Stichwörter
Bedeutung
Ethymologische Bedeutung
Zeitpunkt
Gottheiten
Der Opfergott  
Die Göttin als Schnitterin
Erstes Brot, erste Korngarbe
Taltiu Heirat
Ideen für ein Lammasfest
Quellen und weiterführende Literatur

 

 

Stichwörter

Namen:

Lughnasad, Lammas, Schnitterfest, Kornfest, Haustblót, Bron Trogain

Kategorie:

Hochfest im Wicca, Erntedank, Opferfest, Mondfest, Beginn der Erntezeit

Datum:

vom 31.07 auf 01.08 oder nach dem Mondkalender am 8. Vollmond oder Neumond

Zeitpunkt:

Sonne ca. 15° (Mitte) im Löwen

Bedeutung im Jahresrad:

Erntedank für die Getreideernte, Fest der Künste, Opferfest

Symbole:

Sichel, Brot, Musikinstrumente, Getreideähren, Weizen od. Gerstenbier

Tiere:

Löwe

Farben:

Rot, leuchtende Farben, Farben die an Korn erinnern.

Pflanzen:

Getreide

Götter:

John Barleycorn, Lugh, Osiris, Iason

Göttinnen:

Blodeuwedd, Demeter, Die Schnitterin

 

Bedeutung
Die Tage werden nun spürbar kürzer und die erste Ernte dessen, was wir gesät haben, beginnt.
Es ist das erste Erntefest, die Ernte der Früchte und des Korns. In die Freude des Sommers
mischt sich die Sorge um die noch einzuholende oder noch nicht reife Ernte. Wird sie reichen für den Winter?Wird das Wetter halten?
In einigen Traditionen ist dies auch die Zeit des Opfers. Hier zeigt sich uns auch die immer wieder schwer
zu akteptierende Tatsache, dass wir Leben töten müssen um selbst zu überleben.

Es wird davon ausgegangen, dass viele Feierlichekiten in Maria Himmelfahr am 15.08 oder auf den Christopherustag am25.07 übergegangen sind.
Die Kräuterbüschel mit 7 oder 77 versch. Kräutern kommen - ähnlich wie an Johanni - auch hier wieder zur Geltung.
Es ist unklar warum hier als eines der wenigen Feste die christliche "Entsprechung" nicht näher dran ist.
Eine Theorie sagt, dass der Gedanke an den Herbst zu diesem Zeitpunkt noch weit entfernt ist und es deshalbverschoben wurde. Eine andere bringt Lugh mit Luzifer in Verbindung und weißt darauf hin, dass an diesemDatum Gott Luzifer in die Hölle geworfen habe. Dies könnte eine Verzerrung des Opfermythos sein, in dem der heiligeKönig schließlich zum Herrscher der Unterwelt wird. Für die christliche Kirche ist dies ein Unglückstag.



Ethymologische Bedeutung
Lughnasad [lu-na-sad] bedeutet die Zusammenkunft im Namen des Lugh, wird aber oft als die Gedenkfeier des Lugh, Fest des Lugh übersetzt.
Im Gaelisch-irischen ist es auch einfach der Name des Monats August. Kein Fest scheint mehr verschiedene Schreibweisen zu haben vonLughnasadh zu Lughnassad/h etc. also einfach nicht verwirren lassen. Lugh ist noch das einzige, was meist einheitlich geschrieben wird.
In Schottland sind die zwei Wochen vor Lughnasad und die zwei Wochen nach Lughnasad als Luchar bekannt, die zweiteHälfte auch als Dunkles-Lughnasad-Fest. Nach Máire Mac Neill kann dies bedeuten, dass Lughnasad mit einer Mondphase inZusammenhang liegt. Da Lughnasad mit dem ersten Schneiden des Korns in Zusammenhang steht und wenn die Theorie, dassdie Menschen früher eher auf die Mondphasen achteten stimmt, ist dies durchaus nachvollziehbar. Es gibt aber auch andere Hypothesendie dieser widersprechen.
Herbst, im nordischen haust [höist] bedeutet Ernte, was man im englischen "harvest" noch wieder findet.
In diesem Anklang vom Herbst, merkt man bereits, dass Lughnasad das Ende des Sommers langsam einzuläuten beginnt.
Als Bron Trogain "Beschwerung der Erde" wird in der Sage "Tochmarc Emire" (Die Werbung um Emer) im Ulster Zyklus erwähnt.
Bei seiner Werbung um Emer muss Cu Chulainn diverse Prüfungen bestehen unter anderem fast ein Jahr lang nicht zu schlafen.Dabei nennt Emer die Jahreskreispunkte Samuin, Imbolc, Beltene und Bron Trogain. Alles Feste die zum Monatsbeginn gefeiert werden.
Lughnasad kennzeichnet hier den Beginn des Herbestes und deutet bereits auf vier Jahreszeiten hin. In Irland macht es durchausSinn, dass im August bereits das nahende Ende des Sommers auch spürbarer wird. Der Ausdruck Bron Trogain scheint neben Lughnasadexistiert zu haben, ist jedoch heute weitgehend unbekannt.
Lammas komt vom alt-angelsächsischen "hlaef-mass" (loaf-mass - Messe/Fest des Brotlaibes). Der Ausdruck taucht bereits 921 uZ als"Fest der ersten Früchte" auf. Traditionell war es oft so, dass die ersten Früchte den Göttern geboten wurden.

Zeitpunkt
Lughnasad wird praktisch oft am Sonntag vor oder nach dem 1. August gefeiert.
Als absolutes Festdatum findet sich der 1. August, manchmal der 2. August (wahrscheinlich in Anlehnung an Imbolc das sich auf dergegenüberliegenden Seite des Rades befindet.
Als ein Mondfest ist das Datum beweglich auf dem 8. Vollmond. Manchmal wird auch der 8. Schwarzmond genannt. Nimmt man zu Lughnasadden Schwarzmond so werden zwei Feste zu Vollmond und zwei zum Schwarzmond gefeiert. Meiner Meinung nach sollte es stärker vomInhalt des Festes abhängig gemacht werden.
Ein weitere Zeitpunkt das Fest zu feiern ist sich daran zu orientieren, ob die Getreideernte bereits begonnen hat.



Gottheiten
Lugh war eine Feuer- und Lichtgottheit. Die Farrars ziehen in Erwägung, dass sein Name die selben Wurzeln wie das lateinische lux = Licht haben könnte. Er wird mit Baal/ Baldur/Balor gleichgestellt, allerdings als eine spätere Form.
Im Lied Lughnasad Dance von Gwydion Panderwynn [befindet sich im Bardenhain] kann dies sehr gut beobachtet werden.
Lugh war in den irischen Legenden ein Anführer der Tuatha Dé Danann und steht als der Träger der Lanze für das Element Luft.Er ist auch oft der Schutzherr einer bestimmten Stadt, die Farrars zählen hier Carlisle (Luguvalium), Lyon, Leyden und Liegnitz (Legnica) auf. Lugh wurde bald mit Luzifer (der ebenfalls der Lichtbringer bedeutet) in Verbindung gebracht.So wurde auch Lughnasad zum Tag des Falls Lucifers.
Wahrscheinlich sind auch deshalb dem heiligen Michael (bezwinger Lucifers) gewidmete Kirchen auf alten Heiligplätzen des Lugh zu finden.Einige Quellen betrachten Michael auch als eine neuere Form des Lucifers.
Lugh ist auch als Llew bekannt, sein walisischer Name.
Lughnasad sind die Gedenkfeiern des Lugh, allerdings stirbt der Gott erst "wirklich" an Mabon, der Herbst-Tag-und-Nachtgleiche -was manchmal zu Verwirrungen führt. In manchen Mythen wird seiner Stiefmutter Taltiu gedacht und Lugh hält das Fest.
Manchmal findet man auch den Namen Taltiu-Spiele dafür. Dabei handelt es sich meist um Sportwettkämpfe, denkbaren sind aber auchGesangtwettbewerbe.
Es heisst auch, dass Lugh mit dem ersten schneiden der Ähren gejagt wird und von Ähre zu Ähre hüpft, bis er sich schließlich in der letzten Ähre versteckt. Er ist noch nicht tot, doch bereitet sich aufs sterben vor, was zu Mabon, wenn die Ernte komplett drin ist geschiet.
Lugh ist ebenfalls der Meister aller Künste und eng mit Handwerks und Künstlerwettbewerben verbunden.
Hier vermischen sich meiner Meinung nach zwei Mythen, was wahrscheinlich für reichlich Verwirrung sorgt. Betrachten wir nämlich denwalisischen Mythos ist die Art und Weise wie Llew stirbt eine andere. Eine sehr interessante Abhandlung darüber findet ihr im Artikelvon Mike Nichols über Llew's Tod (Sucht im Bereich Mabon danach). Weiterhin ist Lugh als Samildánach (der vielen Künste) bekannt oder als Lugh Lámhfada (Lugh mti dem langen Arm,wobei hier die Sonnenstrahlen gemeint sind). So wird er mit Hermes und Merkur aber auch mit Loki in Beziehung gebracht.



Der Opfergott
Lughnasad ist ein Fest mit größerer Betonung auf den Gott und häufig ein Fest des Opfers.
Opfer sind oft etwas schwer verständliches für die Menschen unserer Zeit vor allem wenn wir uns der Tatsache stellen, dass früherdurchaus Menschen geopfert wurden. Später erst kam wahrscheinlich als Ersatz das schönste Kalb, der schönste Stier, Pferde, Kinder(Jep ein Kind war damals "weniger Wert" als ein Erwachsener, weil man beim Erwachsenen bereits wusste was aus ihm geworden ist!)geopfert. Noch später wurden wohl symbolische Opfer wie Kornpuppen verbrannt.
Geopfert wurde, was den Menschen wertvoll war. Als das Individuum noch wenig zählte und das Überleben der Gruppe im Vordergrund stand, waren Menschenopfer nichts anstößiges,meist waren dies sogar Freiwillige- für uns heute schwer vorstellbar!Später änderte sich dies, und das menschliche Leben (vor allem eines der eigenen Gruppe) wurde wichtiger,so dass man Kriegsopfer nahm und schließlich nur Tiere.
In ihrer Arbeit über den "Sacred King of England" betont Margaret Murray sogar die Wichtigkeit der Freiwilligkeit. Freiwillig bedeutet allerdings nicht ohne Schmerz oder Angst. Ein Beispiel liefert uns hier
die Bibel mit der Szene von Jesus vor der Kreuzigung. Tatsächlich basiert darauf die Theorie einiger Theologen, dass Jesus "eine weitereheidnische Gottheit" sei. (Eine gute Zusammenfassung findet sich im Roman von Katherin Kurtz "Lammas Night" siehe Quellen)
Heutige Heiden opfern wieder, allerdings wird darauf bestanden, dass dabei kein Blut vergossen wird - es werden also Blumen,schöne Steine, etwas was einem lieb und teuer ist oder Gebäck geopfert. Allerdings sollte das Opfer schon etwas von einem abverlangen.
Ein Brot, dass beim Bäcker nebenan gekauft wurde ist definitiv kein geeignetes Opferbrot, weil keine eigene Arbeit und Mühegegeben wurden. Allerdings geht es nicht um die Größe des Opfers, sondern die Mühe, welche man sich dabei macht und dieinnere Einstellung.
Beim Opfern sollte allerdings immer auch darauf geachtet werden, dass man der Natur nicht dabei schadet. Zu viel Brot - am besten noch frisches - kann Tieren, die es entdecken evt. schaden.
Der Lieblingsteddybär in den Fluss geworfen ist ebenfalls nicht unbedingt ein gutes Opfer - wird er doch in kürzester Zeit zum Abfall.
Ein Fortgeschrittener Ritus ist es jemanden einen Opfergott darstellen zu lassen und diese Person auf den Opferaltar zu legen.Die Arbeit damit kann unterschiedlich sein. Z.B. einwickeln in ein Leichentuch, beweinen, einmal um den Kreis tragen, Pfadarbeit zurBegleitung in die Unterwelt und kurz vor dem Tor allerding die Trennung des Menschen und der Gottform. D.H. das Menschliche "ich" geht NICHT durch das Tor, sondern verabschiedet sich von der angenommenen Gottform und dessen Gefäß er nur war und kehrt zurück.Das Zurückholen und Erden ist hier bei einem Ritual äußerst wichtig. Richtig ausagiert kann dieses Ritual sehr heftig für alle Beteiligtensein, weshalb ich wirklich vorwarnen möchte weise zu entscheiden. Eine Kornpuppe oder einen Laib Brot in Form eines Menschen zuverbrennen ist wiederum eine ganz andere Sache.
Der Zeitpunkt der Opferung ist wiederum diskutabel. Von der Mythologie her empfinde ich die Tagundnachtgleiche als sehr passend, vor allem wenn wir mit zwei Gottheiten arbeiten. nochmals möchte ich hier den Text von Mike Nichols Llew's Tod (siehe Mabon) ans Herz legen.
Andererseits bin ich es mir gewohnt von der Volkstradition her zu Lughnasad das Opfer zu begehen. Wenn ich rausschaue ist auch oftzu dieser Zeit das Getreide bereits geerntet. Am besten entscheidet jede/r für sich.Grundsätzlich kann jeder Opfergott genommen werden, so auch z.B. Dumuzi, Tammuz, Osiris, John Barleycorn.



Die Schnitterin
Oft wird gesagt, dass die Göttin jene ist welche die Sichel in der Hand hält und die Garbe schneidet. Dieses Bild wird oft als sehr grausamempfunden und ist es auch, aber wir dürfen nicht vergessen, dass es eine sehr starke Verbindung zwischen Opfer und Töter gibt(Slayer & Slain). Das Opfer sollte freiwillig geschehen und welches Band ist stärker als jenes der Liebe? So ist sie es, seine Geliebte,welche ihm den Tod bringt. Wahrscheinlich findet sich hier auch der Grund für diverse Akte des Verrates bei denen solare Heroen mit Hilfeihrer Geliebten getötet wurden. Llew und Blodeuwedd sind wohl das bekannteste Beispiel, aber wir können auch Sigfried, Hagen und Kriemhildhier entdecken. Morgaine, Mordred und Arthur - selbst Guinevras und Lancelotts "Ehebruch" kann in einem anderen Licht gesehen werden.
Eine passende Göttin ist auch Demeter, die mit ihrem Liebhaber Iason auf einem Dreifachgeflügten Feld schläft. Einigen Mythen zufolgesoll nur sie wieder aus dem Feld herauskommen.

Erstes Brot und erste Korngarbe
Eines der Bräuche ist es feierlich die erste Korngarbe zu zupfen entweder von Hand, oder mit einer Sichel zu schneiden. Aus diesemwird feierlich das erste Brot gebacken. In der Carmina Gadelica finden sich ein paar Segenssprüche diesbezüglich.Dieses Brot wurde den Göttern als Opfer dargebracht. Wie es in der Sympathiemagie üblich ist wurde hier die Ernte rituel vorweggenommen, um eine gute Ernte zu gewährleisten. Möglich, dass auf dieser Basis die Opfermythen und -kultur zu Lughnasad
entstand. Problematisch für uns ist wiederum, dass oft bereits schon geerntet wurde.



Taltiu-Heirat
Diese Bezeichnung galt für eine sehr lockere Heirat, die als "Probeheirat" für ein Jahr und einen Tag - bis zum nächsten Lammas, geschlossen wurde. Wenn das Paar beschloss nicht mehr den Weg gemeinsam zu gehen, konnten sie sich trennen. Eine Quelle beschreibt das beieinander stehen Rücken an Rücken und dann voneinander weggehen. Es gab sie wohl bis ins 16 Jahrhundert hinein, aber es waren keine Ehen, für die der Gemeindepriester geholt wurde, sie wurden meist von einem Dichter oder Barden, oder Schamanen oder Priester der alten Religion abgehalten.

Ideen für ein Lammas-Fest

- Ein Bardenwettbewerb, da Lugh auch ein Gott der vielen Handwerkskünste ist, oder ein Kuchenwettbewerb?

- Auf jeden Fall sollte man ein Feld besuchen

- Kornpuppen aus Ähren um diese dann in einem Feuer oder Fluss zu opfern

- Brotbacken - am besten mit geflochtenen Mustern

- Wer nahe der Schweizer Grenze lebt, möchte diesen Tag vielleicht auch in der Schweiz feiern, da der 1. August der Schweizer Nationalfeiertag ist, gibt es in den meisten größeren Städten Feuerwerke - ein schönes Zückerchen - sehr empfehlenswert das Feuerwerk bei der Kulisse des Rheinfalls in Neuhausen (Kanton Schaffhausen).

- Ehrung der Kunstfertigkeiten im Tempel, jeder wird in seiner Einzigartigkeit mit seinen Beiträgen für die Gemeinschaft mit Applaus geehrt.

 

Quellen und weiterführende Literatur

Janet und Stewart Farrar: A Witche’s Bible
Ronald Hutton: The station’s of the sun
R. J. Stewart: Celtic Gods and Goddesses

John Matthews: The Summer Solstice: Celebrating the Journey of the Sun from May Day to Harvest
Eilthireach: A' Chuibhle Mhor - Das große Rad. Der keltische Jahreskreis in Theorie und Praxis  

 

 

 2001,2005

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