Erfahrugnsbericht einer Meditation mit nicht ganz gewollten Folgen.
Sie war nicht meine Tochter, sondern meine 10 jährige Schwägerin und - obwohl ich sie lieb habe - ging sie mir ganz schrecklich auf die Nerven zeitweilig. Sie machte gerade Urlaub bei uns, mein Mann musste Diplomarbeit schreiben und ich hatte gerade mit der Uni angefangen und die Kleine konnte sich in der Dreizimmerwohnung nicht fünf Minuten lang alleine Beschäftigen, was für uns beide eine ziemlich Nervenprobe war (zumal ich in der Zeit auch weniger als sonst geschlafen habe). Also beschloss ich sie mit einer geführten Meditation etwas ruhiger und entspannter zu machen. (Gerade fertig mit der Coaching Ausbildung und das Diplom in der Tasche, wo auch geführte Meditationen ein großes Thema waren, war ich auch davon überzeugt, eine geniale Lösung gefunden zu haben. Der aufmerksame Leser ahnt es schon.....).
Wir setzten uns also gemeinsam hin, ich wies sie an die Augen zu schließen und wie sie auf ihren Atem achten musste. Meine gewählte Meditation war jene des magischen Gartens - immer eine gute Ausgangsmeditation. Ohne, dass ich sie dazu angewiesen hatte, mir zu schildern, was sie sah, fing sie an zu erzählen und zwar in einem solchen Schwall, dass ich plötzlich das Gefühl hatte, mir würden bald die Zügel entrissen und angelte mich entlang der erlernten Technik - die bei Erwachsenen so wunderbare Resultate hervorruft. Bei einem Kind aber (oder sollte ich sagen bei diesem?) dessen überschäumende Fantasie die Meditation beflügelt, wirkt das ganze aber anders, und stärker als bei einem Erwachsenen musste ich mich darauf konzentrieren, dass sich ihre Meditation nicht komplett verselbstständigte. Wieder zurückgeholt nach 10 Minuten - länger wollte ich mit einer ungeübten Person nicht meditieren - wies ich sie an die Augen noch etwas geschlossen zu halten, sich langsam zu strecken und LANGSAM zu bewegen. Sie schlug die Augen auf und hüpfte auf in einem Redeschwall wie toll das sei, nur ums sich gleich wieder setzen zu müssen, weil ihr plötzlich gaaanz schwindlig war. Hatte ich nicht langsam gesagt? Auch gut, aus Fehlern lernt man. Der Redeschwall setzte aber ziemlich bald wieder ein, von wegen sie wird ruhiger davon. Das Problem, das ich dann am Hals hatte, war das die Playstation jetzt "out" war und geführte Meditation "in". Für die Playstation braucht sie mich nicht, für die Meditation schon......
© Ishtar (2002) at sternenkreis