiv, und vor allen Dingen voller positiver Menschen und Eindrücke.

 

Nach dem Eröffnungsritual gab es drei verschiedene Workshops: Astrologie, Tarot, und Übergangsrituale für Eltern. Ich besuchte den Tarot-Workshop von Ina Cüsters-van Bergen, in dem sie uns mit einigen grundlegenden Aspekten der Tarot-Karten vertraut machte, die deren Bedeutung zugrunde liegen. Ihre detaillierte Analyse der Karten 0 und 1 (Der Narr und der Magier) im Rider-Whaite und im Thoth Deck war als Ansporn gedacht, uns selbst mit diesen Aspekten zu beschäftigen, die die divinatorische Aussage der Karten symbolisch unterlegen und vertiefen.

 

Während des Mittagessens (warum, haben mich meine Kinder schon seit Jahren gefragt, gibt es bei den Naturfreunden am ersten Tag immer Spaghetti? Ich weiß es wirklich nicht...) hatten wir dann Gelegenheit, immer noch „unter uns“ neue Kontakte zu knüpfen und alte zu vertiefen. Die Mittagspause war für meinen Geschmack allerdings etwas sehr lang, denn es ging erst um 15 Uhr weiter. Aber ich kannte ja auch noch nicht so viele Leute... Jedenfalls war ausgiebig Zeit, sich die diversen Angebote der Händler, Hand- und Kunstwerker anzuschauen, in Büchern zu blättern, Schmuck zu begutachten, sich über Naturkosmetik zu informieren, selbstgemachte Marmelade zu probieren, oder mit Gardenstone über seine Bücher zu sprechen. Ich war hauptsächlich mit den Büchern beschäftigt, muss ich zugeben.

 

Der angekündigte Workshop zum Thema „Klangreisen“ musste leider ausfallen; stattdessen habe ich von Sandra einige Grundschritte im „Tribal Dance“ lernen dürfen, einer Mischung diverser Tanzstile auf Basis des orientalischen Bauchtanzes, aber in der Gruppe getanzt. Daran schloss sich die Vorstellung des „Wicca-First Steps on the Path“ Programmes von Morgana und Saddie an. Wer die Personen nicht kennt: Morgana ist die Internationale Koordinatorin der PFI und Saddie der Kontaktmann für PFI in Ungarn. Er betreut auch das Forum der PFI, aber dazu später mehr.

 

Unter den Teilnehmern fanden sich sowohl langjährige Wicca als auch neue und neu-gierige. Allen gemein war schon ein gutes Grundwissen in der Thematik, so dass Morgana und Saddie sich darauf konzentrieren konnten, mehr über ihre Arbeit in der PFI zu erzählen. Am nächsten Tag wollten wir dann mehr in die Praxis gehen.

 

Parallel dazu fanden natürlich noch andere Workshops statt: wir konnten uns informieren über Nehalennia - Die Rückkehr einer Göttin, und die Männer unter (und in) uns konnten etwas über Visionssuche lernen. Aber ich konnte ja nicht überall sein ;-)

 

Nach dem Abendessen war Pagan Party angesagt, mit Trommeln und allem, was so dazugehört.

 

Der Sonntag kam viel zu früh, und ich fast zu spät zum Frühstück. Also erstmal Brötchen holen gehen. Eigentlich wollte ich dann zu Morgana zu Teil 2 des Workshops, aber Diane war da und forderte mich auf, mitzukommen zu Paul und der Diskussionsrunde. Recht hatte sie, das war wirklich sehr sehr gut. Eine super moderierte „Gesprächsrunde um heraus zu finden was Heidentum/Paganismus ist, statt was es alles nicht ist.“ Immer wieder spannend zu sehen, wie gut wir uns selbst nicht einig werden können! Wir waren maximal 20 Personen mit ebenso vielen Meinungen, aber das wichtige dabei war – wir haben uns alle gut verstanden und akzeptiert. Das lässt hoffen! Allein das Thema „Definition“ bzw. „was trage ich statt „keine“ ein in einem Formular, in dem nach meiner Religion gefragt wird“ könnte Bücher füllen. Am Schluss hatte aber, so mein Eindruck, jede/r für sich seine eigene Definition gefunden und mitgenommen. Und viel über die Gedanken der anderen Teilnehmer erfahren!

 

Danach ging ich noch die letzte Stunde von Morgana und Saddie’s Workshop; heute war der praktische Teil angesagt, erste Schritte in Wicca: die Jahreszeiten und ihre Bedeutung in unserem Alltag und unserem eigenen Lebenskreis. Die Stunde schloss mit einer von Saddie geführten Meditation zu unseren eigenen Symbolschlüsseln, die jeder mit nach Hause nehmen konnte.

 

Mahlzeit – Vegetarier mussten sich mit Pommes zufrieden geben, für alle anderen gab’s Hähnchen. Am Abend vorher hatten wir schon kurz abgestimmt, das Programm am Sonntag etwas zu straffen, daher ging es schon kurz darauf weiter mit den letzten Workshops. Ina wiederholte aufgrund großer Nachfrage ihren Tarot WS und Vicky und William führten uns unter der Überschrift „Heilung in Bewegung finden“ ein in Bewegungsrituale und was sie in uns bewegen können. Und was diese zwei Stunden in mir bewegt haben, das kann ich nicht in Worte fassen... Außer mit denen, die ich in unserer abschließenden Runde nach dem Tanz sprach: Jetzt weiß ich, warum ich hier war.

 

Das Abschlussritual war von feierlicher Schönheit. Ganz der Jahreszeit gemäß luden wir Ostara ein, mit uns zu feiern, und sie schenkte uns nicht nur bunte Eier, die wir gegenseitig mit unseren Wünschen versahen und weiterverschenkten, sondern auch Ihren Segen auf dem Weg in das neue Jahr. Es war ein wunderbares Ende zu einer Veranstaltung, die noch lange in mir nachklingen wird.

 

Es fiel mir schwer, Abschied zu nehmen von den Menschen, die mich an diesem Wochenende begleitet hatten. Ich habe mich zu Hause gefühlt dort in diesem Naturfreundehaus, wie ich es noch selten irgendwo getan hatte. Aber ich trage die Erinnerung in mir und lebe sie jeden Tag, den ich auf neuen, alten Pfaden wandle. Und freue mich auf ein Wiedersehen – let the circle be open but never be broken..

 

Merry meet,

Moondancer

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