Naturreligiöse in "unserem Druidentum" werden durch eine gemeinsame Liturgie, der sogenannten Ritual Grundsturktur (RGS – im Original Core Order of Ritual COoR), über die Kontinente hinweg miteinander verbunden. Diese Grundstruktur ist zwar nur für ADF Haine bei den Hochfesten verpflichtend, wird aber von Vielen auch für Andachten so durchgeführt. Es ist Teil des Hingabepfades diese Liturgie zu lernen. Eine gemeinsame Liturgie bedeutet aber keineswegs uniforme Rituale, denn wie der Grundablauf gefüllt wird ist sehr unterschiedlich insbesondere, da wir in "unserem Druidentum" Pan-Indoeuropäisch arbeiten.
In den Ritualen geht es vornehmlich darum mit den Ahnen, den Naturgeistern und Göttern in Beziehung zu treten.
Eine (neue) Ritualstruktur zu lernen ist spannend, kann manchmal aber auch recht schwierig sein. Insbesondere wenn man aus einer heidnischen Richtung aus dem sogenannten Revival kommt (wie Wicca od. OBOD) und ein anderer Ablauf bereits "in Fleisch und Blut" übergegangen ist, oder wenn man ein Ritual-Neuling ist. Regelmäßig kurze Rituale, wie z.B. Andachten in dieser neuen Struktur abzuhalten kann dabei hilfreich sein. Besonders hilfreich ist es auch häufig, wenn man sich das Ritual langsam aufbauend komplett erarbeitet. Das ist die Idee dieses Modularen Aufbaus, der mit einem "abgespecktem" Ritual beginnt und dann langsam den nächsten Schritt (das nächste Modul) einführt. Dabei kann jede/r im ganz persönlichen Tempo voranschreiten.
Die Idee des Modularen Aufbaus kam ursprünglich von Melissa S. Burchfields „Adopting The Corde Order Of Ritual For Solitary Use“. In dieser Vorstellung der Rituale habe ich im Grunde ihren Modularen Aufbau beibehalten, habe aber eine von mir auf meinen Geschmack adaptierte Variante des „Einfachen Schrein Rituals“ von Ian Corrigan benutzt. Die Variante habe ich zum Lernen auch noch zusätzlich entschlackt, ihr fehlt also viel "Füllmaterial", dafür ist sie kurz und knackig. Zum leichteren Lernen hält sich die Nummerierung an der Standardliturgie. Ich empfehle, dass ihr euch das „Einfachen Schrein Ritual“ vorher mal anseht (Video Link engl.) und durchlest, um auch einen Eindruck der "Inneren Arbeit" zu erhalten.
Wenn ihr euch sicher fühlt und ungefähr verstanden habt worum es geht, verändert den Text, so dass es für euch ganz persönlich passt, denn jede/r ist anders. Traut euch zu experimentieren und die Freiheit zu nutzen es zu eurem ganz persönlichen Ritual zu machen.
Folgende Materialien sind für das komplette Ritual notwendig oder gut zu haben (notwendig ist fett):
Materialien:
• Glocke (oder etwas anderes um ein musikalisches Signal zu geben – auch die Hand auf einer Tischkannte oder Stampfen, Klatschen, Schnippen ist völlig ok. Ich preferiere eine Glocke, Klangschale, Trommel, Gong, Triangel oder Trompetenmuschel, weil die Vibrationen mir helfen Bewusstseinsebene zu wechseln.)
• Kerze (Feuer); (drinnen benutze ich gerne eine Aromalampe, das ist aber Geschmackssache)
• Gefäß mit (gesegnetem od. heiligem) Wasser (Quelle) ;
• Symbol für den Weltenbaum – Ein schöner Stock, eine Pflanze, ein Bild des Weltenbaumes, ein bemaltes Essstäbchen………
• Kelch oder Horn mit Getränk gefüllt (für den Segen den ihr erhaltet);
• evt. Opferschale vor dem Feuer wenn das Ritual drinnen ist (ich mache dann nur Trankopfer und besprenkle das Feuer);
• Opfergaben (wenn's schnell gehen muss den Standardalkohol)
o Silber für die Quelle (Da ich das Silbern als einen Akt der Magie betrachte, benutze ich den Silberanhänger immer wieder - mehr Infos dazu an entsprechender Stelle im Text)
o Mehl für die Erdmutter (oder Butter, oder Körner für ihre Tiere)
o Öl, Bier – ich benutze im Haus Aromaöl – statt Bier geht auch etwas anderes.
• Divinationswerkzeug; wählt etwas womit ihr gut umgehen könnt. Ich benutze ein Pendel für die Ja/nein Frage und Tarotkarten.
• Evt. Zusätzlich: Bilder bestimmter Gottheiten, Naturgeister, Ahnen.
Allgemeine Anmerkungen
In den Ritualen des ADF geht es vor allem darum mit den Ahnen, Naturgeistern und Göttern in Beziehung zu treten und eine gute Beziehung zu pflegen. Früher wurde das mit Opfergaben gemacht, nach dem Gedanken „Ein Geschenk für ein Geschenk“.
Es wird kein formaler Kreis gezogen, so dass es bei großen Ritualen möglich ist zu kommen und zu gehen wenn das in einer nicht-störenden Form geschieht. Am Anfang bauen wir zunächst unseren Heiligen Platz auf und anerkennen die Entstehung des Kosmos. Danach bringen wir den Göttern unsere Gaben dar - die Energie richtet sich folglich von uns auf das Geben. Wenn wir alles gegeben haben, öffnen wir uns für die Kräfte die wir nun empfangen, erfahren zunächst was wir erhalten und erhalten dann den Fluss. Im Anschluss sind weitere magische Handlungen möglich oder man verabschiedet sich nach dem Austausch der Annehmlichkeiten ;-). Heutige „Opferpraxis“ ist mehr Gabenpraxis und wie wir das heute tun unterscheidet sich in manchen Punkten sehr deutlich von unseren Antiken Ahnen. Gegeben werden Dinge die „durch unsere Hand“ gegangen sind, die in irgendeiner Weise Mühe bereitet haben. Sei es eine Verpflichtung zu spenden, sei es ein Getränkt, Blumenkränze, gebasteltes, gebackenes oder Lobpreisungen in Form von Liedern, Gedichten, Darbietungen. Erlaubte Wildblumen zu pflücken wäre weniger günstig, als Blumen zu kaufen oder im eigenen Garten kultivierte Blumen zu wählen oder Wildblumen zu einem Kranz zu binden. Erste wurden uns von Mutter Erde geschenkt, bei den anderen haben wir noch eigene Energie hineingetan.
Ich habe mich bemüht extra eine relativ kurze und knappe Sprache zu benutzen, da eine regelmäßige Andacht ruhig auch kurz und knackig sein sollte.