Dieser Artikel ist eine sehr starke Zusammenfassung des Kapitels „Imbolc“ von Le Roux und Guyonvarc’h „Die hohen Feste der Kelten“.
Bei Imbolc handelt es sich um eine „Lustration“, eine rituelle Reinigung von den Härten des Winters. Es ist vor allem der archaische Name eines Festes, welches schon zur Zeit, als die ersten schriftlichen Aufzeichnungen darüber gemacht wurden, praktisch verschwunden war oder vielleicht auch gar nie als großes Fest gefeiert worden ist.
Keinesweg ein bloßes Fest der Bauern.
Imbolc konnte nur überleben, indem es in den christlichen Festtagsplan aufgenommen, bzw. übertragen wurde. Dabei wird davon ausgegangen, dass das Fest der Heiligen Brigit Imbolc ersetzte. Das Ritual ist ein Hauskult, der die Rückkehr der Brigit sicherstellen sollte, um das nunmehr gereinigte Haus zu beschützen.
Der Rückgriff auf Folklore dient als Notlösung, da über keinerlei Quellen aus den Mythen oder Annalen verfügt wird.
Wodurcht zeichnet sich das Ritual also aus?
Vorbereitung:
- Sammeln der Milch und Sahne und das Aufbewahren der Butter
- Das Reinigen von Haus und Hof und das Entfachen eines stattlichen Feuers
Es folgt:
- Fertigung einer Strohpuppe (aus einer von einem Kleidungsstück umwickelten Weizenähre
- Die Eintrittzeremonie: Bitte um Einlass des Hausherren der die Brigitte entweder
- trägt oder verkörpert
- Positive Antwort der Hausbewohner. Fragen und Antworten nach fixem Muster.
- Fertigung von Kreuzen zum Schutz gegen Sturmschäden, da sie von der Heiligen B geweiht wurden.
Weitere:
- Prozession mit Puppe („Biddy“, Brideogh) und Verkleidung
- Festessen
- Entzünden von Kerzen
- Mantelzeremonie bei der ein Brat, ein Kleidungsstück über Nacht draußen gelassen wird und am Morgen mit einem Schutzzauber belegt ist.
- Anfertigung eines Reifens (crios) einer geflochtenen Strohschnur durch die das Vieh und die ganze Familie zu gehen hatte
- Ablage von Kleidungsstücken und Spiesen von dem Haus
- Besprenkelung der vier Hausecken mit dem Blut eines Geflügels oder Verteilung von Muscheln über den Hausboden
- Anfertigung von „Binden“ oder Fesseln für das viel: Jedes Tier bekam in dieser Nacht ein neues Halsband aus dem Strohgold der Brigid um ihm für die nächsten 12 Monate Glück und Schutz gegen Krankheiten und Übel zukommen zu lassen.
Das Februarfest wurde in zwei bzw. drei christliche Feste (St. Brigitte, Lichtmess und Maria Reinigung) zerstückelt und gänzlich Bestandteil des authentisch irischen Christentums. Imbolc ist das einzige irische Fest zu dem Schreiber, Mönche oder filid keinerlei vorchristliche Riten, Feierlichkeiten Opfer oder Versammlungen überliefert haben.
Bei der aktuellen Quellenlage finden sich keinerlei Züge der Ausgelassenheit eines germanischen Karnevals oder aber der Unsterblichkeitzeremonien der römischen Lupercales die später in der westlichen Folklore weiterlebten. Es besteht die Möglichkeit, dass einfach wenig überliefert wurde. Ein weiteres Argument ist, dass diesem Frühling im keltischen Kalender eine zweitrangige Bedeutung zukommt.